Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 84. Sitzung / Seite 196

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Sie sind mir auch noch jede Antwort schuldig geblieben, wie das angesichts der momentanen Bildungsdiskussion zu finanzieren sein soll; denn dass das aus dem Ärmel zu schütteln ist, wenn dann zum Beispiel Schulpsychologen in die Schulen kommen und die Schüler über einen längeren Zeitraum beobachten, das kann ich mir nicht vorstellen!

Faktum ist, dass mir wesentlich Besseres einfallen würde, wie man Geld in das Bildungssystem investieren könnte, als es in solche dubiose Verfahren zu stecken! – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

20.37

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Schweitzer. – Bitte.

20.37

Abgeordneter Mag. Karl Schweitzer (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Kollege Brosz, ich finde es nicht wirklich gut, wenn Sie von "solchen dubiosen Verfahren" sprechen! – Das Verfahren ist nämlich überhaupt noch nicht bekannt, und daher kann man auch nicht wirklich darüber urteilen, ob es gut oder dubios ist! (Zwischenruf des Abg. Öllinger. )

Ein guter Freund zumindest von Kollegem Antoni und auch von mir ist Professor Dr. Peter Posch. Ich kenne ihn auch sonst sehr gut, und bekanntlich ist er eher Ihrer Geisteshaltung zuzuordnen. Er hat festgestellt – Dieter, du wirst mir Recht geben –, dass es ein Problem ist, dass man in den AHS-Unterstufen speziell im urbanen Bereich mit einem sehr, sehr breiten Begabungsspektrum konfrontiert ist und dass man sich überlegen muss, wie man die Situation einigermaßen verbessern kann. Und er sagt, dass der Schlüssel dazu in einer Aufwertung der Hauptschule liegt, die insbesondere im urbanen Bereich bereits zur Restschule verkommen ist.

Er sagt, dass man, wenn es gelingt, die Hauptschule aufzuwerten – und man das Ganze noch mit einem Prognoseverfahren kombiniert, Kollege Brosz, das so aussehen soll, dass man sich bereits in der vierten Volksschulklasse sehr genau mit den einzelnen Schülern und ihrer weiteren Schullaufbahn beschäftigt –, keine zusätzlichen Psychologen braucht, denn es gibt ohnedies die Volksschullehrer, die die Schüler am besten kennen. Die Volksschullehrer sollen sich mit den Kindern ein Jahr lang auseinander setzen, und wenn man das mit mehreren standardisierten Tests zum Beispiel betreffend die Beherrschung von Kulturtechniken kombiniert und dann noch einen Beobachtungszeitraum in der ersten Sekundarstufe schafft und versucht, über diesen langen Zeitraum zu einer abschließenden Beurteilung zu kommen, dann ist das meiner Auffassung nach ein guter Ansatz, über den man diskutieren kann.

Vielleicht resultiert daraus ein Prognoseverfahren, auf das wir uns alle einigen können, das dazu führt, dass die Leute, die sich irgendwann einmal in Richtung Studierfähigkeit entwickeln wollen, im Gymnasium, das auch reformiert werden muss, in der Oberstufe landen und diejenigen, die sich mehr für einen Beruf entscheiden, der in Richtung Facharbeiter geht, sich in einer weiter entwickelten Hauptschule wieder finden, an die eine vernünftige neue Form der Berufsschule angeschlossen ist.

Ich meine, so könnten wir allen dienen. Darüber sollten wir diskutieren. Ich glaube, da könnte man einen gemeinsamen Nenner finden. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

20.40

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Als Nächste spricht Frau Bundesministerin Gehrer. – Bitte.

20.40

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Herr Präsident! Hohes Haus! Es wird immer wieder die Frage gestellt: Wozu brauchen wir ein Prognoseverfahren? – Ich möchte Ihnen das sehr einfach erklären. Ich habe hier die Vereinbarung, die damals mit der SPÖ im Bildungsbereich getroffen worden ist. Da steht zu lesen: "Erhalt und Ausbau des hohen Qualitätsstandards der Schulen durch Einführung von Schulprogramm- und


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