Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 29

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in einer Sitzung zusammengebrochen. Wir alle wissen, wie das ausgegangen ist: Er ist leider gestorben.

Wir reden heute über ein Gesetz, das in entscheidenden Minuten – und da geht es um Minuten! – Tod oder Folgeschäden verhindern soll. Herr Abgeordneter Kräuter! Ich finde es daher überhaupt nicht angebracht, dass Sie hier plötzlich eine Diskussion über einen Kabinettschef beginnen (Abg. Dr. Kräuter: Das ist aber wichtig!), während wir heute gemeinsam – auch mit Ihnen – ein Gesetz beschließen, dessen Vorbereitung vor 40 Jahren begonnen hat.

Ich stehe hier nicht an, Frau Ministerin Hostasch und Herrn Minister Löschnak für ihre Vorarbeiten zu danken. Wir waren vor zwei Jahren fast fertig, ich habe mit Ministerin Hostasch verhandelt. (Abg. Dr. Pumberger: Kindesweglegung! Zwischenruf der Abg. Silhavy. ) Aber Sie betreiben Geschichtsfälschung: Wissen Sie, wer den Einwand als Letzter zurückgezogen hat, Herr Abgeordneter Kräuter? Wissen Sie das? Sie hören nicht zu! Es war die Stadt Wien – wegen 4 Millionen Schilling! Es war die Stadt Wien! Aber Sie tun so, als ob die ÖVP der große Verhinderer gewesen wäre.

Zweitens machen Sie sich über das Ehrenamt lustig. – Jawohl, wir sind stolz darauf, dass hier auch Ehrenamtliche wesentlich mitarbeiten! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.) Ich sage nicht: nur Ehrenamtliche, denn wir sind dankbar dafür, dass wir auch sehr gute Hauptamtliche haben. Aber ohne die Ehrenamtlichen wäre das österreichische Rettungs- und Sanitätswesen nicht zu führen. (Abg. Silhavy: Es hat auch niemand das Ehrenamt lächerlich gemacht, aber die Ordensverleihung!)

Herr Abgeordneter Kräuter! Es nützt das beste Gesetz nichts, wenn es dann niemanden gibt, der im Rettungswagen mitfährt – 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag, unter schwierigsten Bedingungen. Das haben Sie nämlich vor lauter Zorn darüber, dass die ÖVP für das Ehrenamt eintritt, vergessen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.  Abg. Haidlmayr: Was ist mit den Zivildienern?)

Dieses Rettungssanitätergesetz bringt uns insgesamt an die Weltspitze. Es ist das Schlussstück in einer langen Reihe von richtigen Entscheidungen. Schon unter Löschnak wurde das Notarztsystem in Österreich wesentlich erweitert. Es wurde das Notarztwagensystem auch flächendeckend angedacht und eingeführt. Herr Abgeordneter Kräuter! Dafür sind wir ihm heute dankbar. Wenn Sie sich mit der Geschichte beschäftigt hätten, hätten Sie den Minister Ihrer Partei ja erwähnen können.

Ich bin auch dankbar dafür, dass damals unter Löschnak in Österreich das Notarzthubschraubersystem eingeführt wurde. Es ist auch allen zu danken, die die hervorragende unfallchirurgische Betreuung in den Spitälern begonnen und auf dieses hohe Niveau gebracht haben. Hier ist Dank angebracht, weil wir nur durch diese Entscheidungen heute – zehn oder 20 Jahre später – beruhigt sagen können, wir haben ein Weltklassesystem. Dieses heute zu beschließende Gesetz wird uns in einem wichtigen Bereich weiterhelfen.

Insgesamt brauchen wir uns überhaupt nicht zu genieren. Notfallarbeit ist Teamarbeit. Darum stört es mich als Arzt überhaupt nicht, dass Notfallsanitäter nach einer Ausbildung zusätzliche Kompetenzen im Bereich der Infusionslegung, der Medikamentengabe, der Defibrillation, der Beatmung oder der Intubation bekommen. Jeder, der weiß, was ein Notfall bedeutet, weiß, dass bei einem Notfall ohne Teamarbeit überhaupt nichts geht. Da geht es nicht um Kompetenzstreitigkeiten, sondern um drei Minuten, die über das Leben eines jeden Einzelnen entscheiden.

Ich glaube daher, dass wir auf dieses Gesetz stolz sein können. Es ist aus meiner Sicht ein egoistisches Gesetz, weil es uns und wahrscheinlich auch Tausenden Österreichern hilft. Dieses Gesetz wird mit Sicherheit Menschenleben retten. Wir von der ÖVP sind jedenfalls sehr stolz auf und sehr dankbar für die großartige Hilfe, die im österreichischen Rettungswesen – vor allem unter schwierigsten Bedingungen – von allen geleistet wird. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

15.30


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