Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 37

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Diese Bürgergesellschaft, die Sie heute hier in für mich nicht ganz nachvollziehbaren Worten dargestellt haben, ist etwas außerordentlich Wesentliches. Ihre Kollegin hat zu Recht darauf hingewiesen, wie viel gerade von den Freiwilligen hier an Arbeitsleistung, an Einsatzbereitschaft, an Verzicht geleistet wird. Ich freue mich, dass das auch im Bereich der Sozialdemokratischen Partei so anerkannt wird. Letztlich ist es auch kein Zufall, dass dieses Jahr 2001 das "Jahr der Freiwilligen" ist, und hier geht es nicht um Orden, Herr Dr. Kräuter, sondern es geht um Anerkennung jenen gegenüber, die bereit sind, sich für die Allgemeinheit einzusetzen. Es geht darum, ihnen zu zeigen, dass die Gesellschaft sehr wohl bemerkt, wenn jemand bereit ist, über seine Verpflichtungen hinaus Einsatz zu erbringen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Präsident Dipl.-Ing. Prinzhorn übernimmt den Vorsitz.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte hier jetzt gar nicht in die Details eingehen. Was hier gesagt wurde, ist richtig, nämlich dass vielfach schon bisher gerade Angehörige der Rettungsdienste teilweise über ihre rechtlichen Kompetenzen hinaus tätig geworden sind, und zwar auf eigenes Risiko, um Menschenleben zu retten. Und ich möchte hier auch ein ganz persönliches Danke dafür sagen, denn ich werde Ihnen jetzt – und das wird manchem seine parteipolitische Polemik auf den Lippen ersterben lassen – eine kleine, ganz persönliche Geschichte erzählen:

Es ist ungefähr zehn Jahre her, da war ich mit meiner Frau in Italien auf Schiurlaub. Ein Raser hat sie auf der Piste niedergestoßen und sie ist mit Serienrippenbrüchen, mit einer Wirbelverletzung und vielen anderen Verletzungen, die letztlich einen Aufenthalt auf der Intensivstation von über einer Woche notwendig gemacht haben, liegen geblieben. Es war sehr schnell ein sehr junger, sehr ambitionierter, aber offensichtlich inkompetenter Bergretter zur Stelle, der meine Frau mit diesen Verletzungen mit einem Akja über eine Buckelpiste 12 Kilometer ins Tal führen wollte.

Ich sage heute deshalb danke, weil durch Zufall – und ich weiß nicht, ob es ein ehrenamtlicher Freiwilliger oder ein hauptamtlicher Mitarbeiter des Roten Kreuzes, des Österreichischen Roten Kreuzes war – jemand vorbeigekommen ist und veranlasst hat, dass die Intervention, die geplant war, nicht stattgefunden hat, sondern dass es zur richtigen Lagerung meiner Frau kam. Er hat auch die Nummer des Hubschraubers gehabt und veranlasst, dass meine Frau in kürzester Zeit die bestmögliche Versorgung erhalten hat.

Das ist es, meine Damen und Herren, was letztlich die Bevölkerung interessiert, nicht eine aus meiner Sicht völlig unangebrachte parteipolitische Polemik in diesem Zusammenhang. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Daher möchte ich jetzt sozusagen wieder in jene Dramaturgie zurückfinden, die aus meiner Sicht angebracht ist, und ihnen allen, den Hauptamtlichen, den ungefähr 40 000 freiwilligen Helfern in unserem Lande, die 12 Millionen Arbeitsstunden pro Jahr erbringen und – das, damit auch die Betriebswirte hier auf ihre Rechnung kommen – dem Steuerzahler etwa 3,2 Milliarden Schilling ersparen, ein herzliches Dankeschön sagen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

16.03

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Lackner. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 6 Minuten. – Bitte.

16.03

Abgeordneter Manfred Lackner (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Herr Staatssekretär! Hohes Haus! Herr Kollege Zernatto, es ist schon ein bisschen eigenartig: Sie haben da doch ein paar Erinnerungslücken. Sie waren, soviel ich weiß, zu diesem Zeitpunkt, 1999, Landeshauptmann in Kärnten, und soviel ich weiß, haben auch damals die Landeshauptleute der ÖVP nicht unwesentlich dazu beigetragen, die Beschlussfassung dieses Gesetzes, zu der es heute hier kommt, und zwar einstimmig, zu verhindern. Nur so viel als Einstieg in meine Rede, sehr geehrter Herr Kollege Zernatto, damit sich Ihre Erinnerungslücken wieder schließen. (Beifall bei der SPÖ.)


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