Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 45

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diesen Antrag durch das Plenum zu peitschen, wird die Öffentlichkeit und auch die Gerichte beschäftigen, und es wird nicht hingenommen werden. Das sei Ihnen dazu erklärt. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

16.32

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Grabner. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

16.33

Abgeordneter Arnold Grabner (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Dieses Gesetz ist von Wichtigkeit für die ehrenamtlich Tätigen. Genauso wie im Sport das Gold des Sportes die ehrenamtlichen Funktionäre sind, genau so ist es auch hier der Fall.

Herr Präsident, ich bitte um Entschuldigung, wenn ich ein bisschen vom Thema abweiche, aber nach über 20 Jahren im Parlament werde ich ausscheiden. (Abg. Dr. Khol: Nein! Nein! – Abg. Neudeck: Da stimmen wir dagegen!) Ich möchte hier sagen – dafür geniere ich mich nicht –, dass ich einer sehr armen Familie entstamme, dass ich gelernter Mechaniker bin und viele Abendkurse gemacht habe.

Zwei Belange der Politik haben jedoch trotz aller Veränderungen, trotz des Zeitwandels und wechselnder Koalitionen meinen politischen Weg begleitet: Das waren zum einen die Interessen der Bevölkerung meines Bezirkes, denen ich mich stets verpflichtet fühlte und die ich nach bestem Wissen und Gewissen vertreten habe. (Allgemeiner Beifall.)

"Dem Wohl der Menschen verpflichtet" war stets mein Leitgedanke, da oft nur zu leicht die Nöte und Sorgen der so genannten kleinen Leute in der Politik vergessen werden. Jedem Menschen eine gerechte Chance zu geben, ihn zu fördern und ihm Ressourcen beizustellen, damit er sich entfalten und entwickeln kann, ist leider keine Selbstverständlichkeit.

Zum Zweiten waren die Belange des Sportes in Österreich Zentrum meiner politischen Gedanken und Handlungen. Ich habe stets versucht, dem Sport jenen Stellenwert zu verschaffen, der ihm gebührt. Sport gibt Motivation. Er ist Vorbild, eröffnet Horizonte und ist durch das Siegen, aber auch durch das Verlieren Sinnbild des Lebens. Daher ist in meinen Augen dem Sport stets eine zentrale gesellschaftspolitische Rolle zugekommen, die von vielen nicht erkannt oder akzeptiert werden wollte.

Aber gerade mir als Sportsprecher meiner Partei ist die Rolle zugeteilt gewesen, mich dafür einzusetzen. Sport hat auch im Hohen Haus vor 20 Jahren fast keine Anerkennung gehabt. Und seit 20 Jahren bin ich Sportsprecher. Viele Freunde meiner eigenen Fraktion haben gelächelt, wenn ich über die Forderungen des Sportes gesprochen habe. (Abg. Dr. Khol: Da hast du immer Beifall erhalten!) Aber auch in den anderen Fraktionen war es nicht anders. Aber jetzt ist es anders geworden. In jeder Partei gibt es einen Sportsprecher. Wenn auch der Sport entsprechend dem Standpunkt, den jede Partei einnimmt, unterschiedlich behandelt wird, muss doch gesagt werden, dass er behandelt wird, und ich darf sagen, das war auch ein wenig mein Erfolg. (Allgemeiner Beifall.)

Herr Klubobmann Khol! Es war ein hartes Ringen, einen eigenen Sportausschuss oder einen Unterausschuss in diesem Haus zu installieren. Der Sport sollte nicht mehr nur ein Anhängsel der Kultur oder der Gesundheit sein, vielmehr ist er ein gleichgestellter Partner, der nach langen Jahren der Arbeit die Kontakte zu Kultur, Kunst und sozialem Engagement pflegt und auch ein wichtiger wirtschaftlicher Aspekt geworden ist.

Viele wertvolle Arbeitsplätze hängen vom Sportgeschehen in Österreich ab. Das, so glaube ich, ist sehr wichtig. Ein Erfolg dieser 20 Jahre – ich habe es bereits erwähnt – ist die größere Unterstützung der ehrenamtlichen Funktionäre. Wenn man im Sport die ehrenamtliche Arbeit nur mit 100 S pro Stunde bezahlen müsste, wären das viele Milliarden Schilling – so wie im Sanitätsbereich.


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