Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 61

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Die Absicherung der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in diesem Bereich ist besonders wichtig, und ich bin daher sehr froh, dass wir uns darüber einigen konnten, dass es zu einer arbeitsrechtlichen und sozialversicherungsrechtlichen Absicherung kommen muss. Die Betroffenen müssen einfach die Möglichkeit haben, wieder zurück an ihren Arbeitsplatz zu kommen, auch damit sie später zum Beispiel keine Schwierigkeiten im Zusammenhang mit ihrer Pension haben.

Ich war etwas entsetzt und auch alarmiert, als ich einer Zeitung entnommen habe, dass es anscheinend im Zusammenhang mit der Entgeltfortzahlung noch keine Lösung gibt. Ich appelliere diesbezüglich an beide Minister, weil ich glaube, dass das sehr wichtig für uns alle ist. Wir wollen doch nicht zwei Gruppen von Menschen schaffen: die einen, die es sich leisten können, dieser Pflege nachzukommen, und andere, die leider in der Situation sind, es sich nicht so einfach leisten zu können, weil sie auf ihr Einkommen angewiesen sind, weil sie Schwierigkeiten haben, darauf zu verzichten, und die Pflege daher einfach nicht machen können. Diese Menschen können ihr Leben lang davon geprägt sein und sich ein Leben lang Vorwürfe machen, dass das nicht zustande kam.

Daher appelliere ich wirklich an Sie von den Regierungsparteien, dafür Sorge zu tragen, dass es zu einer finanziellen Absicherung jener Menschen kommt, die diese Pflegekarenz in Anspruch nehmen müssen und wollen. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte mich bei allen Fraktionen für das Zustandekommen dieses sehr wichtigen Vier-Parteien-Antrages bedanken, und ich hoffe auch, dass die von mir eingebrachten Sorgen auch noch berücksichtigt werden. Das betrifft vor allem Frauen, und wir wollen die Frauen, die dieser Pflege nachkommen und ihren Arbeitsprozess unterbrechen, nicht benachteiligen. – Ich danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Dr. Grünewald. )

17.46

Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu Wort gelangt nunmehr Herr Staatssekretär Dr. Waneck. – Bitte.

17.46

Staatssekretär im Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen Dr. Reinhart Waneck: Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Der Tod hat nicht das letzte Wort. Sie haben das heute sehr eindrucksvoll mit Ihrer Veranstaltung im historischen Saal dieses Hauses bewiesen. Geburt und Tod sind Bestandteile des Lebens, und Sie haben in Ihrem Entschließungsantrag sehr richtig erwähnt, dass 81 Prozent der Menschen daheim sterben wollen, 83 Prozent wollen ohne Schmerzen sterben, und 93 Prozent wollen die Wahrheit über ihren Zustand wissen.

Hier haben Sie sämtliche Punkte Ihres Entschließungsantrages bereits inkludiert. Wer daheim sterben will – und dieses Recht soll er haben –, braucht eine entsprechende Betreuung. Das heißt, es muss von der Gesellschaft die Voraussetzung dafür geschaffen werden, dass man diese Betreuung auch umsetzen kann. Das ist das, was mit der so genannten Sterbekarenz oder Palliativpflege beabsichtigt ist.

83 Prozent wollen ohne Schmerzen sterben. Auch das ist ein legitimes Anliegen der Menschen, noch dazu, wenn die Medizin, die moderne Wissenschaft in der Lage ist, dies auch zu erfüllen. Hier ist die Medizin gefordert.

93 Prozent wollen die Wahrheit wissen, die Wahrheit über ihren Zustand. Das erfordert aber mehr als nur medizinische Betreuung, das erfordert auch die entsprechende menschliche Betreuung. Und es ist von der Frau Abgeordneten Haidlmayr völlig richtig gesagt worden, dass es nicht nur um gerade Sterbende geht. Erstens wissen wir nicht, wann man gerade stirbt. Daher lehne ich als Arzt auch die Überlegungen ab, wie viel Prozent der Kosten in den letzten Lebenswochen oder -monaten anfallen. Das ist eine völlig irrelevante Zahl! Das kann man statistisch ausrechnen, ist aber in sich schon – allein die Feststellung – sehr unmenschlich.


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