Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 91. Sitzung / Seite 39

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Ansatzpunkten dafür, unseren Jugendlichen, unseren Schülern eine noch bessere Ausbildung geben zu können. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

9.38

Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Brosz. Er hat das Wort. 5 Minuten Redezeit. (Abg. Mag. Schweitzer: Sozialminister Öllinger! Unterrichtsminister Brosz!)

9.39

Abgeordneter Dieter Brosz (Grüne): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bin zumindest über die letzten Worte der Rede des Kollegen Schender durchaus erfreut, denn den Ausführungen des Kollegen Amon konnte ich keine Orientierung nach oben entnehmen. Er sprach auch nicht davon, dass man sich vielleicht auch einmal anschauen sollte, wie die Länder arbeiten, die laut dieser Studie noch vor Österreich liegen.

Bringen wir es auf den Punkt: Die PISA-Studie hat gezeigt, Österreich liegt durchaus in einem Bereich, mit dem man zufrieden sein kann, einem Bereich, den man auch noch ausbauen kann, der vor allem aber – und das ist nicht uninteressant – im deutschsprachigen Raum gut aussieht.

Es zeigt sich bei genauerem Hinsehen auch, dass gerade die deutschsprachigen Länder – außer Österreich – massive Probleme haben. Mein Plädoyer lautet daher – erstens –: Orientieren wir uns nicht – was schon sehr oft passiert ist – an den Schwächen der Deutschen und an den Schwächen der Schweizer, sondern konzentrieren wir uns auf jene Bereiche, in denen das österreichische System noch ausbaubar ist.

Diese PISA-Studie wurde im Jahre 2000 erhoben; der Erhebungszeitraum war der Mai 2000. Ich glaube, wir sind uns einig darin, dass diese Regierung daher damit relativ wenig zu tun hat. Die Maßnahmen dieser Regierung sind erst danach gesetzt worden, und ich kann auch noch nicht wirklich beurteilen, welche Auswirkungen diese Maßnahmen auf die nächsten PISA-Studien haben werden. Faktum ist, dass die Sparmaßnahmen, die Einschränkungen erst im Rahmen der nächsten Erhebungen Wirkung zeigen können. Erst dann werden wir sehen, wie sich das tatsächlich auswirkt.

31 Länder wurden in dieser Studie verglichen, haben Sie gesagt. Wenn man sich anschaut, welche Länder das sind, dann sieht man: Darunter finden sich auch Brasilien und Mexiko, und es ist auch kein Wunder, dass diese Länder am Ende der Skala liegen. Man weiß ja, wie dort die ökonomischen Voraussetzungen sind, wie dort Bildungssysteme funktionieren.

Auch fünf osteuropäische Länder sind erst ab dem 20. Platz zu finden. Man sieht also, wenn man das objektiv betrachtet, dass es nur 24 Länder gibt, die man mit Österreich wirtschaftlich vergleichen kann. Platz zehn – ich glaube, da ist noch einiges nach oben hin möglich, und dieser Platz ist daher sicherlich kein Grund für eine Selbstbeweihräucherung.

Wenn man sich anschaut, und das ist die erste Aussage ... (Abg. Mag. Schweitzer: Herr Kollege Brosz! Ich möchte wissen, was jetzt so schlecht geworden ist!)  – Kollege Schweitzer, ich habe 5 Minuten. Lassen Sie mich versuchen, in dieser Zeit meine Ausführungen zu Ende zu bringen. (Beifall bei den Grünen.)

Der erste klare Zusammenhang ist – in dieser Reihenfolge – der wirtschaftliche, der soziale, der kulturelle Status der Länder. Wirtschaftlicher Wohlstand, entsprechender sozialer Hintergrund haben ganz klare Auswirkungen auf die Leistungen. Das muss man einfach bedenken, und unter diesen Voraussetzungen kann man auch objektiv messen.

Die Ausreißer habe ich bereits erwähnt: Deutschland, die Schweiz und Luxemburg werden analysieren müssen, warum ihre Länder so schlecht abschneiden.

Der zweite Punkt ist – und da bin ich im Widerspruch zu Ihnen; Sie können das gerne nachlesen: Nationaler Bericht, Seite 110 – der Vergleich von zehn europäischen Ländern, in denen auch die Schulsysteme miteinander verglichen worden sind und wo versucht worden ist, zu analysieren, ob die unterschiedlichen Leistungen durch verschiedene Systeme oder durch die


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