dungsausgaben (Abg. Dr. Brinek: Nein, es gab eine Erhöhung!) in absoluten Zahlen. Korrekt, ja. Das ist keine Frage: 110 Milliarden Schilling sind immerhin um 3 Milliarden Schilling mehr als vor drei Jahren. Das ist eine Erhöhung um 3 Prozent innerhalb von drei Jahren. – Ich zitiere dazu Ministerin Gehrer. Sie hat gesagt: Der Struktureffekt beträgt 3 Prozent. Bei etwa 100 Milliarden Schilling sind das allein 3 Milliarden, um die jährlich erhöht werden müsste, um den Status quo zu halten. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Das ist eine einfache Rechnung (Abg. Dr. Brinek: ... Lehrerbudget!): Wenn Sie nicht um 3 Milliarden Schilling jährlich erhöhen, dann müssen Sie irgendetwas einsparen, sonst funktioniert das System nicht mehr – ganz einfach! Da kommen noch die 1,5 Prozent, je nachdem, Lohnerhöhung dazu – eigentlich sind es also 4 bis 5 Prozent.
Faktum ist, nach dieser Rechnung ... (Abg. Amon: ... das bei den Lehrern einsparen?) Schauen Sie die Zahlen des BIP an! Das ist ja relativ einfach: Der Anteil der Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt ging in den letzten Jahren eklatant zurück, und insbesondere seit diese Regierung regiert, wie immer man das nennt ... (Abg. Amon: Wie ist das im internationalen Vergleich?) Das ist relativ einfach, die Rechnung lautet: Es fehlen in etwa 10 Milliarden Schilling allein in dieser Legislaturperiode im Vergleich zu den Ausgaben am Beginn, und das ist ganz klar begründbar. Man braucht es sich ja nur anzuschauen: Einsparungen im Bereich des Förderunterrichts, Einsparungen im Bereich von Freigegenständen an den Schulen, höhere Klassenschülerzahlen, die Teilungsziffern an den Schulen gehen hinauf. Das ist ja alles evident! – Ich verstehe nicht, dass Sie nicht sagen: Okay, wir stehen dazu, wir wollen einsparen, uns ist es egal, ob wir höhere Klassenschülerzahlen haben, ob da in großen Gruppen Sprachen unterrichtet werden oder nicht – wir glauben, es bringt die gleichen Ergebnisse! – Das wäre wenigstens fair und offen!
Aber zu sagen: Wir sparen nicht ein, das findet nicht statt!, das ist einfach eine Verkennung jeglicher Realität, und das ist massiv abzulehnen. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Öllinger: Das ist typisch!)
Ich möchte noch ein bisschen näher auf die die Schule betreffenden Bereiche dieses Bildungs-Volksbegehrens eingehen; die Wissenschaftsbereiche wird Kollege Grünewald dann noch ansprechen.
Beim Begriff "Gesamtschule", wie Sie ihn immer interpretieren, wird von Ihnen ein Bild gemalt, als gehe es uns darum, dass alle genau das Gleiche bekommen sollen, dass es keinerlei Differenzierung, am besten keine Auswahl geben soll. – Das ist Ihr Bild von "Gesamtschule", das Sie uns unterstellen.
Unseres ist das nicht – ich glaube auch nicht, dass es jenes der SPÖ ist, aber die können das wahrscheinlich selbst darlegen. Im Bereich der Gesamtschule oder der gemeinsamen Schule geht es darum, von Gleichwertig keit zu sprechen, aber nicht von Gleichartig keit. Das ist der Punkt. Es geht darum, in einem System zu unterrichten, wo sehr viel mehr möglich sein sollte an Individualität, an verschiedenen Förderungen, an Wahlmöglichkeiten. All das fordern wir seit langem ein! Sie sagen, das ist nur dadurch zu erreichen, indem man differenziert, indem man möglichst früh die Guten von den Schlechten trennt. Die Guten können sich dann besser entwickeln, und die Schlechten – was mit denen passiert, weiß man nicht wirklich. Das ist Ihnen egal. Offenbar ist Ihr Bild: Es funktioniert nur dann, wenn man möglichst früh trennt.
Schauen Sie zum Beispiel nach Finnland – wir haben das gestern diskutiert –: In Finnland gibt es ein System, wo ganz explizit darauf hingearbeitet wird, dass Kinder, die es brauchen, die lernschwach sind, spezielle Förderungen erhalten. Das ist das Spezifische am finnischen System. Dort wird erstens in Gruppen unterrichtet, wo gute Schüler mit schlechteren Schülern – wenn man das so sagen will – zusammen unterrichtet werden, wo auch die Gruppen benotet werden, wo sie gemeinsam benotet werden und nicht jeder individuell benotet wird. Und das hat natürlich auf die Arbeitsweise ganz logische Auswirkungen: Für die Besseren in diesen Gruppen ist es in ihrem Interesse, dass alle gute Leistungen erbringen, weil das auf ihre eigene