Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 103. Sitzung / Seite 71

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Liebe Frau Kollegin Kuntzl, wenn Sie den "Spiegel" zitieren, dann bitte ich um mehr Differenzierung. Zum Punkt "Lernen am Laptop": Der MAS-Lehrgang an der Donau-Universität Krems, der sich mit Laptop-Klassen, Laptop-Lernen beschäftigt hat, hat eindeutige Ergebnisse ermittelt. Diese lauten: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Es gibt den Moment der Vereinsamung, der Isolation, wenn man auf Laptops setzt. Das heißt, wenn man weg von Stehsätzen und hin zu qualifizierten Aussagen kommen will, dann muss man auch die Studien dazu zu lesen. (Abg. Mag. Kuntzl: Habe ich gesagt, die Kinder sollen nur beim Laptop sitzen? – Habe ich nicht gesagt!) – Nein, nur wenn Sie sozusagen schönfärben nach dem Motto, alles sei schlecht im traditionellen Unterricht, Laptop würde alles ersetzen, dann bitte ich um Differenzierung.

Sie haben davon gesprochen, es sollten möglichst viele Schüler nicht in eine Sackgasse geführt werden. – Wir haben in Österreich ein Bildungssystem, das für jede Schule eine Anschlussmöglichkeit in eine weiterführende Schule eröffnet. Die letzte Lücke haben wir mit der Berufsreifeprüfung geschlossen. Vielen Dank allen, die mitgearbeitet haben: der Ministerin, dem Ressort, den Ressortbeamten und allen daran konstruktiv arbeitenden Kolleginnen und Kollegen. Von Sackgassen im Zusammenhang mit dem österreichischen Bildungssystem zu reden, das ist doch etwas weit hergeholt, sehr weit sogar, meine Damen und Herren! (Abg. Dr. Cap: Halleluja!)

Noch etwas zur Ergänzung und Erinnerung. Es ist die Rede davon gewesen, dass wir ein neues Kooperationsgesetz machen müssten, damit die Schulversuchsergebnisse endlich umgesetzt werden können. – Die Ergebnisse sind eindeutig, ich habe sie hier in der schriftlichen Beantwortung meiner Anfrage gerade eben erhalten. Hinsichtlich der kognitiven Befähigungen der Schüler, Schulversuchsstandorte, Regelstandorte: kein Unterschied! Hinsichtlich der so genannten Schlüsselqualifikationen, Organisationsversuche, Schulversuche, Regelschulen: kein Unterschied! Unterricht von schwächer befähigten Schülern in leistungsheterogenen Klassen wie im Schulversuch: kein Unterschied gegenüber den anderen Leistungsgruppen!

Diese Ergebnisse liegen auf dem Tisch. Die Frau Bundesministerin hat es schon angesprochen: Neue Wege müssen gesucht werden. 10, 15, 20 Jahre Schulversuche an Hauptschulen und Schulen von 10- bis 14-Jährigen haben ein eindeutiges Ergebnis gebracht. Da muss ich nicht die PISA-Studie kreuz und quer lesen.

Ich möchte zu einem weiteren Punkt kommen, der nicht missverständlich in Raum stehen bleiben soll: Vielfach angesprochen wurde die neue Politik im Bereich der Universität. So würde vor allem die Einführung von Studiengebühren Studierende aus bildungsfernen Schichten und insbesondere Mädchen fern halten.

Auch hiezu wieder eine klar niedergelegte Auskunft des Ministeriums und Verweis auf die Expertenaussagen im Ausschuss: Wir können auf Grund der gegenwärtigen Daten nicht sagen, dass sich Schülerinnen und Schüler, die möglicherweise Studierende gewesen wären, auf Grund der Studiengebühren zurückgezogen haben oder ihr Studium nicht antreten. Dazu bedarf es weiterer Forschungsergebnisse.

Ich kann mich erinnern, beim Bildungsdokumentationsgesetz haben viele den Teufel an die Wand gemalt, statt die Chance zu sehen, über Motive und Zugänge andere Bedingungen für die Aufnahme des Studiums an Universitäten und höheren Schulen zu entwickeln, zu entfalten und zu analysieren. Ich kann mich nicht erinnern, dass da die Opposition mitgestimmt hätte. Gott sei Dank hat es eine Mehrheit für dieses Bildungsdokumentationsgesetz gegeben, damit jetzt im Ressort Forschungsarbeiten eingeleitet werden können, um die Motive für ein allfälliges Fernbleiben vom Studium zu untersuchen.

Ich zitiere in diesem Zusammenhang Sektionschef Höllinger, der im Unterausschuss des Unterrichtsausschusses gesagt hat:

"Es gibt derzeit keine statistische Evidenz dafür, dass die Einführung des Studienbeitrags Frauen vom ordentlichen Studium in höherem Maße als Männer fernhalten würde. Und vor allem gibt es überhaupt keine Evidenz dafür ..., dass Finanzschwache ferngehalten würden."


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