Was mir abgeht, das sind zwei wichtige Punkte im Bildungs-Volksbegehren: einerseits die Arbeitsbedingungen an den Universitäten selbst, sprich: das Leben, die Motivationsförderung, die Förderung von Leistungsbereitschaft, Einsatzwillen und auch Kreativität von jungen und auch älteren Forscherinnen und Forschern. Natürlich kann man sagen: neue Chancen für die Jugend, neue Chancen für die Forschung! – Schauen wir uns aber die Tatsachen an! All jene jungen Menschen, die heute hier zuhorchen und einmal an der Universität studieren wollen, möchten irgendwelche Perspektiven haben – keine Garantien, von der Wiege bis zur Bahre pragmatisiert zu sein, aber faire Chancen einer Karriereplanung. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Nun bewirkt das Dienstrecht aber Folgendes: Die Verweildauer von jungen Forscherinnen und Forschern an der Universität ist in der ersten Säule – so nennt man das, denn es geht ja in dieser Debatte schon griechisch-römisch zu – schlichtweg sieben Jahre. Das heißt, Studierende haben oft eine längere Verweildauer als ihre Lehrerinnen und Lehrer an den Hochschulen. Ob das so wahnsinnig gut und so wahnsinnig gescheit ist, wage ich zu bezweifeln. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Was aber nicht zu bezweifeln ist – und das habe ich nicht von Regierungsgegnern, das habe ich nicht von der Opposition, das habe ich auch nicht von Demonstrantinnen und Demonstranten gehört, sondern von Rektoren, Fakultätsvorsitzenden, Senatsvorsitzenden, Institutsvorständinnen; jetzt wollte ich mich nicht ins Maskuline bewegen (Beifall bei den Grünen) –, ist der Umstand, dass manche Ausschreibungen mehrfach getätigt werden müssen. Wo es früher noch drei, vier, fünf, sechs BewerberInnen gab, ist man schon froh, wenn sich einer, zwei oder drei bewerben. Das hat mit dem neuen Dienstrecht zu tun, nicht mit dem Biorhythmus, mit dem Klima, mit dem Wetter oder irgendetwas anderem. Das hat damit zu tun, dass mit etwas über 1 000 € – damit es alle ZuhörerInnen auch verstehen: mit etwas über 14 000 S – Leute bezahlt werden, die in Forschung und Lehre nicht wenig arbeiten. Es sind nicht alle faul. Im medizinischen Bereich sind maximale Arbeitszeiten bis 72 Wochenstunden möglich, 49 Stunden en bloc, das heißt ohne Unterbrechung. Bis zur Erlangung des FachärztInnendiploms bekommt man für die reguläre 40-Stunden-Woche einen Nettolohn von guten 1 000 €.
Es ist etwas mehr geworden, das ist richtig, aber wenn man sich den Stundenlohn ausrechnet, dann wird einem klar, dass das nicht motivationsfördernd ist, und wertschätzend empfinden das die Frauen und Männer, die sich in diesen Beruf begeben, auch nicht.
Schauen wir uns noch an, wie die Situation der Studierenden ist! Da kommt auch immer die Plattitüde: Studieren kann nicht gratis sein! – Es ist nicht gratis! Ich kann es hier hundertmal sagen, man will es nicht hören, aber die Eltern, die Mütter und Väter, der Studierenden sollen sich das merken und der Regierung Folgendes entgegenhalten: Wenn junge Leute studiert haben, zahlen sie, da sie als AkademikerInnen ein höheres Einkommen haben, 90 Prozent aller vom Staat erhaltenen Transferleistungen zurück.
Wenn hier dem Steuerzahler und der Steuerzahlerin gedankt wird, finde ich das toll, es erspart vielleicht eine Steuerreformdebatte, wenn man sich bei allen bedankt, aber es sind ja die Eltern der Studierenden und die Studierenden selbst Steuerzahler – oder glauben Sie, dass nur Regierungsmitglieder Steuern zahlen und ihr Taschengeld für Bildung und Forschung spenden? Das sind wirklich Plattitüden! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Wenn Khol als Klubobmann auch eine Plattitüde von sich gibt – die ist zwar etwas schmalzig und dynamisch und hat das Niveau von Boulevardblättern –, indem er sagt: Ungebremst in die Zukunft!, dann muss ich sagen, da ist mir lieber: Gleiten statt Hetzen!, denn ich möchte nicht ungebremst in irgendeine Bildungsmauer, in irgendeine Forschungsmauer hineinfahren. Da hätte vielleicht die Opposition die Aufgabe, gegen solche "Unfälle" einen Airbag zu installieren, einen Airbag, über dessen Form man diskutieren kann. (Beifall bei den Grünen.)
Was mir aufgefallen ist, wenn ich mit der Frau Bundesminister diskutiert habe – dafür bedanke ich mich, das waren durchaus anregende, längere Gespräche im kleinsten und kleineren Kreis –, ist: Da ist einiges drinnen. Das heißt, ich unterstelle jetzt nicht, sondern ich vermute,