Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 104. Sitzung / Seite 89

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Ich glaube, wir müssen uns bewusst machen, dass es nicht so einfach ist, dass wir nur zu sagen brauchen, wir erhöhen jetzt diesen Betrag um die Summe x und verteilen das so wie bisher mit der Gießkanne, sondern wenn wir Impulse im Sport setzen wollen, dann müssen wir Schwerpunkte setzen. Meine Zielsetzung wird daher auch sein, zusätzliche Mittel zu lukrieren, aber sie schwerpunktmäßig einzusetzen für die Nachwuchsarbeit, für die professionelle Trainerausbildung in diesem Bereich, um hier auch die Effizienz des Mitteleinsatzes sicherstellen zu können. Ich habe sehr bedauert, dass die Verbände nicht sehr kooperativ waren, was die Einsicht in die Gebarung betroffen hat, damit auch festgestellt werden kann, ob diese Mittel in der Vergangenheit wirksam eingesetzt wurden.

Ich bekenne mich also klar und deutlich zu mehr Mitteln für den Sport, ich sage aber auch dazu, dass das System der Gießkanne meiner Meinung nach nicht das Richtige ist, sondern dass wir mit diesen Mitteln auch Schwerpunkte und Zweckwidmungen verbinden werden, um die Nachwuchsausbildung, die Trainerausbildung, die verbesserte Nachwuchsarbeit in diesem Bereich entsprechend unterstützen zu können. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Wir haben mit einer solchen Bewerbung natürlich auch die Möglichkeit, die Sportanlagen einem Modernisierungsschub zu unterziehen, das heißt, im Sportinfrastrukturbereich entsprechende Investitionen zu tätigen. Wenn man zum Beispiel Barcelona vor den Olympischen Spielen gekannt hat und sich diese Stadt nachher angeschaut hat, dann weiß man, was in einer Stadt mit Investitionen in diesem Bereich erreicht werden kann. Wir wollen auch entsprechende moderne Trainings- und Wettkampfstätten schaffen. Ich glaube aber, dass wir das nicht isoliert von den sportpolitischen Zielsetzungen sehen können. Wenn man sich vor Augen hält, dass wir in den letzten zehn bis 15 Jahren Eishallen um viele Millionen Schilling in ganz Österreich gebaut haben, aber es gleichzeitig verabsäumt haben, eine österreichische Eislaufszene auf Topniveau zu entwickeln, dann muss man sagen, dass wir diese Investitionen den Bürgern schlecht erklären werden können. Das heißt, wir müssen bei allen Sportstätten-Infrastrukturinvestitionen auch entsprechende Schwerpunkte setzen und sportpolitische Ziele damit verbinden.

Wir haben zum Beispiel jetzt gerade ein sehr interessantes Projekt, was das Rodeln betrifft, in Diskussion, nämlich ein Bundesnachwuchszentrum in Innsbruck. Markus Prock, unser Rodel-Olympiamedaillen-Gewinner, hat diese Idee gehabt. Ich glaube, dass wir zur Kenntnis nehmen müssen, dass wir ohne eine entscheidende Nachwuchsarbeit in diesem Bereich mit den schönsten Sportstätten nichts ausrichten werden können, wenn wir nicht mehr die Sportler haben, die darin auch erfolgreich ihrem Wettkampf nachgehen können. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Der Gedanke der Fairness steht im Mittelpunkt des Sports, ganz besonders auch bei Olympischen Spielen. Deswegen ist es auch wichtig, dabei zu erwähnen, dass Doping diesem Gedanken zutiefst widerspricht und dass wir alle gemeinsam die Verantwortung haben, strenge Doping-Kriterien und -Kontrollen bei großen Sportveranstaltungen wie auch bei Olympischen Spielen mit den Wettkämpfen zu verknüpfen. Wir haben jetzt gerade – ich glaube, vor zwei Wochen – ein Bundes-Sportförderungsgesetz in Begutachtung geschickt, in dem die Anti-Doping-Bestimmungen der europäischen Anti-Doping-Konvention gesetzlich verankert werden. Das heißt, dass bei Verletzung dieser Bestimmungen auch Förderungen außer Kraft gesetzt werden und zurückgezahlt werden müssen. Zur Vollziehung werden wir eine §-8-Kommission einrichten, die sich neben Vertretern meines Ressorts aus je einem Vertreter des Sozial- und Gesundheitsministeriums, des Finanzministeriums, des BMVIT und des Innenministeriums zusammensetzen wird. Die Kommission wird demnächst auch ihre Arbeit aufnehmen.

Das ist der zweite Schritt nach der Änderung des Arzneimittelgesetzes und der Reform in diesem Bereich, wonach Dopingvergehen nicht nur Verwaltungsstrafen nach sich ziehen, sondern auch strafrechtlich geahndet werden. Ich glaube, dass das im Interesse des Sports auch tatsächlich notwendig ist und dass wir daher in diesem Bereich die notwendigen gesetzlichen Voraussetzungen für faire Wettkämpfe geschaffen haben.

Wir müssen auch erkennen, dass der Sport eine besondere Bedeutung bei der Drogenprävention für Jugendliche und Kinder hat. Das ist ein Problem, mit dem wir alle in letzter Zeit vermehrt


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