und keine Zukunft mehr haben. Daher spezialisieren wir uns und schaffen gentechnikfreie geschlossene Regionen um unsere Lagerhäuser.
Das hat die Raiffeisen Ware Österreich gesagt, meine Damen und Herren! Und die Vertreter der ÖVP, von denen man annehmen müsste, dass sie im Gespräch mit dieser Organisation stehen, stellen sich heute hierher und wollen das als Chimäre, als Unmöglichkeit, als übertriebene grüne Forderung abkanzeln. – Kollege Prinz! Sie stehen mit beiden Beinen nicht auf dem Boden! Das ist Ihr Problem! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)
Ein zweites Beispiel: Im Saatgutbereich wurde heuer von Firmen eindeutig als GVO-frei gekennzeichneter Mais angeboten. Auch das ist ein Fortschritt.
Abschließend: Im Bereich der Vermarktung gibt es ein ganz ehrgeiziges Projekt der TirolMilch, die versucht – und im Jahr 2003 damit auch starten wird –, gentechnikfrei-gekennzeichnete Produkte auf den Markt zu bringen. Das heißt: gentechnikfrei im Sinne des österreichischen Lebensmittelkodex, Herr Bundesminister. Sie wissen, da geht es auch um die Betriebsmittel. So darf zum Beispiel in solchen landwirtschaftlichen Milchvieh-Betrieben nicht einmal gentechnisch verändertes Soja verfüttert werden.
Das also sind die Entwicklungen auf dem Markt, meine Damen und Herren. Daher bin ich wirklich erfreut und sehe das als ein gutes Signal, dass wir heute trotz aller offensichtlich unterschiedlichen Auffassung zumindest einen ersten kleinen Schritt in eine richtige Richtung getan haben. Sie, Herr Bundesminister, haben zu diesem ersten Schritt auch, meine ich, einen nicht unbedeutenden Anteil beigesteuert. Das möchte ich hier anerkennen und auch klar und deutlich zum Ausdruck bringen.
Ich möchte in diesem Zusammenhang eine Anfragebeantwortung von Ihnen vom März dieses Jahres zitieren, in der Sie dezidiert in Beantwortung einer der Fragen Folgendes schreiben:
"Ich trete auch für Maßnahmen ein, die die Errichtung von gentechnikfreien Anbaugebieten zum Ziele haben; in diesem Zusammenhang verweise ich auf ein laufendes Projekt mit dem Land Oberösterreich, das die möglichen Szenarien für die Einrichtung ,GVO-freier Gebiete‘ aufzeigen soll."
Herr Bundesminister! Diese Studie haben Sie, gemeinsam mit der Oberösterreichischen Landesregierung, veranlasst. Diese Studie liegt ja auch bereits vor, meine Damen und Herren, und wenn wir einen Blick in diese Studie werfen, dann werden wir auf viele Fragen, die Bundesminister Molterer heute in der Fragestunde aus meiner Sicht nicht zufrieden stellend beantworten konnte, eine Antwort finden.
In diesem Zusammenhang, Herr Bundesminister, möchte ich auf einen wesentlichen Aspekt und auf die Chance hinweisen – die jetzt wirklich in Ihrer Hand liegt –, in den nächsten Monaten gezielt für eine Lösung anstehender Probleme zu sorgen und in der nächsten Novelle zum Gentechnikgesetz vor allem eine Zielrichtung zu implementieren, nämlich Schutzziele zu definieren, damit auf Bundesländerebene, auf allen gesetzlichen Ebenen gentechnikfreie Anbaugebiete oder Bewirtschaftungsregionen praktisch möglich werden.
Ich werde Ihnen, Herr Bundesminister, einige dieser Schutzziele, die in dieser Studie nachzulesen sind, noch kurz vorstellen: Ein wesentlicher Faktor ist der biologische Landbau. Das haben wir hier auch schon mehrfach angerissen.
Ein weiterer ganz zentraler Bereich ist die Frage der Schutzwürdigkeit ökologisch sensibler Gebiete. Hier, Herr Bundesminister, wäre auch die Alpenkonvention heranzuziehen. Der gesamte Alpenraum ist gemäß dieser Konvention ein sensibles ökologisches Gebiet. Auch "Natura 2000"-Gebiete und Nationalparks sind mögliche Aspekte, die im Rahmen einer Schutzzielbestimmung für die Etablierung gentechnikfreier Bewirtschaftungsregionen herangezogen werden könnten.