Doch während wir über Missstände und Skandale wie etwa die Frühpensionen bei ÖBB, Post und Telekom diskutieren, geht übrigens etwas anderes bei den ÖBB ganz munter weiter, und zwar ganz unauffällig. Während Herr Gusenbauer zum Beispiel heute hier sagt, bei der FPÖ gebe es neue Karrieren, während er zum Beispiel zu wissen glaubt, dass unser Verkehrssprecher Reinhard Firlinger der neue Bahn-Post-Bus-Chef wird – der Herr Firlinger weiß nichts davon, aber die Qualifikation hätte er übrigens ganz bestimmt, meine Damen und Herren (Beifall bei den Freiheitlichen) –, während er das also annimmt, geht der rote Postenschacher bei den Österreichischen Bundesbahnen munter weiter.
Da hatten wir etwa einen unrühmlichen Abgang der ÖBB-Kommunikationschefin Viktoria Kickinger. Sie verfügt über ein SPÖ-Parteibuch, aber ich meine, das ist ohnehin klar. Sie ging zur Werbeagentur "Publico" und taucht jetzt als Sprecherin der ÖIAG auf. Der einflussreiche Posten bei den ÖBB ist allerdings wieder in SPÖ-Händen geblieben, nämlich bei Herrn Mag. Michael Hlava. – Das also zur ÖBB-Kommunikation.
ÖBB-Güterverkehr: Dr. Scharinger, SPÖ. – "Sehr" verwunderlich! ÖBB-Personenverkehr: Mag. Zöchmeister, SPÖ. ÖBB-Finanzen, Rechnungswesen: Mag. Lutschinger, SPÖ. – Und weitere SPÖ-Postenbesetzungen gehen hinunter bis zu den Abteilungsleitern. (Abg. Dr. Mertel: Von Ihren Stellenbesetzungen schließen Sie auf andere!)
Und das, meine Damen und Herren, macht man ganz unauffällig von hinten, indem man versucht, die Freiheitlichen zu diffamieren (Abg. Binder: Sie diffamieren die Kollegen!) und über unsere Abgeordneten Gerüchte in den Raum zu stellen; nicht nur Gerüchte über irgendwelche Gagen, die Sie erfunden haben, sondern auch Gerüchte darüber, wo Sie bereits die nächsten Karrieren sehen. – Das ist eine Politik, die untragbar ist. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Frau Kollegin Mertel! Ich habe schon gesagt, ich weiß, es tut weh. Aber ich finde es toll, dass Sie heute in keinem Reisekatalog blättern, sondern dass Sie wirklich einmal der Debatte folgen. (Abg. Dr. Mertel: Ich höre Ihnen ganz aufmerksam zu!) Ich sage ja, Sie blättern heute nicht. Danke! Das finde ich wirklich ganz, ganz toll. (Beifall bei den Freiheitlichen.)
Schauen wir uns aber noch etwas anderes bei den ÖBB an: Während dem ausführenden Betriebsdienst mit stillschweigender Duldung der Gewerkschaft der Eisenbahner Nebenzeiten gestrichen werden und ein beinharter Einsparungskurs gefahren wird, der das Personal an die absoluten Leistungsgrenzen in der Schichtarbeit bringt, hat die ÖBB-Kommunikation sehr viel Geld, und zwar so viel Geld, um 45 000 Mitarbeiter mit einem neuen Video über die neue Weblinie der ÖBB zu beglücken. Übrigens ganz zufällig auch ein nettes Nebeneinkommen für den Moderator Josef Broukal, der mit großer Begeisterung durch dieses Video führt. (Abg. Dr. Jarolim: Das sollten Sie sich anschauen! Da könnten Sie etwas lernen! – Abg. Dietachmayr: Schämen Sie sich nicht?)
Was auch noch sehr interessant ist, ist überhaupt das rote Netzwerk der ÖBB. Da gibt es eine Firma, die Firma Wellcon. (Anhaltende Zwischenrufe bei der SPÖ. – Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen.) Ich weiß, aber schauen Sie, es hat keinen Sinn, wenn ich noch öfter sage, dass es weh tut. Sie wollen es nicht hören, ich sage es aber trotzdem, meine sehr geehrten Damen und Herren.
Da gibt es also die Firma Wellcon. Das ist eine Gesellschaft für Prävention und Arbeitsmedizin. Es ist übrigens eine sozialistisch dominierte Organisation, die folgendermaßen aufgeteilt ist: 58 Prozent Eisenbahner-Pensionsversicherung, 34 Prozent ÖBB, 8 Prozent ÖGB.
Und da gibt es einige interessante Fakten. Faktum ist, dass im Zeitraum zwischen 1993 und 2002 zum Vorteil des Unternehmens und mit Zustimmung der im Aufsichtsrat vertretenen Gewerkschaft der Eisenbahner rund 17 000 Mitarbeiter abgebaut wurden. Seit dem Jahre 1993 ist Gewerkschaftsboss Wilhelm Haberzettl Mitglied des Zentralausschusses der GdE. Diese Einsparungen waren möglich, da die Gewerkschaft mit dem Management ein Stillhalteabkommen vereinbarte und andererseits so genannte NPO-Prämien an Führungskräfte verteilt hat. Dabei