Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 107. Sitzung / Seite 189

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gründungen durchgeführt und Verfahren abgewickelt werden können. Natürlich verweist man dabei immer auf das Beispiel Steyr, wo Milliardeninvestitionen in wenigen Tagen durch die Maschinerie der Verwaltung ordnungsgemäß abgewickelt werden können, und zwar nur deshalb, weil Gemeinde und Bezirksverwaltungsbehörde sozusagen in einer Stelle fusioniert sind. (Abg. Wittauer: In Kärnten geht es noch schneller!) Das ist ganz einfach. (Abg. Böhacker: Das ist durchaus positiv!) – Das ist positiv, ja. Darum ist auch die Idee von Kurt Gaßner, die Gemeinde als die Ebene für Betriebsansiedelungen, Betriebsgründungen einzurichten, durchaus empfehlenswert. Sie sollte auch weiterverfolgt werden.

Ich glaube, dass jede Reform oder jeder Reformschritt nicht für sich allein betrachtet werden darf, und ich bin auch der Meinung, dass wir dem Thema Lehrlingsausbildung und Qualifikation wirklich eine größere Bedeutung zumessen müssen, als das derzeit der Fall ist. Gerade wenn Liberalisierungsschritte erfolgen, soll die Qualifikation derer, die in Frage kommen, sich selbständig zu machen, eine bessere oder die bestmögliche sein. Daher meine ich, dass das Thema Lehrlingsausbildung gerade unter dem Aspekt, dass Lehrlinge sozusagen auch ohne Lehrabschluss zur Meisterprüfung antreten können, dass sie früher antreten können, als das bisher der Fall war ... (Abg. Wittauer: Aber ohne Unternehmer gibt es keine Lehrlinge!) Es geht ja nicht nur um die Unternehmen (Abg. Wittauer: Ihr Sozialdemokraten habt zu wenige Unternehmer! ... Gewerkschafter! Das ist euer Problem!), sondern es geht da um die Qualität, die in den Unternehmen produziert wird, lieber Kollege. Es geht da um ganz andere Dinge! Ich kann dir noch etwas über den Standort Steyr sagen.

In Steyr ist die Lehrlingsausbildung eine hoch qualitative, weil die Steyrer Unternehmungen – Industriebetriebe allerdings – Lehrlinge ausbilden und diese Ausbildung auf einem hohen Qualitätsniveau erfolgt, wie auch in anderen Industriebetrieben. Die Anzahl der Lehrlinge, die ausgebildet werden, ist allerdings in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen, und das hat auch dazu geführt, dass in Steyr in einigen Berufszweigen inzwischen wirklich extrem hohe Löhne gezahlt werden. Steyrer Spitzenfacharbeiter verdienen bis zu 300 S brutto in der Stunde, weil es einen Mangel an ausgebildeten Facharbeitern gibt.

Ich glaube also, dass es da zu dramatischen Entwicklungen kommt, und zwar insofern, als einige Facharbeiter ständig von anderen Unternehmen abgeworben werden und unheimlich viel verdienen, weil es zu wenige von ihnen gibt, und andere an dem gleichen Standort um 60, 70 oder 80 S in der Stunde arbeiten müssen.

Da ist meiner Meinung nach eine Änderung der Philosophie angesagt. Das heißt, dass der Lehrausbildung wieder mehr Bedeutung beigemessen werden muss und dass vielleicht auch mehr Geld in die Ausbildung von Lehrlingen investiert werden muss.

Daher, meine Damen und Herren, nehmen Sie das als positiven Beitrag mit auf den Weg! Arbeiten wir in dieser Richtung weiter! (Beifall bei der SPÖ.)

20.08

Präsident Dr. Werner Fasslabend: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Trinkl. – Bitte.

20.08

Abgeordneter Mag. Dr. Josef Trinkl (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Frau Staatssekretärin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Damen und Herren von der Sozialdemokratie! Wir nehmen eines zur Kenntnis: Die Zünftler sitzen heute auf der anderen Seite, wir sind sehr froh darüber, dass wir dies in einer Art Stafette weitergeben können, denn viele Vertreter der Wirtschaft mussten sich diesen Vorwurf gerade auch von Ihnen immer wieder machen lassen. Heute geben wir diesen Vorwurf gerne zurück! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Eine zweite Feststellung: Es haben jetzt, glaube ich, vier Redner Ihrer Partei zu begründen versucht, warum Sie dieser Vorlage nicht zustimmen können. Es ist Ihnen nicht gelungen. Ich halte Ihnen aber eines zugute: Wahrscheinlich mangelt es bei Ihnen an entsprechender Sachkenntnis, an entsprechender Kenntnis der Materie, dass Sie Ihre Gegnerschaft noch aufrechterhalten können, denn sonst könnten Sie Ihre Fundamentalopposition nicht begründen.


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