Herr Kollege Niederwieser! Politik ist mehr als Tageshickhack. Politik ist mehr als Polemik um Sonderverträge in der Sozialversicherung. Politik ist mehr als die Diskussion über Äußerungen eines Volksanwaltes. Politik ist Zukunftsgestaltung, und das erleben wir am Beispiel dieser großen Reform, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Wenn wir immer sagen, dass Bildung das Kapital des 21. Jahrhunderts ist, so ist das schon lange kein Schlagwort mehr, sondern täglich erlebte Realität. (Abg. Edler: Du sagst bei allem immer dasselbe! Deine Reden kann man abspulen!)
Meine Damen und Herren! Wenn wir uns heute weltweit umsehen, dann erkennen wir, dass Arbeitsplätze, Einkommenschancen und soziale Sicherheit dort am besten aufgehoben sind, wo die beste Qualität der Ausbildung besteht. Und mit dieser Reform stellen wir die Weichen für eine wissensbasierte Gesellschaft des 21. Jahrhunderts. Wir tragen der Erkenntnis Rechnung, dass Bildung das Kapital der nächsten Jahrzehnte ist. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Zwischenruf des Abg. Edler. )
Österreich hat als kleines Land im Wettbewerb eine sehr gute Ausgangsposition. Wir liegen sehr gut im Bereich des Pflichtschulwesens. Wir haben hier vor einigen Wochen die PISA-Studie diskutiert, die nachgewiesen hat, dass wir im Bereich der Pflichtschulen an der Spitze der europäischen Staaten liegen. Kein Land der OECD investiert mehr in die Bildung seiner Schüler als Österreich.
Wir haben ein hervorragendes System der beruflichen Ausbildung. Man sieht es quantitativ daran, dass wir seit Jahren zu jenen Ländern gehören, die die geringste Jugendarbeitslosigkeit haben. Wir sehen es qualitativ daran, dass bei allen Berufsolympiaden der letzten Jahre Österreich immer auf Platz eins, zwei oder drei war.
Wir haben nur einen Bereich, in dem wir die Chancen zur Weltspitze noch nicht genutzt haben, und zwar im Bereich der Hochschulen und Universitäten. Wir haben sie deshalb nicht genutzt, weil dieser Bereich bis heute mit antiquierten, erstarrten Strukturen belastet war, die das Gegenteil moderner Unternehmensführung, das Gegenteil modernen Managements sind.
Mit dieser großen Reform, meine sehr geehrten Damen und Herren, stellen wir heute die Weichen dafür, dass unsere hohen Schulen, unsere Universitäten herauskommen aus der Umklammerung durch die Ministerialbürokratie. Das ist an sich eine Kulturrevolution, eine Kulturwende: weg von der Verordnungskultur hin zur Leistungsvereinbarung, zur Vereinbarungskultur.
Meine Damen und Herren! Wir brauchen das nicht nur für die Zukunft unserer Jugend, sondern wir brauchen es auch für die Universitäten selbst, die ja auch im Wettbewerb stehen. Rektor Winckler hat dies dankenswerterweise aufgezeigt.
Die Welt ist klein geworden. Es gibt nicht nur den Wettbewerb der Betriebe, sondern es gibt weltweit den Wettbewerb der Standorte. Und es gibt natürlich auch den Wettbewerb der Bildungsstandorte.
Es gibt heute viele junge Menschen in unserem Land, die sagen: Ich will die beste Ausbildung; ich muss nicht unbedingt in Österreich studieren, ich kann in die USA gehen, nach England oder auf eine Elite-Hochschule nach Frankreich. – Es ist also auch im Interesse der Hochschulen selbst, dass wir sie im internationalen Wettbewerb stärken. Das ist im Interesse der Jugend unseres Landes, aber auch der hohen Schulen selbst. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Meine Damen und Herren! Wir sehen heute – und damit spreche ich etwas an, was die Frau Minister dankenswerterweise auch erwähnt hat –, dass sich die Betriebe im weltweiten Standortwettbewerb der Wirtschaft vor allem dort ansiedeln, wo sie die Sicherheit haben, dass dort die höchste Qualität der Ausbildung besteht.
Wenn es uns gelungen ist – um nur ein Beispiel aus meinem Wahlkreis zu nennen –, das Pharma-Unternehmen Baxter in Krems anzusiedeln, dann deshalb, weil Krems in den letzten