Mein Vorredner, Herr Dr. Stummvoll, hat in einer sehr apodiktischen Art und Weise deutlich gemacht, was nach dem Verständnis der Regierung Leistung, Leistungsvereinbarung, Qualität und damit auch Wissenschaftlichkeit ist.
Es ist meiner Ansicht nach kein Zufall, dass Sie den Begriff "Wissen" nicht mehr mit Wissenschaft verknüpft haben, sondern mit Wissenskapital, und dass Sie ihn unter dem Aspekt der Standortqualität gebracht und dann gesagt haben: Baxter hat sich für einen bestimmten Standort entschieden. (Abg. Dr. Brinek: Das ist auch eine Perspektive!)
Ja, Frau Kollegin Brinek, das ist eine bestimmte Wertigkeit. Ich sage nur, für mich ist es nicht die allerhöchste – und das sage ich durchaus auch als Betriebswirtin! –, und insofern meine ich, dass wir verschiedene Grundlagen haben. (Beifall bei den Grünen.)
Ich denke, Personen und Persönlichkeiten wie Sokrates, wie Kant oder wie Simone de Beauvoir wären wahrscheinlich für die Firma Baxter und deren Standortwahl ziemlich irrelevant gewesen. Aber ich hoffe – oder: bis heute habe ich gehofft –, dass wir uns einig sind, dass diese Menschen nicht ganz unbedeutend waren, auch wenn ihr Output, wenn ihr Beitrag zum "return on investment" möglicherweise gar nicht quantifizierbar oder in diesen Termini nicht vorhanden ist.
Das, so würde ich meinen, sollten die Qualitäten sein, die universitäre Bildung mindestens in gleichem Maße verfolgt! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)
Herr Dr. Stummvoll! Sie haben auch auf die schulische Bildung zurückgegriffen. Ich halte es für wichtig, dass wir stärker versuchen sollten – auch wenn das hier durch eine Bundesministerin vertreten ist, oder gerade deswegen –, einen Konnex herzustellen.
Herr Dr. Stummvoll, Sie haben sehr undifferenziert gesagt, die PISA-Studie stelle Österreich ein hervorragendes Zeugnis aus. – Aber es gibt Bereiche, über die Sie immer hinweglesen, weil Sie diese Bereiche eben nicht hören, nicht lesen und nicht wissen wollen und weil diese offenbar in Ihrem Wertesystem keine Bedeutung haben.
Die PISA-Studie stellt Österreich ein ziemlich katastrophales Zeugnis aus (Abg. Schwarzenberger: Das beste im deutschen Sprachraum!) – deuten Sie nicht, hören Sie lieber zu! –, was die Gleichstellung von Burschen und Mädchen, was die Gender-Sensibilität betrifft. (Abg. Hornek: Das ist unrichtig! – Abg. Dr. Stummvoll: Sie sehen nur das Negative!)
Einfach zu sagen, wir entlassen die Universitäten, in die ja die Kinder, die Buben und Mädchen aus den Schulen kommen, in die Autonomie, aber wir schauen uns nicht an, wie die Ausgangssituation ist, was vorher passiert ist, wie vorher diskriminiert worden ist, das, würde ich sagen, ist ein gewaltiger "blinder Fleck" in Ihrer Analyse! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
Sie haben bezeichnenderweise einmal mehr, Herr Abgeordneter Stummvoll, nur von den Schülern gesprochen und geflissentlich übersehen, dass es auch Schülerinnen gibt, die tatsächlich von diesem unseren österreichischen Schulsystem – und das wissen Sie – nicht adäquat gefördert werden. Ich sage gar nicht, dass das böser Vorsatz ist oder bewusst geschieht, aber die versteckten Diskriminierungen, das Zurücksetzen von Mädchen, all das findet statt, und das ist ein "blinder Fleck", der vollständig ausgeklammert ist. (Widerspruch bei der ÖVP.)
Das scheint Sie fürchterlich zu empören, aber meine Antwort darauf ist: Tun Sie etwas dagegen, anstatt diesen Befund einfach zu ignorieren und zu leugnen! (Beifall bei den Grünen. – Abg. Hornek: Das ist ein falscher Befund, Sie können hier nicht reihenweise falsch befinden!) – Nein, das ist kein falscher Befund! Bitte, das sind die ganz offiziellen Zahlen. (Abg. Dr. Stummvoll: Das ist die falsche Diagnose!)
Es beginnt in der Schule, wo eben bestimmte Festlegungen, bestimmte Qualitäten jeweils stärker den Mädchen oder stärker den Burschen zugeschrieben werden. Das setzt sich fort: Im unteren Bereich haben die Wissenschafterinnen in den verschiedenen Fakultäten teilweise sehr beachtliche Anteile, ist der Frauenanteile also hoch; bei den Geisteswissenschaften sogar über