Nationalrat, XXI.GP Stenographisches Protokoll 113. Sitzung / Seite 57

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

und ewig versiegelt, dort kann kein Wasser mehr versickern. 25 Hektar jeden Tag! Es hat schon die letzten Jahre massive Warnschreie in diese Richtung gegeben, aber man hat diese Warnungen bis zum heutigen Tag ignoriert und hat in keiner Weise die richtigen Konsequenzen daraus gezogen. (Präsident Dr. Fasslabend übernimmt den Vorsitz.)

Wir brauchen eine völlige Neuorientierung in unserem Umgang mit unseren Gewässern und mit der Natur in Österreich! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)

Ein paar Ansätze in dieser Richtung habe ich heute gehört, aber ich möchte trotzdem einen Entschließungsantrag dazu einbringen – vor diesem Hintergrund der in der Vergangenheit begangenen Fehler, von denen ich hoffe, dass wir sie in Zukunft nicht mehr machen und einen anderen Weg einschlagen werden.

Ich möchte folgenden Antrag einbringen:

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Glawischnig, Dr. Lichtenberger, Kolleginnen und Kollegen betreffend Naturnaher Schutz vor Hochwasser

Der Nationalrat wolle beschließen:

"Der Minister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft wird aufgefordert, dem Nationalrat binnen drei Monaten ein Programm zur Renaturierung der österreichischen Flüsse als natürlicher Hochwasserschutz vorzulegen.

Darin sollen unter anderem folgende Punkte enthalten sein:

Wiedergewinnung von Retentionsflächen

Rückverlagerung flussnaher Deiche, Reaktivierung von Auen" – wir wissen alle, dass wir durch die Zerstörung der Auwässer maßgebliche Rückhalteflächen verloren haben, die wie ein Schwamm Hochwasser aufhalten konnten –

"Schaffen von Versickerungsflächen" – diesen Punkt habe ich schon angesprochen: das enorme Ausmaß tagtäglicher Versiegelung –

"Erstellung ökologischer Leitbilder für relevante Fließgewässer" – die Umwelt- und Naturschutzorganisationen fordern schon seit Jahren, dass wir zumindest 80 000 Hektar, das sind 160 000 Fußballfelder, und das ist wirklich nicht so viel, den Flüssen zurückgeben und dafür auch ein nötiges Budget zur Verfügung stellen; es ist mir bewusst, dass das natürlich eine teure Investition ist, aber ich denke, in Relation zu den Schäden, die hier entstehen, ist es vertretbar, in eine naturnahe Gewässerverbauung zu investieren, die das Ausmaß derartiger Katastrophen mildern kann –

"Ökologische Kriterien für die Wildbach- und Lawinenverbauung"

*****

Ich hoffe, dass Sie diesem Entschließungsantrag zustimmen können. Es geht um ein Programm für die Zukunft, denn ich glaube, es ist nicht damit abgetan, nur heute Betroffenheit zu zeigen. Natürlich muss man sofort helfen, aber man muss auch Vorsorge treffen. Wir dürfen die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen. Und das war ein ganzes Geflecht, angefangen von der Widmungspolitik auf der Gemeindeebene bis hin zur Raumordnungspolitik. Es ist bereits viel diskutiert worden, beispielsweise: Wie kann es sein, dass bei den Deichen bis hin zu den direkten Hochwassereinflussgebieten gebaut wird? Wie kann es sein, dass Industriegebiete, Gewerbegebiete mitten in Hochwassergebieten liegen? – Das darf in Zukunft nicht mehr geschehen! (Beifall bei den Grünen und der SPÖ.)


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite