Die Unwetterkatastrophe in Österreich hat deutlich gemacht, wie falsch die Beschaffungsprioritäten des Österreichischen Bundesheeres gesetzt sind. Auf der einen Seite gibt es für jene Verbände, die für nationale Katastrophenhilfe und für Assistenzeinsätze vorgesehen sind, keine finanziellen Mittel, um diese umfassend zu modernisieren und diesen die Erfüllung ihrer Aufgaben professionell zu ermöglichen. Es fehlen Transportgeräte, Radlader und andere Pioniergeräte; wie z. B. Pionierbrücken über 40 m Spannweite.
Auf der anderen Seite wird eine Typenentscheidung für den Eurofighter getroffen, der das kampfstärkste Flugzeug auf dem Markt ist und folgende Eigenschaften hat:
Der Eurofighter ist das derzeit schubstärkste und kampfkräftigste System am Markt. Er ist ein zweistrahliger, instabiler und deshalb computergesteuerter Deltaflügler mit Canard-Vorflügeln auf Höhe des Cockpits.
Die beiden Triebwerke leisten je 37 300 PS. Das hohe Schub-Gewichts-Verhältnis soll den eigenen Lenkwaffen im Fall eines Luftkampfes zusätzliche Energie beschaffen.
Die Maximalgeschwindigkeit beträgt ca. 2 200 km/h.
Die Canard-Deltaflügel gewährleisten extreme Agilität sowohl im Unter- als auch im Überschallbereich. Der Eurofighter soll dadurch in der Lage sein, seine Luft-Luft-Flugkörper blitzartig auf einen möglichen Gegner abzufeuern, um im nächsten Sekundenbruchteil den erwartenden Gegenschuss auszuweichen.
Eine der Kernqualitäten des Eurofighter sind seine umfangreichen Bewaffnungsmöglichkeiten. An bis zu 13 Aufhängungen können Lenkwaffen mitgeführt werden.
Für Luftüberlegenheits-Einsätze kann die Standardbewaffnung von vier radargelenkten AMRAAM-Mittelstrecken-Luft-Luft-Flugkörper auf insgesamt sechs infrarotgelenkten Kurz-strecken-Luft-Luft- sowie sechs radargelenkte Mittelstrecken-Luft-Luft-Lenkwaffen aufgestockt werden.
Der Eurofighter ist also ein hoch agiles Kampfflugzeug mit extrem hoher Waffenladungskapazität, er wird mit schweren Waffensystemen für die Präzisionsbekämpfung ausgestattet.
(Dies alles aus Jane´s Defence Weekly)
Diese Beschreibung macht deutlich, dass die österreichische Bundesregierung ein Kriegsgerät ausgesucht hat, das für Luft- und Bodenangriffe und Luftkriege geeignet ist, das aber von seinen Eigenschaften her mit Luftraumüberwachung oder luftpolizeilichen Aufgaben nichts zu tun hat.
Neben diesem Aspekt ist auch der Umstand anzuführen, dass der Eurofighter seit 18 Jahren einen Prototypen darstellt, der in keiner Luftwaffe serienmäßig eingesetzt wird. Österreich würde dadurch in die Situation kommen, dass es quasi den Testbetrieb übernehmen würde, der wegen der technischen Anfälligkeit hohe Zusatzkosten erwarten lässt. In diesem Zusammenhang sei auf die Bundesheerleistungsschau im Rahmen der 11. Hubschrauber-Weltmeisterschaft am 10. und 11. August 2002 verwiesen. Im Rahmen dieser Leistungsschau sollte ein fa-briksneuer Prototyp des Eurofighter, der für Testzwecke eingesetzt ist, vorgeführt werden. Die Präsentation musste aber abgesagt werden, weil wegen Computerproblemen ein Einsatz des Eurofighters nicht möglich war. Dazu Peter Gnam in der "Neuen Kronen Zeitung" vom 12. August 2002: "Ein Vorwurf, der jetzt erhärtet scheint: Die Regierung hat sich nicht nur für das teuerste Abfangjägermodell, sondern auch für eines mit technischen Kinderkrankheiten entschieden."
Eine "überraschende" Wendung kündigten der Bundeskanzler und die Vizekanzlerin am Mittwoch, den 14. August 2002 in der ZIB 2 an. Die bisher gefassten Ministerratsbeschlüsse sollen dahingehend abgeändert werden, dass nunmehr 18 Eurofighter anstelle der bisher vorgesehenen 24 gekauft werden sollen. Spekulationen in diese Richtung wurden auch schon einige