Die Volkspartei wird natürlich auch die Wahl von Heinz Fischer zum
Zweiten Präsidenten unterstützen. Ich möchte ihm auch im Namen meiner
Fraktion aufrichtigen Dank dafür sagen, dass er weiterarbeitet – obwohl er
nicht mehr Erster Präsident sein wird –, dass er der Präsidiale angehören
und als Zweiter Präsident mitarbeiten wird. Wenn jemand dies tut, dann zeigt
das eigentlich auch, wie hoch seine Wertschätzung der parlamentarischen Arbeit
insgesamt ist. Sich hier in den Dienst der Demokratie zu stellen, ist ein ganz
wichtiges Signal.
Ich kenne Heinz Fischer seit sehr, sehr langer Zeit.
Wir waren vor vielen, vielen Jahren noch gemeinsam Klubsekretäre,
Fraktionssekretäre. Er ist etwas früher als ich in das Hohe Haus gewählt
worden. Wir sind einen langen politischen Weg gemeinsam gegangen. Wir sind sehr
oft auf ganz unterschiedlichen Positionen gestanden, haben unterschiedliche
Auffassungen gehabt. – Dies hat nichts gemindert vom menschlichen Respekt
und von der fachlichen Hochachtung, die Heinz Fischer bei mir und meiner
Fraktion – ich bin sicher, für meine Fraktion als Ganzes sprechen zu
können – genießt. Wir werden daher diese Wahl gerne unterstützen. (Allgemeiner Beifall.)
Genauso gilt dies für die Wahl des Dritten
Präsidenten. Auf Grund der Fraktionsstärke steht der Freiheitlichen Partei der
Wahlvorschlag zu. Thomas Prinzhorn
war in den vergangenen drei Jahren Zweiter Nationalratspräsident, und er hat
dieses Amt umsichtig und klug geführt. Er hat unsere volle Unterstützung dabei.
(Beifall bei der ÖVP und den
Freiheitlichen.)
Meine Damen und Herren! Ich hoffe und ich wünsche mir,
dass wir durch eine möglichst große Unterstützung aller Kandidaten für das
Präsidium gleich zu Beginn der neuen Legislaturperiode sichtbar machen, dass
wir ein Zeichen setzen, dass wir gemeinsam für Österreich, für die Menschen in
unserem Land arbeiten wollen und dass wir dabei dem Parlamentarismus einen besonders
hohen Stellenwert geben. – Danke. (Beifall
bei der ÖVP, den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der SPÖ.)
9.44
Präsident
Dr. Heinz Fischer: Wir setzen die Debatte fort. Nächster
Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Gusenbauer. Freiwillige
Redezeitbeschränkung: zirka 10 Minuten. Die Restredezeit der ÖVP beträgt
11 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter Dr. Gusenbauer.
9.45
Abgeordneter
Dr. Alfred Gusenbauer (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Ich möchte eingangs allen ausgeschiedenen
Mitgliedern des Nationalrates sehr herzlich für ihren Einsatz für die
österreichische Demokratie und für das Parlament danken; ebenso jenen, die die
Präsidiale in der letzten Legislaturperiode geführt haben. Ganz besonders
möchte ich mich bedanken beim scheidenden Ersten Präsidenten des Nationalrates,
der dieses Amt zwölf Jahre lang innegehabt hat, es, wie ich meine, mit großer
Umsicht wahrgenommen hat und der zum Inbegriff eines Parlamentspräsidenten
geworden ist. – Heinz Fischer, herzlichen Dank im Namen der
Sozialdemokraten! (Allgemeiner Beifall.)
Ich freue mich auch darüber, dass sehr viele neue
Abgeordnete im Hohen Haus vertreten sind. Das ist ein gutes Zeichen für die
österreichische Demokratie. Wenn da und dort gesagt wird, dass sich in der
Politik an den Persönlichkeiten wenig ändert und immer alles beim Gleichen
bleibt, dann muss ich sagen: Es zeigt gerade die Zusammensetzung dieses
Nationalrates, dass es einen sehr großen Austausch gegeben hat, und zwar nicht
nur auf Grund der Veränderung der Stärkeverhältnisse, sondern auch in den
einzelnen Fraktionen. Das Parlament heute ist ein erneuertes Parlament, und
dazu haben die Österreicherinnen und Österreicher mit ihrem Votum am
24. November einen ganz deutlichen Beitrag geleistet.
Ich möchte alle neuen Kolleginnen und Kollegen aus
allen Fraktionen herzlich im Parlament begrüßen und freue mich auf eine gute
Zusammenarbeit in der nächsten Legislaturperiode. (Allgemeiner Beifall.)
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir stehen vor großen Herausforderungen – vor großen Herausforderungen, die sich aus der internationalen Situation und auch aus den Bedingungen Österreichs selbst ergeben. Die internationale Wirtschaft ist in einer schwierigen Situation.