Ankündigung eines
Antrages auf Einsetzung eines Untersuchungsausschusses
Präsident
Dr. Heinz Fischer: Bevor ich dem nächsten Redner das
Wort erteile, darf ich bekannt geben, dass die Abgeordneten Mag. Kogler
und Fraktion nach § 33 der Geschäftsordnung beantragt haben, einen
Untersuchungsausschuss im Zusammenhang mit den Vorgängen bei der so genannten
Abfangjäger-Nachbeschaffung einzusetzen.
Ferner liegt das von fünf Abgeordneten gestellte
geschäftsordnungsmäßige Verlangen vor, eine Debatte über diesen Antrag
durchzuführen.
Diesem Verlangen ist Rechung zu tragen.
Für die Struktur der Debatte gilt § 57a der
Geschäftsordnung, das heißt, Herr Abgeordneter Kogler wird den Antrag
10 Minuten lang begründen, und dann hat jede Fraktion in der Reihenfolge
des Stärkeverhältnisses eine Redezeit von 5 Minuten. Für den Zeitpunkt
gilt § 57b der Geschäftsordnung, das heißt, die Debatte findet nach
Erledigung der Debatte über den Dringlichen Antrag statt, aber spätestens um
15.00 Uhr.
*****
Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter
Dr. Van der Bellen. – Bitte, Herr Abgeordneter.
10.09
Abgeordneter
Dr. Alexander Van der Bellen (Grüne): Herr Präsident! Meine
Damen und Herren! Das Wahlergebnis vom 24. November 2002 hat in der Tat
eine erhebliche Verschiebung der relativen Kräfteverhältnisse gebracht, das
wissen wir alle, unter anderem auch eine Änderung der Sitzordnung in diesem
Hohen Haus. Ich freue mich für die Grünen, dass wir einige Plätze mehr
besetzen. Ich freue mich über neue Nachbarn, das sage ich ganz offen. Einige
Kollegen von der Sozialdemokratischen Partei hospitieren sozusagen in unserem
Flügel. – Welcome to the Club! (Heiterkeit.)
Über den Gang und teilweise weiter oben haben einige
Kollegen neue Nachbarn in Form von Abgeordneten der Freiheitlichen Partei.
Auch hier – gar keine Vorbehalte! Ich kann mich noch gut erinnern, als ich
vor acht Jahren ins Parlament gekommen bin, saß ich auch an diesem Gang, glaube
ich, irgendwo da weiter hinten, und mein Kollege auf der anderen Seite des Ganges
waren, glaube ich, Sie, Herr Schweitzer! (Heiterkeit. –
Abg. Mag. Schweitzer: War
doch okay!) – Wir haben schon ein bisschen eine Hetz
miteinander gehabt hin und wieder, nicht? – Ja, okay.
Hauptsache ist heute natürlich der Tagesordnungspunkt
2, die Wahl der Präsidenten. Die Usancen – diese berühmten Usancen des
Hohen Hauses; „Spielregel“ wäre, finde ich, zu viel gesagt – besagen,
dass die nunmehr stärkste Partei, die Österreichische Volkspartei, den Präsidenten
des Nationalrates vorschlagen kann, der gleichwohl von der absoluten Mehrheit
der Abgeordneten dieses Hohen Hauses zu wählen ist.
Ich will diese Usancen nicht gering schätzen –
ich möchte das ausdrücklich betonen –, denn sie haben in verschiedener
Hinsicht Vorteile: Sie geben eine gewisse Sicherheit im Procedere, in den
Vorgangsweisen, in den Spielregeln, ja sie haben sogar die Eigenschaft,
zumindest manchmal einen gewissen Minderheitenschutz darzustellen, dagegen,
dass die Mehrheit des Hauses, wie immer sie gestaltet sein mag, über die jeweilige
Minderheit drüberfährt.
Aber wie es halt so ist in der Politik, gibt es immer
Pros und Contras, und das Contra in diesem Fall ist die Tatsache, dass Herr
Kollege Khol natürlich Mitglied der ÖVP und daher Mitglied der aller
Wahrscheinlichkeit nach – mit fast 100-prozentiger Wahrscheinlichkeit
kommenden – jetzigen und kommenden Regierungspartei ist, und daher wird
auf den Herrn Präsidenten, der gleichzeitig dieser Partei angehört, eine
besondere Verantwortung zukommen. Ich werde später darauf kurz zu sprechen
kommen.