Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 1. Sitzung / Seite 17

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Sehr geehrte Damen und Herren! Österreich steht vor schwierigen Entscheidungen. Die Welt­wirt­schaftssituation hat sich in den letzten Jahren deutlich getrübt. Die internationalen Medien be­richten – trotz der vorweihnachtlichen Zeit in den christlichen Ländern – von ernstlichen Be­mühungen und Waffenrasseln im Nahen Osten. Viele Menschen in Österreich zittern um ihren Arbeits­platz, und die älteren Menschen in unserem Lande machen sich um ihre gesundheitliche und pflegerische Versorgung Sorgen.

Wir haben in der XXI. Gesetzgebungsperiode dafür gesorgt, dass wir durch Einsparungen im Staats­haushalt heute die Möglichkeit haben, unter Einhaltung der Maastricht-Kriterien wichtige zu­sätzliche Anreize für die Zukunft dieses Landes zu setzen, wichtige Anreize, um die Arbeits­plätze in Österreich abzusichern und die Arbeitslosenzahlen wieder auf jenes Maß zu redu­zie­ren, das der Vollbeschäftigung hoffentlich bald wieder nahe kommt. Aber wir dürfen auch nicht über­sehen, dass ein kleines Land wie Österreich mit all seinen budgetären Maßnahmen nur in der Lage ist, beginnende Strukturankurbelungseffekte zu verstärken, aber nicht imstande ist, als Bin­nen­land von sich aus gegen den internationalen Trend in entscheidender Form Schwer­punkte zu setzen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich glaube, dass in dieser Zeit, in der wir uns alle noch in Son­dierungsgesprächen zur Regierungsbildung befinden, die Zukunft dieses Landes so wichtig ist, dass meine Fraktion sich trotz einer schmerzlichen Wahlniederlage zu Recht dazu ent­schlos­sen hat, sich nicht der Verantwortung für die Zusammenarbeit in diesem Staat im In­teres­se aller Österreicherinnen und Österreicher zu entziehen, sondern sich dieser Zusam­men­ar­beit verpflichtet zu fühlen und dafür bereitzustehen.

Wir glauben, dass uns die gute Arbeit der XXI. Gesetzgebungsperiode, aber auch die noch aus den vorangegangenen Gesetzgebungsperioden herüberreichenden Probleme auch in der Zu­kunft zur Sanierung dieses Staates und zur weiteren Fortführung eines gesunden Wirtschafts­kurses im Interesse aller Österreicherinnen und Österreicher zwingen. Wir sind bereit, diese Auf­gabe anzunehmen und uns dieser Ansage auch zu stellen.

Wir stehen vor der Öffnung Osteuropas. Gerade mein Ministerium hat im Sozialbereich, aber auch im Gesundheitsbereich in den letzten zwei Jahren sehr viele Kontakte mit den künftigen euro­päischen Partnern gehabt. Es ist daher vielleicht keiner hier in diesem Saale so befugt wie ich, davon zu sprechen, dass wir in Zukunft gerade in den Sozialbereichen und in den Gesund­heitsbereichen eine maßgebliche Veränderung in Europa erleben werden.

Die östlich von uns liegenden Staaten sind in diesen beiden Bereichen noch deutlich schlechter ge­stellt als die Republik Österreich, und daher wird es wichtig sein, die Absicherung unseres Wirt­­schaftsstandortes, die Absicherung unseres hervorragenden Gesundheitssystems, die Ab­sicherung des Rückgrats der österreichischen Wirtschaft, nämlich der Klein- und Mittel­be­triebe, vorrangig so zu betreiben, dass wir auch in der XXII. GP und in den nachfolgenden Gesetz­ge­bungs­perioden zu den reichsten Ländern Europas, zu den blühendsten und prosperie­rendsten Staaten Europas gehören werden.

Wir haben wichtige Herausforderungen und Vorhaben vor uns. Der österreichische Nationalrat wird berufen sein, diese Vorhaben nicht mit der Brille der Parteien zu betrachten, sondern mit der Brille der Notwendigkeit des Staates zu regulieren und durchzuführen. Meine Fraktion, sehr geehrte Damen und Herren, wird dazu bereit sein, und ich wünsche dem neuen Nationalrat für die XXII. Gesetzgebungsperiode viel Erfolg und alles Gute!

Ich darf Sie alle ersuchen, unseren Kandidaten Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn bei der Wahl zum Drit­ten Nationalratspräsidenten – der guten Tradition seit dem Jahre 1983 folgend – zu unter­stützen und mit zu wählen. – Danke schön! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

10.08


Präsident Dr. Heinz Fischer: Die restliche Redezeit der freiheitlichen Fraktion beträgt 10 Mi­nu­ten.

 


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