Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 1. Sitzung / Seite 25

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Ich biete mich daher als Ombudsmann für alle Jungen an – auch von der ÖVP! (Allgemeine Hei­terkeit.) Sie sollen zu mir kommen, wenn sie ein Problem haben. Ich helfe ihnen, ich gebe ihnen Tipps! (Beifall bei der SPÖ.)

Sollten sie mit der Klubführung eine Schwierigkeit haben, dann gebe ich ihnen besonders gerne Rat­schläge. Sollten sie Ideen für Initiativen hier im Haus brauchen, dann, schlage ich vor, setzen wir uns einfach zusammen. Wenn Sie nicht weiter wissen, gibt es die Möglichkeit einer Selbsthilfegruppe – dort bin ich dann auch behilflich, kein Problem. Wir können da sicher eine Verbesserung erreichen.

Was die Probleme der Freiheitlichen betrifft, so überfordern diese, muss ich sagen, etwas mei­ne Ausbildung und meine Kräfte. Da muss man schon Experten heranziehen, das wird wahr­scheinlich etwas schwieriger sein.

Weil ich vorhin die Reform des Nationalrates angesprochen habe: Als einer, der jetzt in der Prä­sidiale mitarbeiten durfte und dort die feine Konsenskultur kennen gelernt hat, die nie in Ka­meraderie ausartete und nie zur Verwischung der politischen Unterschiede geführt hat, aber man war doch bemüht, in einer vernünftigen Form gemeinsam für das Hohe Haus die Arbeit zu orga­nisieren, muss ich schon sagen – ich möchte damit das unterstreichen, was Dr. Gusen­bauer in seiner Rede gesagt hat –: Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie wir hier die Minderheitsrechte stärken und ausbauen. Die Balance zwischen Oppositions- und Regierungs­par­teien gehört verbessert, vor allem auch deshalb, weil sich die Regierungsparteien in erster Li­nie doch als jene Fraktionen verstehen, welche die Regierungsarbeit hier im Hohen Haus um­setzen.

Wir haben das in den letzten zweieinhalb Jahren besonders intensiv kennen gelernt, und daher auch das Bestreben, dass es hier zum Beispiel die Möglichkeit gibt, dass ein Drittel der Abge­ord­neten einen Untersuchungsausschuss einfordern und einrichten kann. Gerade was die Fra­ge der Anschaffung der Kriegsflugzeuge, der „Eurofighter“, betrifft, ist es besonders wichtig, dass endlich ein Untersuchungsausschuss eingesetzt wird. Wir hätten ihn schon längst, gäbe es dieses Minderheitsrecht. Weil es dieses Minderheitsrecht jedoch nicht gibt und die beiden bis­herigen und jetzigen und wahrscheinlich auch künftigen Regierungsfraktionen das nicht wollen, gibt es diesen Untersuchungsausschuss noch nicht. Das ist schlecht.

Viele von jenen, die heute zusehen, werden zu denen gehören, die die Volksbegehren der letzten Zeit unterstützt haben. Ich verweise in diesem Zusammenhang auf das Sozialstaat-Volks­begehren, hinsichtlich dessen wir einen Antrag einbringen werden, dass es in dieser Le­gis­laturperiode weiter behandelt wird. Ich verweise auf das in der FPÖ schon in Vergessenheit ge­ratene Temelín-Volksbegehren sowie auf das Volksbegehren betreffend die Kriegsflugzeuge beziehungsweise Abfangjäger. Man muss eine Regelung finden, damit nicht nach dem Ende einer Legislaturperiode die Volksbegehren im Hohen Haus nicht mehr behandelt werden kön­nen. Wir müssen eine Regelung finden, wonach künftig auch nach einem Wechsel der Legisla­tur­periode die Volksbegehren weiter Gegenstand der Behandlung im Hohen Haus bleiben. Es soll ja nicht so sein, dass es umsonst war, dass viele diese Volksbegehren unterzeichnet ha­ben; unterzeichnet in der Hoffnung, dass sie hier im Hohen Haus behandelt werden und auch entsprechende Schritte gesetzt werden.

Wir sind da eigentlich der Anwalt all jener, die in letzter Zeit so zahlreich die Volksbegehren un­terzeichnet haben. Uns ist es ein Anliegen, dass diese Volksbegehren hier im Hohen Haus be­handelt und im Sinne der Volksbegehrens-Betreiber die entsprechenden Beschlüsse gefasst werden können. (Beifall bei der SPÖ.)

Viele jener, die manchmal hier Fragestunden mitgehört haben, wünschen sich zu Recht eine Be­lebung der Fragestunden. Es soll also nicht eine schriftliche Frage eingebracht werden, die der Minister dann schriftlich nicht beantwortet, sondern es soll wirklich ein Frage-Antwort-Spiel g­e­ben, es soll wirklich dafür gesorgt werden, dass man darauf eingehen kann.

 


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