Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 1. Sitzung / Seite 43

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Bei den gesamten Fragen rund um den Transitvertrag Österreichs müssen wir immer zwei Vor­aus­setzungen mit berücksichtigen: Die eine ist, dass wir vor der Tatsache stehen, dass En­de 2003 die vertragliche Regelung ausläuft. Wir brauchen daher eine Ersatzlösung, wir brau­chen für unser Land eine Regelung in diesen Fragen – rund um die Ökopunkte oder wie immer man das bezeichnen mag –, damit der schwere Güterverkehr durch Österreich bei der Alpen­querung auf der Basis von Regelungen innerhalb der Europäischen Union stattfindet und nicht das Prinzip der freien Fahrt gilt.

Die zweite Voraussetzung ist, dass wir dazu Partner brauchen. Es ist nicht so, dass man in der Euro­päischen Union einfach nur eine Entscheidung abzuholen hat, sondern wir brauchen dazu Partner, wir brauchen dazu das Einvernehmen mit den anderen Mitgliedsländern – und dieses ist schwierig zu erreichen. Wie wir wissen, ist trotz der Aufforderung beim Europäischen Rat bisher kein Ergebnis zustande gekommen.

Die Zielsetzung für Österreich ist dabei ganz klar: Wir wollen, dass der Transitvertrag nicht aus­läuft. Wir brauchen eine Verlängerung, und zwar eine Neuregelung, die zumindest für drei Jahre eine befriedigende Regelung für uns darstellt.

Wir brauchen zweitens eine klare Richtlinie dahin gehend, dass es sich bei dieser Regelung um eine für ganz Österreich handelt. Schlupflöcher darf es da nicht geben!

Wir brauchen drittens in der Europäischen Union das klare Bekenntnis, dass künftig über eine neue Wegekostenrichtlinie auch andere als bisher mögliche Faktoren in eine Maut mit einge­rech­net werden dürfen. Es wird notwendig sein, dass nicht nur alle Fragen im Zusammenhang mit dem Umweltschutz hiebei eine Rolle spielen, sondern dass auch eine Quersubventionierung des Schienenausbaues durch eine LKW-Maut möglich wird.

Ich denke, dass der Europäische Rat in Kopenhagen unter diesen Voraussetzungen ein be­stimmtes Zwischenergebnis aufzeigt, aber natürlich noch nicht die Lösung. Es muss bis Jahres­ende – so hat es der Europäische Rat bei Punkt 35 in den Schlussfolgerungen formuliert – eine Ver­ordnung über eine Zwischenlösung für den Transitverkehr von Schwerlast­kraftwagen durch Österreich für den Zeitraum von 2004 bis 2006 geschaffen werden.

Wenn ich die öffentliche Meinung dazu betrachte, meine Damen und Herren, dann muss ich bei dieser ersten Sitzung auch ein paar kritische Worte dazu sagen.

Wir alle sind doch einer Meinung darin, dass wir für Österreich eine Lösung erreichen wollen. Und keiner von uns hat es nötig, zu versuchen, sich in der Öffentlichkeit in der Art zu profilieren, wie dies etwa Frau Kollegin Lichtenberger gemacht hat, die gemeint hat, dass die ÖVP/FPÖ-Re­gierung der Bevölkerung einen ungebremsten Transit zumuten will. – Meine Damen und Her­ren, weit gefehlt! Das sind Worte, die, wie ich meine, in diesem Zusammenhang nicht zu fallen bräuchten.

Oder: Ich darf Herrn Kollegen Eder zitieren, der erklärt hat, es handle sich um ein Versäumnis, man habe nicht rechtzeitig geredet. – Wenn Sie die Liste all der Ereignisse in diesem Zusam­menhang verfolgen, und zwar alles, was von Österreich in der Europäischen Union bis hin zur Klage beim Europäischen Gerichtshof wegen der Ökopunkte bereits unternommen wurde, dann sollten Sie, finde ich, von solchen Äußerungen Abstand nehmen!

Betreffend Herrn Landeshauptmann Niessl aus dem Burgenland habe ich in der APA gelesen, er habe erklärt, es gebe hier eine Westlastigkeit der Regierung. – Er weiß offenbar nicht, dass der Transitvertrag bisher für ganz Österreich Gültigkeit hat und dass das natürlich auch in Zukunft fortgesetzt werden soll.

Ich möchte Ihnen aus Anlass dieser Pressemeldungen auch vorschlagen: Nützen wir diese neue Legislaturperiode, die heute mit der ersten Sitzung beginnt, doch dazu, in solchen Euro­pa­fragen, wo vitale Interessen Österreichs auf der Tagesordnung stehen, einen nationalen Kon­sens herzustellen! Ich möchte Sie darum bitten, das auch so zu sehen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

 


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