Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 1. Sitzung / Seite 42

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„Die Bundesregierung wird ersucht, mit Nachdruck die Umsetzung der von Österreich in die Schluss­­folgerungen des Europäischen Rates von Laeken (Dezember 2001) und von Kopen­hagen (Dezember 2002) eingebrachten Punkte einzufordern.

Die Bundesregierung wird ersucht, insbesondere auf die Erfüllung jener Vereinbarung zu drän­gen, wonach der Rat aufgefordert ist, rechtzeitig eine Verordnung über die Zwischenlösung für den Transitverkehr von Schwerlastkraftwagen durch Österreich für den Zeitraum 2004 bis 2006 anzunehmen.

Die Bundesregierung wird ersucht, weiterhin für die umfassende Erfüllung des Melker Abkom­mens zwischen Österreich und der Tschechischen Republik Sorge zu tragen.

Die Bundesregierung wird ersucht, die Umsetzung der Schlussfolgerungen des Europäischen Ra­tes von Laeken bezüglich der Sicherheit von Kernkraftwerken aktiv zu unterstützen und wei­ter­hin die Initiative der Europäischen Kommission für gesamteuropäische hohe Sicherheits­standards unter Berücksichtigung der jüngsten Rechtssprechung des EuGH betreffend ein­heitliche Regeln für die Sicherheit aller europäischer Kernkraftwerke zu verfolgen.

Der Bundeskanzler wird ersucht, dem Parlament rechtzeitig vor Unterzeichnung des Beitritts­vertrages im April 2003 über die Umsetzung dieser Punkte zu berichten.“

In formeller Hinsicht wird verlangt, diesen Antrag im Sinne des § 74a Abs. 1 iVm § 93 Abs. 1 GOG-NR zum frühest möglichen Zeitpunkt zu behandeln und dem Erstantragsteller Gelegenheit zur mündlichen Begründung zu geben.“

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Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Ich erteile Herrn Abgeordnetem Dr. Spindelegger als Antragsteller zur Begründung des Dringlichen Antrages das Wort.

Gemäß § 74a Abs. 5 der Geschäftsordnung darf die Redezeit 20 Minuten nicht überschreiten.

13.48


Abgeordneter Dr. Michael Spindelegger (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Bundeskanzler! Frau Außenministerin! Meine Damen und Herren! Ich möchte die Gelegen­heit in der ersten Sitzung des Nationalrates in der neuen Legislaturperiode auch namens meiner Fraktion dazu nützen, mich auf die jetzt anstehenden Fragen, die uns im europäischen Zusammenhang im Augenblick beschäftigen, zu konzentrieren.

Ich möchte als Erstes auch namens der ÖVP meine besondere Freude darüber ausdrücken, dass beim Rat in Kopenhagen ein wirklich historisches Ereignis stattgefunden hat: Zehn Länder, die Beitrittskandidaten waren, wurden dort per Beschluss in die Europäische Union – vorbe­halt­lich der notwendigen Beschlüsse – aufgenommen. Ich glaube, das ist wirklich ein Grund, eine Entscheidung als „historisch“ zu bezeichnen. Wir begrüßen das außerordentlich, denn damit wird Europa ein wirklich großes Friedens- und Wohlstandsprojekt, wie wir es vorhergesehen haben. Ich denke, wir haben allen Grund, darauf stolz zu sein! (Beifall bei der ÖVP, den Frei­heitli­chen sowie des Abg. Eder.)

Ich möchte diese Gelegenheit aber auch dazu nützen, auf Grund eines Dringlichen Antrages über die besonderen, spezifisch österreichischen Probleme zu reden, die uns bei diesem Gipfel, wie bei den vorangegangenen, als besonders wichtig erschienen sind und für die wir noch Lö­sungen brauchen, die im Sinne Österreichs sind.

Es geht insbesondere um zwei politische Fragen, die Transitfrage und die Frage Temelín, die uns dabei beschäftigen. Ich möchte mit der Transitfrage beginnen, weil manchmal in der Öffent­lich­keit Eindrücke erweckt werden, die fern jeder Realität sind, und weil ich es für notwendig er­achte, die Dimensionen zurechtzurücken.

 


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