Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 1. Sitzung / Seite 41

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Dringlicher Antrag

der Abgeordneten Dr. Michael Spindelegger, Mag. Karl Schweitzer, Kolleginnen und Kol­le­gen betreffend Ergebnisse des Europäischen Rates Kopenhagen am 12. und 13. De­zember 2002 (1/A) (E)


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Wir gelangen nunmehr zur dringlichen Behandlung des Selbständigen Antrages (1/A) (E), der soeben verteilt wurde.

Da dieser Antrag inzwischen allen Abgeordneten zugegangen ist, erübrigt sich eine Verlesung durch den Schriftführer.

Der Dringliche Antrag hat folgenden Wortlaut:

„Der Europäische Rat hat bei seiner Tagung am 12. und 13. Dezember 2002 in Kopenhagen die Verhandlungen über die Erweiterung der Europäischen Union abgeschlossen. Estland, Lett­land, Litauen, Malta, Polen, die Slowakei, Slowenien, die Tschechische Republik, Ungarn und Zypern sollen zum 1. Mai 2004 vollberechtigte Mitglieder der Europäischen Union werden.

Der Europäische Rat von Kopenhagen stellt damit einen historischen Meilenstein in der Wie­der­vereinigung Europas dar. Die Europäische Union schafft nunmehr für 25 Länder und fast einer halben Milliarde Menschen die Basis für Frieden, Demokratie, Stabilität und Wohlstand. Mit der Erwei­terung erlangt die Union neues Gewicht auf globaler Ebene, wovon auch die unmittelba­ren Nachbarn der Europäischen Union profitieren sollen.

Die Verhandlungen zur Erweiterung der Europäischen Union wurden im Jahr 1998 unter dem Vor­sitz Österreichs begonnnen. In den vergangenen vier Jahren wurden die Grundlagen für die Inte­gration der neuen Mitgliedstaaten vorbereitet. Ebenso wurden die notwendigen Vorkehrun­gen für das weitere effiziente Funktionieren einer erweiterten Union getroffen.

Österreich hat beim Europäischen Rat von Kopenhagen auch die im Zusammenhang mit der Er­weiterung stehenden Fragen des Transitverkehrs und des „Melker-Abkommens“, das zwi­schen Österreich und der Tschechischen Republik hinsichtlich des Kernkraftwerks Temelin ab­ge­schlossen wurde, thematisiert. In den Schlussfolgerungen des EU-Gipfels wird der Rat aufge­fordert, noch vor Jahresende eine Verordnung über die Zwischenlösung für den Transitverkehr von Schwerlastkraftwagen durch Österreich für den Zeitraum 2004 bis 2006 anzunehmen. Wei­ters wird die Europäische Kommission beauftragt, spätestens bis Ende des ersten Halbjahres 2003 einen Vorschlag für eine neue Richtlinie über die Eurovignette vorzulegen. Das „Melker-Abkommen“ wurde vom Europäischen Rat zur Kenntnis genommen und es wurde festgestellt, dass der Europäische Rat erwartet, dass dieses Abkommen nun umfassend angewendet wird.

Bereits beim Europäischen Rat von Laeken im Dezember 2001 war auf Verlangen Österreichs die Kommission ersucht worden, einen Vorschlag bezüglich der Verlängerung des Öko­punkte­systems zu unterbreiten, damit das Kapitel „Verkehr“ im Rahmen der Beitrittsverhandlungen noch vor Jahresende 2001 abgeschlossen werden kann. Weiters sagte der Europäische Rat in Laeken zu, in der Union weiterhin ein hohes Maß an nuklearer Sicherheit zu gewährleisten. Der Euro­päische Rat betonte in diesem Zusammenhang, dass der Schutz und die Sicherheit von Kern­kraftwerken überwacht werden müssen und ersuchte um die regelmäßige Vorlage von Be­richten der Atomenergieexperten der Mitgliedstaaten.

Die genaue und rechtzeitige Umsetzung der Schlussfolgerungen des Europäischen Rates von Kopenhagen und Laeken hat für Österreich vorrangige Bedeutung.

Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundeskanzler gemäß § 74a Abs. 1 iVm § 93 Abs. 1 GOG-NR folgenden

Dringlichen Antrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

 


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