Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 3. Sitzung / Seite 19

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Botschaft hör’ ich wohl, der Glaube fehlt mir noch ein bisschen. All das waren Vorschläge, die wir schon seinerzeit auf dem Tisch gehabt haben und für die wir damals Ihre Zustimmung und die Zustimmung Ihrer Fraktion nicht erhalten haben. Wenn Sie inzwischen umgedacht haben, soll es mich freuen.

Der öffentliche Dienst muss sich so wie jeder andere Bereich auf die Erfordernisse und Heraus­forderungen einer modernen Arbeitswelt einstellen. Das heißt auch, dass wir im Bereich des öffentlichen Dienstes Reorganisations- und Umstrukturierungsmaßnahmen umsetzen müssen.

Wir haben im Bereich der Zentralstellen des Bundes – das sage ich insbesondere zu Ihnen, Herr Kollege Pendl, weil Sie das vorhin kritisiert haben – massive Einsparungen erreicht: Wir haben 13 Sektionen, 54 Gruppen, 121 Abteilungen und 225 Referate eingespart. Das ist – wenn man sich die Dinge im Detail anschaut, stellt man das fest – eine wesentliche Einsparung und sind keine Mehrkosten; bei Ihnen hat es nämlich so geklungen, als würde das mehr kosten. Ganz im Gegenteil: Wir haben hier entsprechende Einsparungen erreicht.

Dass diese Maßnahmen möglich waren, hat auch damit zu tun, dass wir unter Ausnützung der neuen Technologien im Bereich von E-Government Vorbildwirkung in Europa haben. Sie können seit Jänner – das wird Sie freuen, Herr Kollege Niederwieser – Ihre Lohnsteuererklä­rung über das Internet abgeben. Das spart Ihnen Zeit, und das spart der öffentlichen Verwal­tung Zeit und Geld und entspricht der Zielsetzung einer modernen und schlanken Verwaltung.

Die Einsparungen, die wir damit im öffentlichen Dienst erzielen konnten, sind beträchtlich. Wir hatten – Sie wissen das – uns die Zielsetzung vorgenommen, 15 000 öffentlich Bedienstete in der vergangenen Legislaturperiode abzubauen. Wir haben, obwohl die Legislaturperiode nicht das ursprünglich vorgesehene Ende gefunden hat, das Ziel – wenn wir vom Datum Ende des vergangenen Jahres ausgehen – übererfüllt. Wir haben im Bereich des öffentlichen Dienstes selbst, also in der Bundesverwaltung, 10 279 Bedienstete beziehungsweise Planstellen einge­spart und durch Ausgliederungen weitere 2 368, also wurden insgesamt 12 647 Planstellen eingespart. Darin enthalten – Herr Kollege Kogler, das möchte ich an Ihre Adresse sagen – sind 801 Planstellen, die auf Grund von Sozialplänen eingespart wurden.

Sie, Herr Kollege Kogler, haben mich ja gefragt, wie man diese Einsparungen erklärt: Das kann man mit dem kleinen Einmaleins erklären, Herr Kollege, und das mache ich auch sehr gerne. Ich habe es schon mehrmals gemacht, aber anscheinend muss man es öfters wiederholen.

Das ist ganz einfach: Wenn ich eine Organisationseinheit auflöse – wir haben zum Beispiel die Bundesstraßenverwaltung an die Länder übertragen –, dann habe ich zwei Möglichkeiten: Der erste und wichtigste Schritt ist, dass ich schaue, ob ich für diese Leute im Bundesdienst andere Verwendungsmöglichkeiten habe. Wenn das nicht der Fall ist, dann habe ich wieder zwei Möglichkeiten: entweder sie sitzen zu lassen und zu 100 Prozent weiterzubezahlen, obwohl ich für diese Leute eigentlich keine Aufgabe mehr habe, oder sie mit 75 Prozent in den Vor­ruhestand zu schicken und dadurch dem Steuerzahler Geld zu sparen. Ich an Ihrer Stelle würde mir sehr schwer tun, einem Steuerzahler zu erklären, warum man jemanden zu 100 Prozent weiterbezahlt, für den man eigentlich keine Arbeit mehr hat. Das ist ein ganz einfaches Faktum; das kann eigentlich jeder nachrechnen, der möchte. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Wir haben mit diesen Maßnahmen den Anteil der Personalkosten am allgemeinen Haushalt – das ist vielleicht die interessanteste Zahl in diesem Zusammenhang – von 20,5 Prozent im Jahr 2000 auf 19,7 Prozent im Jahr 2002 gesenkt, und das zeigt, dass wir eine effektive, dauer­hafte und nachhaltige Einsparung für das Budget in diesem Bereich erzielen konnten.

Der öffentliche Dienst ist, wie gesagt, ein Bereich, der ganz essentiell ist, weil er sozusagen die Visitenkarte auch des Staates gegenüber dem Bürger ist. Ich habe den öffentlichen Dienst immer als Servicestelle für den Bürger gesehen, für den Bürger, den man auch als Kunden betrachten muss, der das Recht hat, die bestmögliche Leistung zu erhalten, und zwar möglichst kostengünstig, möglichst rasch und möglichst effizient. Das ist eine gemeinsame Zielsetzung, die, so glaube ich, über alle Parteigrenzen hinweg Gültigkeit haben sollte. Ich würde mir sehr


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