wünschen, dass die kommende Regierung diesen Weg
fortsetzt. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)
9.44
Präsident
Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr Herr
Abgeordneter Dr. Stummvoll. Die Redezeit wird wunschgemäß auf
8 Minuten eingestellt. – Bitte.
9.44
Abgeordneter
Dkfm. Dr. Günter Stummvoll (ÖVP): Herr Präsident! Frau
Vizekanzlerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Lassen Sie mich zunächst,
nachdem es sich gerade in der Rednerfolge ergeben hat, dass ich nach der Frau
Vizekanzlerin hier zum Rednerpult gehen konnte, Ihnen, Frau Vizekanzlerin,
meine persönliche, aber auch die Wertschätzung des ÖVP-Parlamentsklubs zum
Ausdruck bringen. Es könnte durchaus sein – niemand von uns weiß, wie
lange die Regierungssondierungen oder Regierungsverhandlungen noch
dauern –, dass der heutige Auftritt hier im Hohen Haus Ihr letzter
Auftritt hier im Hohen Haus war.
Ich möchte daher die Gelegenheit ergreifen, Ihnen
Folgendes zu sagen: Frau Vizekanzlerin! Wir haben Ihre persönliche Leistung,
Ihren persönlichen Einsatz, Ihre Zielstrebigkeit, Ihre durchaus auch charmante
Nichtvermeidung von Konflikten (Heiterkeit
und Beifall bei der ÖVP), aber immer verbunden mit dem Ziel, am
Schluss solle ein Konsens und eine gute Lösung herauskommen, immer unglaublich
geschätzt. Sie wissen es genauso: Es gibt wahrscheinlich viele Menschen in
diesem Land, die es bedauern, dass Sie aus dieser Regierungsfunktion ausscheiden.
Wir respektieren diese Entscheidung. Ich hoffe auch sehr, dass das, was Sie in
Ihren Schlussworten gesagt haben, nämlich dass es der nächsten Regierung
gelingen möge, eine große Bundesstaatsreform durchzuführen, tatsächlich
eintritt. Solange das nicht gelingt, so lange ist das, was Sie zustande
gebracht haben, nämlich die Verwaltungsreform unter Ihrer Federführung, das
größte Reformprojekt im Verwaltungsbereich in der Geschichte der Zweiten
Republik. Und dafür gebührt Ihnen unsere Wertschätzung, Frau Vizekanzlerin! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Ich sage noch dazu: Jeder, der künftig für diesen
Bereich politische Verantwortung zu übernehmen und zu tragen hat, wird
letztlich an Ihrer Performance gemessen werden, Frau Vizekanzlerin! Und die
Latte liegt hoch.
Meine Damen und Herren! Ich möchte das heutige Thema
Gehaltsabschluss – ich bin meinen beiden Vorrednern Werner Kogler und Karl
Schweitzer sehr dankbar – ein bisschen dazu nützen, in einer Zeit von
Sondierungsgesprächen, in einer Zeit, in der wir fast jeden zweiten Tag in den
Medien vom öffentlichen Dienst, von der Bundesstaatsreform, von den Beamten
lesen, ein paar grundsätzliche Ausführungen zu diesem Thema zu machen. Dafür
gibt es einen Grund, meine Damen und Herren: Als jemanden, der aus der
Wirtschaft kommt, in der der Grundsatz gilt: Das wichtigste Kapital sind unsere
Mitarbeiter!, schmerzt es mich schon, wenn ich bei Durchsicht der medialen
Berichterstattung den Eindruck gewinne, die Beamten seien der klassische
Prügelknabe, sie seien jene, denen man Amtskappel- und Ärmelschonermentalität
vorwirft.
Meine Damen und Herren! Das ist nicht die richtige
Einstellung jenem Kapital gegenüber, das auch im öffentlichen Dienst das
wichtigste Kapital ist, nämlich die Qualität der Mitarbeiter in diesem Bereich.
Ich als jemand, der aus der Wirtschaft kommt, möchte ganz bewusst darauf hinweisen,
welche Beziehung zwischen öffentlichem Dienst, öffentlicher Verwaltung und den
notwendigen Strategien zur Sicherung und Verbesserung des Wirtschaftsstandortes
Österreich mit Blickrichtung Österreich 2010 besteht.
Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich eines sagen:
Die Erfahrung meines langen Berufslebens ist, dass die Qualität eines
Wirtschaftsstandortes in hohem Maße auch von der Qualität der öffentlichen
Verwaltung bestimmt wird. Wirtschaftsstandort bedeutet Arbeitsplätze, Einkommenschancen
und soziale Sicherheit. Die Qualität der öffentlichen Verwaltung, die Qualität
des Bildungssystems und die Qualität der Infrastruktur entscheiden in hohem
Maße auch über die Qualität und Attraktivität eines Wirtschaftsstandortes.