Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 3. Sitzung / Seite 21

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Wir sollten daher, meine Damen und Herren, mit Pauschalurteilen sehr vorsichtig sein und fol­gende Erfahrung aus der Wirtschaft mitnehmen: In der Wirtschaft gilt die Erfahrung: Du kannst erfolgreiche Reformen nur mit den Betroffenen und nicht gegen die Betroffenen durch­führen. Veränderungswille kann nicht verordnet werden, Veränderungswille muss gemeinsam erlebt und gemeinsam gestaltet werden, meine Damen und Herren! Dieser Grundsatz sollte auch für alle Reformen im öffentlichen Dienst gelten.

Meine Erfahrung ist, dass es im öffentlichen Dienst Hunderttausende öffentlich Bedienstete gibt, die durchaus bereit sind, an Reformen mitzu­arbeiten, die sich selbst oft täglich darüber ärgern, welch unsinnige Tätigkeiten sie auf Grund unserer Gesetzeslage durchführen müssen. Wenn Sie die Zeitungen lesen, dann werden Sie wahrscheinlich jeden Tag Beispiele finden, die geeig­net sind, an uns die Herausforderung zu richten: Wir müssen diese Gesetzeslage in der kom­menden Legislaturperiode ändern.

Überall dort, wo es um die Optimierung von Verwaltungsabläufen geht, wo es um die Vermei­dung von Doppel- und Dreifachgleisigkeiten geht, wo es darum geht, unnötige Bürokratien ab­zubauen, steht nicht der Abbau von Dienststellen im Vordergrund, sondern steht im Vorder­grund, unseren Bürgern das Leben zu erleichtern – mit weniger Papierkrieg, mit weniger Behör­denwegen.

Meine Damen und Herren! Ich bin heute noch – ich sage das ganz offen; Fritz Neugebauer weiß es – ein bisschen stolz darauf, dass ich vor Jahren daran mitwirken durfte, eine Standort­partnerschaft zwischen Wirtschaftskammer und Gewerkschaft öffentlicher Dienst ins Leben zu rufen. Diese Achse öffentlicher Dienst und Wirtschaftskammer ist für das Land, so glaube ich, sehr wichtig.

Lassen Sie mich auch noch Folgendes sagen: Wenn wir von der Österreichischen Volkspartei im Zuge des Alpbach-Prozesses gesagt haben, wir wollen eine längerfristige Perspektive, Österreich 2010, und unsere drei großen strategischen Ziele der Wirtschaftspolitik angeführt haben, die da sind: erstens die Stabilität im Staatshaushalt, zweitens eine Entlastung der Bürger und der Betriebe und drittens Investitionen in die Zukunft, so muss man auch sagen, dass der öffentliche Dienst in allen drei Bereichen eine wichtige Funktion wahrzunehmen hat, meine Damen und Herren!

Das sollte heute eigentlich meine Botschaft sein. Meine Botschaft sollte sein, dass wir alles, was wir hier diskutieren, unter dem Gesichtspunkt diskutieren sollten, dass wir ein wertvolles Gut auch im öffentlichen Dienst haben, dass wir mit den Betroffenen diese Reformen diskutie­ren, dass wir aber, wenn wir Spielraum für die Entlastung der Bürger und der Betriebe, Stich­wort: Steuerreform, und für Investitionen in die Zukunft haben wollen, sehr wohl eine Verwal­tung brauchen, die kostengünstiger, die effizienter und die schlanker ist. Alles, was heute in der Wirtschaft unter dem Titel „Management of Change“ rangiert, ist auch für die öffentliche Verwal­tung notwendig.

Die Welt ändert sich rasant. Es gibt ständig neue Veränderungen in der Arbeitswelt, und diese Veränderungen können am öffentlichen Dienst nicht vorbeigehen. Wir sind aufgefordert, die gesetzlichen Weichen so zu stellen, dass diese Partnerschaft zwischen öffentlichem Dienst und Wirtschaft – Wirtschaftsstandort heißt Einkommenschancen und soziale Sicherheit – auch tat­sächlich umgesetzt wird. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

9.51


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt nunmehr Frau Abgeordnete Dr. Partik-Pablé. Redezeit: wunschgemäß 7 Minuten. – Bitte.

9.52


Abgeordnete Dr. Helene Partik-Pablé (Freiheitliche): Sehr geehrte Damen und Herren! Mehrere Vorredner haben schon auf die soziale Komponente dieses Gehaltsabschlusses hin­gewiesen, nämlich darauf, dass 30 € Fixbetrag vereinbart worden sind. Ich möchte Ihnen sagen, dass wir Freiheitlichen für eine Verstärkung dieser sozialen Komponente gewesen wären, dass wir diesen Gehaltsabschluss überhaupt auf einen Fixbetrag abstellen wollten, weil


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