Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 3. Sitzung / Seite 45

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

im Ausland anerkannt wird und dass wir hier, im Inland, auf unsere Leistungen, auf unsere Menschen stolz sein können. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Daher ist es für mich schön, dass ich heute mit einer Gesetzesnovelle einsteige, die etwas Positives bringt. Ich möchte hier die Zahlen, die von meinen Vorrednern bereits mehrmals aus­gesprochen worden sind, nicht wiederholen, aber das Positive bleibt. 965,53 € beträgt der neue Ausgleichszulagenrichtsatz für Ehepaare. 37 000 Menschen werden davon profitieren, und das bedeutet Mehrkosten von 25 Millionen €.

Der Sieg hat viele Väter – wir wissen das; da will sich jeder dranhängen –, aber die Niederlage ist dann ein Waisenkind. Nachdem in letzter Zeit verschiedenste Persönlichkeiten behauptet haben, Urheber dieser Gesetzesinitiative zu sein, muss ich klarstellen, wer wirklich der Initiator dieser sozialpolitisch so wichtigen Neuregelung ist, nämlich Stefan Knafl, der Bundesobmann des Österreichischen Seniorenbundes. Er hat bereits vor den Beratungen über die Pensions­anpassung 2002 mit Bundesminister Herbert Haupt und Staatssekretär Alfred Finz diesen Vorschlag erhoben. Das Präsidium des Österreichischen Seniorenrates hat diesem Vorschlag zugestimmt, allerdings kam es 2002 noch nicht zur parlamentarischen Beschlussfassung.

Bei den Verhandlungen über die Pensionsanpassung 2003 zwischen der Regierung und dem Bundesobmann Knafl sowie dem Obmann des Österreichischen Seniorenringes Dr. Paul Tremmel wurde Einvernehmen darüber erzielt, dass in der ersten Sitzung des neu gewählten Nationalrates diese Gesetzesinitiative eingebracht wird, und über diese beraten wir heute und stimmen wir heute ab.

Der Österreichischen Volkspartei als Familienpartei ist es ein Anliegen, diese Maßnahmen zu unterstützen und auch zu verwirklichen. Ich möchte allen danken, die positiv mitgewirkt haben, so der ÖVP und FPÖ als Antragsteller und vor allem auch jenen, die bereit sind, diesem Antrag zuzustimmen.

Werte Kolleginnen und Kollegen! Jetzt wird es noch einmal persönlich. – Ich wurde von Bundes­kanzler Dr. Schüssel gefragt, ob ich für die ÖVP die Anliegen der Senioren im Parlament vertre­ten will. Seit zehn Jahren beschäftigte mich dieses Thema im Rahmen meiner Fernsehtätigkeit. Und etwas schmerzt mich wirklich tief in der Seele: das Image der Senioren. Die gewaltige Ver­änderung, die sich in dieser immer größer werdenden Gruppe unserer Gesellschaft vollzieht, ist in allen Bereichen unseres Lebens spürbar. Wenn man vor 30 Jahren den Senioren einen wohl­verdienten Ruhestand gewünscht hat, so hat das zwar schon bedeutet, dass man ihre Leistun­gen, ihre Arbeit anerkannt und gewürdigt hat, aber es war auch ein absolutes Abschieben in den Stillhaltezustand, etwa nach dem Motto: Das war’s dann für euch – seid dankbar, seid zufrieden, und bitte haltet jetzt den Mund!

Wenn es heute 60- oder 65-jährige Menschen gibt, bei denen man viel eher das Gefühl hat, dass für sie ein neuer, spannender Lebensabschnitt beginnt, als dass ihr aktives Leben zu Ende geht, dann sollten wir diese neue Seniorenrealität auch für unsere Gesellschaft, für unser Land nutzen. Durch medizinische Erkenntnisse und soziale Fortschritte haben sie Jahre dazu­gewonnen, und sie zählen sich auch zu einer „gewonnenen Generation“. Ich glaube – und ich weiß es von mir; ich bin da mitten drinnen –, dass wir diese jungen Alten für Aktivitäten, für Pro­bleme, die mit den Veränderungen einhergehen werden, brauchen werden, zum Beispiel für die Pflege der ganz Alten. Die Finanzierung unseres Gesundheitssystems wird auch von der Eigen­initiative abhängen, davon, wie jeder Einzelne von uns alt und älter wird.

Ich stehe in diesem Prozess – ich habe es schon gesagt –, und ich möchte erreichen, dass die Senioren Österreichs nicht nur den Ruf haben, Entscheidendes in der Vergangenheit geleistet zu haben, sondern auch, dass man in Gegenwart und Zukunft auf sie und auf ihre Leistungen nicht verzichten können wird. Ich werde mich für die Etablierung dieses neuen Selbstver­ständnisses der Senioren einsetzen, und ich freue mich sehr auf diese Herausforderung.

Abschließend möchte ich noch zur Reform der Pensionsanpassung Stellung nehmen und den Standpunkt des Österreichischen Seniorenbundes vermitteln, der die Beseitigung der unver-


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite