Die Regierungsparteien haben sogar Oppositionsanträgen
auf Zurverfügungstellung von zusätzlichen Budgetmitteln im Budget zugestimmt.
Dazu kommt noch, dass selbstverständlich jeder Partei unabhängig von ihrer
Stärke die gleiche Fragezeit eingeräumt wurde.
Meine Damen und Herren! Mängel und Defizite im
Untersuchungsausschuss gab es meiner Meinung nach nicht auf Grund
geschäftsordnungsmäßiger Probleme oder mangelnder Minderheitsrechte, sondern
vielmehr gab es sie – so habe ich das empfunden – auf Grund mangelnder
politischer Moral mancher Ausschussmitglieder, auf Grund des Mangels an
persönlicher Verantwortung und an Haltung, was man seiner Aufgabe und seiner
Rolle als Mitglied eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses schuldig
ist.
Ich frage Sie, Herr Kollege Cap: Wie würden Sie etwa
das Verhalten Ihres Justizsprechers beurteilen? – Er ist von Ihrer Partei
in den Untersuchungsausschuss entsandt worden, obwohl er Rechtsvertreter für
eine Firma war, die Teil des Untersuchungsgegenstands „Euroteam“ war, nämlich
für das „bfi Wien-Euroteam“. Er hat sogar den Geschäftsführer dieses
Unternehmens, der im Übrigen demnächst angeklagt wird, als parlamentarischen
Mitarbeiter beschäftigt.
Meine Damen und Herren! Es ist unverständlich, dass
Kollege Jarolim sein persönliches Naheverhältnis zur Zentralfigur dieses
Falles im Ausschuss mit keinem Wort erwähnt hat, sondern es offenbar zu
verschleiern versucht hat, bis man es im Untersuchungsausschuss aufgedeckt hat.
(Beifall bei der
ÖVP.)
Er hat zu keinem Zeitpunkt eine politische
Unvereinbarkeit zwischen seiner Rolle als Untersuchungsausschussmitglied und
seiner Rolle als Betroffener, der persönlich in diesen Fall verwickelt war,
gespürt. Das
ist ein Fall mangelnder
politischer Moral, meine Damen und Herren! Der SPÖ-Justizsprecher hätte
sich nie in diesen Untersuchungsausschuss nominieren lassen dürfen. Daran hat es
gemangelt, der Mangel bestand nicht im Hinblick auf institutionelle Probleme!
Doch Ähnliches gilt bedauerlicherweise auch für den
Grün-Abgeordneten Karl Öllinger. Der Untersuchungsausschuss hat nämlich
aufgedeckt, dass Lukas Wurz Gründungsobmann und bis heute Vorstandsmitglied des
gewaltbereiten, linksradikalen „TATblattes“ ist. Er wurde auch vom
Untersuchungsausschuss kritisch unter die Lupe genommen. Lukas Wurz ist aber
auch Angestellter des Grünen Klubs. Wurz ist der Sozialreferent im Grünen Klub.
Wurz ist darüber hinaus ein bedeutender und wichtiger Mitarbeiter und
Vertrauter des Abgeordneten Öllinger.
Abgeordneter Öllinger hätte selbstverständlich wegen politischer
Befangenheit die Konsequenz ziehen müssen und den Untersuchungsausschuss wegen
Unvereinbarkeit – zumindest in diesem einen Fall! – verlassen
müssen. (Abg.
Dr. Cap: Zur Sache!) Aber
er hat es nicht getan und damit gezeigt, dass manche Abgeordnete politische
Moral und hohe politische Maßstäbe nur dann gelten lassen, wenn sie nicht
selbst davon betroffen sind. (Abg. Dr. Cap:
Thema verfehlt!)
Meine Damen und Herren! Nur dann, wenn diese
parteipolitisch motivierten Haltungen und Einstellungen geändert werden,
können auch die Objektivität und die Glaubwürdigkeit der Untersuchungsausschüsse
verbessert werden. Gerade das halten wir in dieser Frage für eine ganz wichtige
Aufgabe, die wir auch in der nächsten Legislaturperiode angehen sollten. (Beifall bei der
ÖVP. – Abg. Dr. Cap:
Wo sind Ihre Flügerl? Der Heiligenschein liegt noch auf dem Rednerpult!)
12.15
Präsident
Dr. Heinz Fischer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr
Abgeordneter Schieder. – Bitte.
12.15
Abgeordneter Peter
Schieder (SPÖ): Herr Präsident! Meine sehr
geehrten Damen und Herren! Der öffentliche Bereich und vor allem die obersten
Organe werden sehr oft verklärt gesehen. Es ist aber auch so, dass manchmal
dieselben Verhaltensweisen, dasselbe simple Schema so angewendet wird wie im
privaten Bereich.