Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 3. Sitzung / Seite 67

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der Tierversuche europaweit Vorbildwirkung erzielt und haben uns auch immer wieder bemüht, ein Bundesgesetz betreffend den Tierschutz, nämlich das Tiertransportgesetz, laufend weiter­zuentwickeln und zu verbessern. Vor allem im Bereich Eisenbahn und Luft – für den Be­reich Straße gibt es dies bereits – versuchen wir, entsprechende Verbesserungen herbeizu­führen.

Wir haben aber vor allem – das ist, glaube ich, ganz wesentlich – auf Grund einer Initiative von Bundeskanzler – damals Außenminister – Wolfgang Schüssel gemeinsam mit Italien 1997 die Aufnahme des Tierschutzes in den Rechtsbestand der Europäischen Union erreicht, und mit dem Amsterdamer Vertrag gibt es nunmehr ein Protokoll über den Tierschutz und das Wohl­ergehen der Tiere. Damit ist auch die Materie des Tierschutzes im Primärrecht der Europäi­schen Union verankert.

Gerade angesichts der Erweiterung der Europäischen Union um jene Länder, die vor allem in der Landwirtschaft und damit natürlich auch im landwirtschaftlichen Tierschutz noch einen großen Nachholbedarf haben, ist es wichtig, dass diese Initiative in der Europäischen Union greifen wird. Daher ist es auch ein Anliegen des Bundeskanzlers gewesen, unsere Bundeslän­der davon zu überzeugen, einer Verfassungsänderung zuzustimmen, damit europäische Initia­tiven oder europäische Rahmenrichtlinien in Österreich rascher umgesetzt werden können.

Wir haben das auch entsprechend präsentiert, und wir haben in der ersten Sitzung des Natio­nalrates im Dezember einen Initiativantrag eingebracht und haben heute auch einen Antrag auf Abhaltung einer Enquete im April vor uns liegen. Wie ich den Wortmeldungen der Kollegen aus den anderen Fraktionen entnehme, gibt es noch den Wunsch nach Veränderungen im Formal­ablauf. Ich kann nur darauf verweisen, dass wir jederzeit bereit sind, auf fraktioneller Ebene oder auf Klubdirektoren-Ebene diese formalen Wünsche zu berücksichtigen beziehungsweise uns zu einigen, damit in der Enquete die Sache und die Thematik fair behandelt werden können, sodass wir sehr bald zu einem Entwurf kommen können, der hoffentlich dann – das war immer meine Sorge – nicht der kleinste gemeinsame Nenner, sondern das größte gemein­same Vielfache sein wird. (Beifall bei der ÖVP.)

13.16


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Pfeffer. – Bitte.

13.17


Abgeordnete Katharina Pfeffer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine sehr geehr­ten Damen und Herren! Auch Tiere haben Rechte! Rufen wir uns in Erinnerung: 1996 wurde das Tierschutz-Volksbegehren von knapp einer halben Million, genau 459 096 Personen, unter­zeichnet. Inzwischen sind volle sechs Jahre vergangen, aber das Problem ist immer noch das gleiche.

Wir haben in Österreich nach wie vor kein einheitliches Bundes-Tierschutzgesetz, und ich muss da den Ball wieder an die ÖVP weitergeben: Sie, meine Damen und Herren von der ÖVP, konnten sich dazu nicht entschließen und haben es immer wieder geschafft, zu verzögern und zu verhindern! – Aber wenige Tage vor der Nationalratswahl hat dann die ÖVP plötzlich die Liebe zum Tier entdeckt. Die Gründe dafür liegen natürlich auf der Hand: Dieses sensible Thema, meine Damen und Herren, welches viele Menschen berührt und beschäftigt, ist nicht zu unterschätzen. Sicher bin ich mir aber trotzdem noch nicht, ob Ihnen der Tierschutz ein ernstes Anliegen sein wird, denn schon längst wäre da Handlungsbedarf gegeben gewesen. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Grillitsch: Tagtäglich ist uns der Tierschutz ein ernstes Anliegen!)

Wir von der SPÖ kämpfen schon seit Jahren für ein einheitliches Bundes-Tierschutzgesetz. (Abg. Grillitsch: Bei unserer tagtäglichen Arbeit ist uns der Tierschutz ein Anliegen!) Auch jetzt zu Beginn der neuen Gesetzgebungsperiode (Abg. Mag. Schweitzer: Wo hast du gekämpft?) – an allen Fronten, Herr Kollege Schweitzer – haben wir wiederum einen Antrag eingebracht, da­mit es endlich eine gemeinsame österreichweite gültige Regelung und Lösung gibt. Ich bin da­her sehr gespannt und sehr neugierig, ob die ÖVP ihr Wahlversprechen einlöst.

 


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