Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 3. Sitzung / Seite 75

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ten beurteilt haben wollen oder dass weniger Studierende ihre Forschungsgespräche abhalten wollen. Das heißt, die Arbeit ist gleich geblieben, die Zahl der aktiv Studierenden ist gleich ge­blieben; sie steigt sogar – worüber ich mich sehr freue –, und zwar nicht um 10 Prozent, son­dern um 12,5 Prozent, wenn ich die Statistiken genau lese. Bei den Anfängerinnen und Anfän­gern an der WU ist sogar eine Steigerung um 20 Prozent zu verzeichnen. – Das sind eigentlich recht erfreuliche Zahlen.

Jetzt haben Sie gesagt: Studienbeiträge sind keine Katastrophe. – Natürlich würde ich auch gerne mit vollen Säcken an die Universitäten gehen und sagen: Ein Wunder hat sich ereignet, wir können auf sämtliche Einsparungen und Budgetkonsolidierungsmaßnahmen verzichten. – Das ist aber nicht der Fall! Sie müssen sonst anderen Budgetkapiteln, anderen Budgetsektoren erklären, woher Sie das Geld nehmen.

Weitere Bestätigung des Weges, der von der Regierung – ich sage jetzt zuständigkeitshalber Gehrer-Grasser, nämlich zuständig für Wissenschaft und Finanzen – eingeleitet und umgesetzt wurde: Die Studienbeihilfen sind erhöht worden. Und wir liegen mit etwa 20 Prozent der geneh­migten Anträge nicht so schlecht. Wenn Sie überlegen, dass das höchste Stipendium 7 272 € pro Jahr ausmacht, dann müssen Sie zugeben, das ist keine kleine Summe. Wenn Sie diesen Betrag einer einfachen Angestellten, einem einfachen Arbeiter vor Augen führen, dann ernten Sie Erstaunen. Denn: Das ist eine sehr solide soziale Absicherung.

Sagen Sie bitte auch dazu, dass eine Familie mit zwei studierenden Kindern, die ihr Studium nicht am Wohnort absolvieren, bei einem monatlichen Haushaltseinkommen der Eltern von etwa – ich sage es noch in Schilling – 60 000 S noch Studienzuschüsse bekommt. Nennen Sie bitte diese Zahlen, berücksichtigen Sie auch diese Relationen!

Das heißt, ich werde nur bestätigt, wenn die eben fertig werdende Studie zur sozialen Lage der Studierenden zu einem guten Resümee kommt.

Ich zitiere im Folgenden aus der „Presse“, wo Sie es auch lesen konnten:

„Demnach hat sich in den vergangenen Jahren der Hochschulzugang im Hinblick auf die soziale Herkunft der Studenten nicht verändert. Auch die Einführung der Studienbeiträge im Okto­ber 2001 hat keine Auswirkungen ergeben.“ (Abg. Dr. Grünewald: Es soll sich verbessern!)

Es zeigen sich keine Veränderungen, Herr Kollege und geschätzte Damen und Herren! Sie haben ja behauptet, dass sich die Lage verschlechtert hätte. Sie haben Szenarien entwickelt, die alles andere als erfreulich waren. Ich bin schon froh, wenn die Bedingungen sich nicht verschlechtert haben und wenn wir – ich erkenne Ihre Bereitschaft – an einer Verbesserung arbeiten.

Woran müssen wir arbeiten, meiner Ansicht nach? – Einerseits: Wir wissen, der typische Studierende, die typische Studierende ist nicht die achtzehnjährige Maturantin, sondern der Berufstätige. Daher die hohe Quote an Berufstätigen.

Ebenso gilt: Unter dieser Regierung, unter Frau Ministerin Gehrer, ist erstmals die Zahl der weiblichen Studierenden, die ihr Studium abschließen, gestiegen. Und Frauen bilden auch die Mehrheit der Gesamtpopulation der Studierenden.

Ich bin sehr froh darüber, dass die weiblichen Studierenden mehr geworden sind. Und ich lade Sie ein: Lassen Sie uns doch bitte daran arbeiten, dass weibliche Studierende untypische Studienfächer wählen, Naturwissenschaft, Technik. Wir wissen, diese Fächer sind auch mit der Option auf guten Berufserfolg ausgestattet.

Alles in allem, meine geschätzten Damen und Herren: Die Studienbeiträge sind akzeptiert. Sie haben all die sozialen Härten nicht bewirkt, die Sie herbeireden wollten. Wir haben eine Zu­nahme bei der Zahl der Erstinskribierten. Woran wir arbeiten müssen, ist eine stärkere Motiva­tion für Mädchen, atypische Studien zu wählen, und die so genannten bildungsfernen Schich­ten


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