Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 3. Sitzung / Seite 77

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

vor der festen Überzeugung sind, dass Studiengebühren nicht der richtige Weg sind, um die Akademikerquote in Österreich zu steigern.

Es hat auch niemand behauptet – auch von Seiten der FPÖ oder der ÖVP hat das niemand behauptet –, dass Studiengebühren eine bildungspolitische Zielsetzung hätten. Sie sind aus­schließlich ein Weg zu zusätzlichen Einnahmen, und sie führen nicht ... (Abg. Dr. Partik-Pablé: Ich kann mich erinnern, Sie haben Studiengebühren bejaht! – Abg. Jakob Auer: Das war Ihre Forde­rung! – Abg. Mag. Schweitzer: Was hat zu deinem Sinneswandel geführt? Zur Sache! Zur Sache!)

Kollege Auer! Ich habe diese Zitate nicht mitgenommen, um sie ausführlich darzulegen. Aber wenn wir von Zitaten reden, dann darf ich Ihnen (Abg. Dr. Partik-Pablé: Ich weiß noch genau, was Sie gesagt haben!) zwei vorlesen, die vielleicht noch nicht hier am Pult zitiert worden sind.

Da hat es einmal die Aussage des Kollegen Amon gegeben, nachzulesen in der APA
vom 22. September 2000: „Er, Amon, hätte ,größte Probleme
, einer derartigen ,Gscheiterl-Steuer ... “ – zum Stopfen von Budgetlöchern – „zuzustimmen.“ – (Rufe bei der SPÖ: Hört, hört!) – Das hat ja recht gut geklungen.

Und Bundeskanzler Schüssel selbst ist auch zitierbar, was die Studiengebühren anlangt. Im „Kurier“ vom 27. Mai 2000 heißt es:

„Und so beteuert der Kanzler, dass sich die Regierung Studiengebühren ,nicht vorgenommen’ habe und plädiert für den ,Aufstieg durch Bildung. Auch er stamme aus bescheidenen Verhält­nissen. Meine Mutter war Handarbeitslehrerin, meine Großmutter Hausmeisterin.“ – Zitat Schüssel im Jahr 2000.

Gestern wurde die Inflationsrate des Jahres 2002 präsentiert: 1,8 Prozent, ein guter Wert. Was der ORF aber bis jetzt weder in der „ZiB 1“ noch in der „ZiB 2“, noch in der „ZiB 3“ dargestellt hat, darf ich Ihnen aus der APA zitieren, wo das Statistische Zentralamt beziehungsweise die Statistik Austria darüber berichtet hat. Ich zitiere:

„Als größter ,Preistreiber erwiesen sich die im Herbst 2001 eingeführten Studiengebühren, die den Bereich ,Erziehung und Unterricht um 21,9 Prozent verteuerten.“ – Zitatende.

21,9 Prozent – das ist jener Wert, um den sich die Ausgaben des einzelnen Haushaltes für Bildung durch die Einführung der Studiengebühren erhöht haben! Wenn angesichts dessen noch jemand behauptet, das sei etwas, was man in der Brieftasche oder am Konto nicht spüre, dann irrt er.

Mit der konkreten Gruppe der Berufstätigen und den Zahlen der Studierenden wird sich mein Kollege Broukal noch ausgiebig beschäftigen. Diese Zahlen gehören auch einmal ins rechte Licht gerückt.

Aber ich möchte Ihnen, Frau Bundesministerin, aus einem Brief zitieren, den Sie auch kennen müssen, weil Sie ihn ebenfalls – wie alle Wissenschaftssprecher – bekommen haben. Eine Dissertantin schreibt Folgendes – ich zitiere –:

„Ich zahlte in diesem Semester meinen Studienbeitrag, doch weder meine Erstbetreuerin,“ Prof. Sowieso, „noch mein Zweitbetreuer,“ Prof. Sowieso, „halten in diesem Semester ein Disser­tantInnenseminar ab, weil diese aus Einsparungsgründen auf ein Semester pro Studienjahr reduziert wurden. Da ich noch in der alten Studienordnung bin, muss ich auch keine zusätz­lichen Lehrveranstaltungen besuchen. Das heißt also, dass ich in diesem Semester Studienbei­trag zahle, ohne die für mich vorgesehenen Lehrveranstaltungen besuchen zu können“ – weil sie schlichtweg nicht stattfinden! (Abg. Dr. Brinek: Sie kann aber schreiben!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Diese Studentin kann zu Hause schreiben und zahlt dafür an der Uni einen Studienbeitrag. Das ist aber ein „liebes“ Argument, Kollegin Brinek. So dürfen Sie,


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite