im Irak selbst
passiert ist, nämlich daran, dass der Diktator Saddam Hussein mit einem Giftgaseinsatz
große Teile der kurdischen Bevölkerung ausgerottet hat.
Meine Damen und
Herren! Es ist solch eine Gefahr auch für die Weltgemeinschaft nicht zu unterschätzen,
daher müssen wir in unserer Politik diese Gefahr richtig einschätzen. Es ist
daher erforderlich – und das ist unsere Forderung in diesem
Zusammenhang –, dass es zu einer Abrüstung im Irak kommt, dass diese
Waffen nicht nur gefunden, sondern auch unter Aufsicht vernichtet werden.
Ich darf unseren
dritten Grundsatz in diesem Zusammenhang nennen: Die Vereinten Nationen sind
die Drehscheibe für eine friedliche Lösung – sie müssen es auch bleiben.
Die Vereinten Nationen mit dem Sicherheitsrat als jenem Instrument, das da
tätig wird, haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Seit es die
Ost-West-Konfrontation mit dem automatischen Veto der jeweils anderen Seite
nicht mehr gibt, hat der Sicherheitsrat neue Bedeutung erlangt. Ich meine, wir
alle tun gut daran, diese Bemühungen, die es im Sicherheitsrat gibt,
vollinhaltlich zu unterstützen. (Beifall bei der ÖVP und den
Freiheitlichen.)
Es muss dabei
bleiben, meine Damen und Herren, dass die Vereinten Nationen die Drehscheibe
für die Lösung eines solchen Konfliktes sind. In diesem Zusammenhang verhehle
ich auch nicht, dass viele, und zwar zu Recht, Kritik daran üben, dass einzelne
Staaten meinen, sie hätten die Macht und könnten damit auch das Recht für sich
beanspruchen. Das gilt für alle in diesem Zusammenhang, auch für die
Vereinigten Staaten von Amerika, die sich ebenso an diese Grundsätze der
Vereinten Nationen zu halten haben.
Ich möchte in
diesem Zusammenhang aber auch darauf hinweisen, dass wir als Volkspartei einen
billigen Antiamerikanismus, wie er da und dort auch in Österreich zum Vorschein
kommt, ablehnen. Meine Damen und Herren! Darauf zu warten, dass auch
Regierungsvertreter auf die Vereinigten Staaten von Amerika einhacken, ist
nicht im Interesse Österreichs. Ganz im Gegenteil! Das kann nicht unsere
Außenpolitik sein! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der
Freiheitlichen.)
Welche auch immer
die dunklen Motive für einen solchen Antiamerikanismus sein mögen, wir haben
uns nach den Prinzipien der Vereinten Nationen zu richten. Dass das natürlich
für alle gelten muss, ist ein Grundsatz. Wir müssen aber auch bedenken, dass
es jemanden geben muss, der in der Lage ist, Beschlüsse umzusetzen. Wenn wir
die letzten Jahre betrachten, sehen wir, dass es keine andere Macht auf dieser
Welt gibt, die in der Lage ist, dann, wenn die Vereinten Nationen Beschlüsse
gefasst haben, diese in die Tat umzusetzen.
Ich verstehe daher
auch nicht, dass es Kritik etwa von Seiten Dr. Einems an der Außenministerin,
die gerade dieses Prinzip, dass die UNO die Bühne bleiben muss und der
Sicherheitsrat das Instrument dafür ist, befolgt, gibt in die Richtung,
Österreich würde da zu USA-freundlich agieren.
Meine Damen und
Herren! Es kann nicht das Interesse Österreichs sein, sich da auf eine Extremposition
einzulassen; es gibt ja mehrere in diesem Zusammenhang. Ich glaube, wir müssen
strikt bei dem Grundsatz bleiben, die Vereinten Nationen und den Sicherheitsrat
ins Zentrum zu rücken und da nicht neuerlich Öl ins Feuer zu gießen. (Beifall
bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)
Ich komme damit
zum vierten Grundsatz, der für uns wichtig ist: Die Europäische Union hat gerade
in der Frage Irak in den letzten Wochen eine Diskussion vorgeführt, die wir
nicht zur Politik der Europäischen Union erheben wollen. Wir wissen, dass die
Europäische Union daran arbeitet – wir unterstützen das –, eine
gemeinsame Außenpolitik zu installieren; sie ist notwendiger denn je. Das
Vorgehen, dass zwei Staaten meinen, sie hätten einen speziellen Vorschlag, andere
Europäer – ob jetzt Mitglieder der Union oder Länder, die kurz davor
stehen, aufgenommen zu werden – in öffentlicher Art und Weise aber
dagegen auftreten, kann nicht die Zukunft Europas sein! Es darf nicht sein,
dass die Europäische Union mit verschiedenen Meinungen auf der Weltbühne
auftritt, statt sich auf eine Richtung festzulegen.