Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 20

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sem Mittagessen mit dabei. Damals ist die Idee der Wiederzulassung der Waffeninspektoren, die im Jahre 1998 von Saddam Hussein aus dem Land hinausgeworfen wurden, geboren wor­den, und das ist dann von Kofi Annan und vom Generalsekretär der Arabischen Liga auf allen Ebenen massiv betrieben worden. Ein halbes Jahr später ist es dann auch tatsächlich zur Wie­der­zulassung der UNO-Waffeninspektoren gekommen.

Ich glaube, dass diese Inspektoren bisher sehr gute Arbeit geleistet haben. Sie werden geführt von zwei sehr erfahrenen Diplomaten: von El Baradei, dem Chef der IAEO, der in Wien behei­ma­teten Atomenergieorganisation, und vom früheren Außenminister Blix, einem Schweden, übri­gens Vorgänger als Chef der IAEO, einem höchstrangigen Diplomaten, der die Härte und auch das Wissen hat, den Dingen wirklich gründlich nachzuspüren.

Ich glaube, dass die beiden Berichte von Blix und El Baradei, die bisher dem UNO-Welt­sicher­heitsrat gegeben wurden, eine klare Sprache sprechen: Es sind Fortschritte erzielt worden, zu­gleich aber lässt das irakische Regime bis heute eine umfassende, sofortige und transparente Ko­operation vermissen.

In diesem Zusammenhang ist das Interview sehr interessant, das Blix dieser Tage dem ameri­ka­­ni­schen Wochenmagazin „Time“ gegeben hat. Er sagte darin: Es ist wirklich seltsam, dann, wenn wir Unterlagen anfordern, die uns das irakische Regime geben will, ist es überhaupt kein Problem, diese Unterlagen zu bekommen; bei anderen Fragen, die für sie heikel sind, sagen sie, dass die Unterlagen zerstört sind, was für ein Regime – wörtlich –, das „zu den best­orga­ni­sierten Regimes in der arabischen Welt gehört“, geradezu einen preußischen Charakter hat, un­glaub­würdig ist. Er sagt, in Wirklichkeit gehe es um viele Dinge, die vielleicht weniger bedeut­sam sind, aber jene Dinge, die wirklich bedeutsam sind, könnte man sehr klar und sehr schnell auf den Punkt bringen: „... if you take anthrax, VX, the missiles and a few others, sarin“, dieses schwere Gift, „– there are a number of them.“ – Das ist es!

Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, dass man zuhört, was diese Waffeninspektoren und ihre Vor­sitzenden Blix und El Baradei sagen, nämlich dass hier unmittelbar und vollständig von Saddam Hussein Kooperation und die Zerstörung dieser Waffen, die zur Massenvernichtung ge­eignet sind, erforderlich sind.

Seit zwölf Jahren sind UNO-Sicherheitsratsbeschlüsse, die gefasst wurden, nicht umgesetzt. Das ist nach meiner Auffassung nicht tolerabel.

Ich denke daher, dass es ganz wesentlich ist, dass wir dem Frieden, den Inspektoren in diplo­ma­tischen, politischen Bemühungen eine Chance geben und dass wir von österreichischer und europäischer Seite her alles tun, um diesen Weg zu gehen.

Es wurde am 29. Jänner im Nationalen Sicherheitsrat mit überwältigender Mehrheit die Linie der Bun­desregierung gutgeheißen und unterstützt. Ich halte mich auch sehr präzise daran.

Erstens: Wir sollen uns für alle Maßnahmen einsetzen, die geeignet sind, den Frieden in der Re­gion zu wahren und zu stärken.

Zweitens: Der Rat empfiehlt der Bundesregierung, in diesem Zusammenhang die Positionen der Europäischen Union, insbesondere die Resolution 1441 umzusetzen und die vollständige Ab­rüstung der Massenvernichtungswaffen des Irak nachdrücklich zu vertreten.

Er empfiehlt der Bundesregierung, klarzustellen, dass Österreich eine ausdrückliche Er­mäch­tigung durch den Weltsicherheitsrat als Voraussetzung für eine eventuelle militärische Aktion be­trachtet.

Er empfiehlt der Bundesregierung, die österreichischen Staatsbürger zu schützen.

Er empfiehlt, an der Position festzuhalten, dass sich keine österreichischen Kräfte an eventuel­len Kampfhandlungen gegen den Irak beteiligen werden. – Kein Soldat Österreichs darf und wird an Kampfhandlungen gegen den Irak teilnehmen.

 


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