Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 49

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te Säule, auf die ich mich vor allem konzentrieren möchte, staatlich nicht besonders fördern wol­len.

Mein erster Punkt: Ich musste mich wundern, dass in diesem Fall schon nach so kurzer Zeit eine Gesetzesanpassung notwendig war. Warum ist das so? Es wurde hier von meinen Vor­red­nern schon mehrfach angesprochen: Es gab keine Vorbereitung beziehungsweise eine schlech­te Vorbereitung! Mir wurde berichtet, dass einmal ein Gesprächstermin für die Sozialpartner mit dem Finanzminister festgelegt war, der Finanzminister aber ein so wichtiges Gespräch empfan­gen hatte, dass er sie wieder unverrichteter Dinge nach Hause geschickt hat. – Das war die Ein­bindung der Sozialpartner in die Vorbereitung.

Das erklärt auch, dass jetzt nach so kurzer Zeit schon dieser Anpassungs-, dieser Korrektur­be­darf besteht. Das bringt letztlich auch das Ausmaß an Kompetenz der Regierung zum Aus­druck, wenn nach so kurzer Zeit schon ein Anpassungsbedarf besteht.

Aber – und das wurde schon gesagt – auch die jetzige Anpassung führt zu suboptimalen Ver­hältnissen; zum einen deshalb, weil als Anlagemöglichkeit nur mehr die Wiener Börse zur Ver­fü­gung steht, und zum anderen deshalb, weil es innerhalb der Veranlagungsformen durch die Förderung dieser speziellen Form zu einer Wettbewerbsverzerrung kommt.

Kommen wir auf den österreichischen Kapitalmarkt zu sprechen – auch ein wesentliches Ziel; einer meiner Vorredner, Herr Abgeordneter Maier, hat ein paar Zahlen genannt –: Ich bin auch dafür, dass wir in Österreich einen funktionierenden Kapitalmarkt haben, weil dieser sowohl bei der Finanzierung der wachsenden Unternehmen als auch bei der Standortsicherung eine we­sentli­che Rolle spielt. Aber die Realität zeigt etwas anderes.

Ich habe mir die Zahlen sehr genau angeschaut: Die Wiener Börse hat mit 14 Prozent die ge­ringste Börsenkapitalisierung innerhalb der EU-Staaten. Ich habe mir auch die Unternehmen an­ge­schaut, die neu gelistet und delistet wurden: Vom Jahr 2000 bis heute wurden 35 Unter­nehmen von der Börse genommen, sei es auf Grund von Privatisierungen, sei es auf Grund von Konkursen, sei es aber auch deshalb, weil viele Leute eine Chance darin sehen, bei dem niedri­gen Kursniveau ihre Aktienanteile sehr billig zurückzukaufen. Diesen 35 delisteten Unterneh­men stehen nur 17 neue gegenüber. Das heißt, wir haben einen Negativsaldo von 18 Unter­nehmen.

Da der österreichische ATX hier so gelobt wurde, muss ich sagen, das stimmt zwar im inter­nationa­len Vergleich, aber real gemessen hat er vom Jahr 2000 bis heute auch 10 Prozent­punkte eingebüßt.

In dieser unsicheren Situation wird beschlossen, wird den Leuten eingeredet, man möge diese dritte Säule der Altersvorsorge benutzen.

Wieder eine Zahl: Wenn diese Zukunftsvorsorge bis jetzt 15 000 Menschen in Anspruch genom­men haben und sie schlussendlich 500 000 in Anspruch nehmen sollen, dann sind das 12 Prozent aller Österreicher. Die Zahl der Bausparverträge dazu im Vergleich – dieser wurde hier auch angestellt –: 5,2 Millionen Österreicher nehmen diese Möglichkeit in Anspruch.

Aber worin liegt jetzt eigentlich die wirtschaftspolitische Sinnhaftigkeit? Wohin soll die Alters­vor­sor­ge gehen? – Wir stehen dafür, dass wir kein Verzetteln unserer staatlich geförderten Pen­sions­systeme in Kauf nehmen, sondern uns auf das bewährte Umlageverfahren auf der einen Seite, aber auch auf die zweite Säule, auf die Mitarbeitervorsorge und die Pensions­kas­sen, konzentrieren sollten. Auch in diesen Bereichen gibt es genügend Leute. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir sind für sichere und gerechte Pensionen. Das ist unser Ziel, damit alle Menschen dieses Lan­des mit großer Stabilität einen gesicherten Lebensabend erwarten können. Unser Ziel ist nicht der von der ÖVP und den Freiheitlichen eingeleitete Kurs, wonach hölzerne Säulen, Aktien­säulen steuerlich unterstützt werden sollen und somit jene Menschen, die dieses System in Anspruch nehmen, auf eine sehr riskante Hochschaubahn geführt werden. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

11.21


 


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