Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 53

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tragen, dass die gesellschaftlichen und finanziellen Teilhabemöglichkeiten für einen Großteil der Bevölkerung wesentlich verbessert werden konnten. Armut ist heute kein Massenphänomen. Dennoch – trotz der generellen Wohlstandssteigerung in den letzten Jahren und der deutlichen Verbesserung der Lebenssituation – muss der Armutsbekämpfung weiterhin eine zentrale Rolle in unserer Politik zukommen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Im Rahmen des Nationalen Aktionsplanes zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung, ausgehend vom Rat von Nizza des Jahres 2000, werden für alle EU-Staaten so genannte Raten der Armutsgefährdung errechnet.

Ich wiederhole nicht den Inhalt der Debatte, die wir zum selben Thema in der Jänner-Sitzung ge­führt haben, als es darum ging, die entsprechenden Richtsätze für Ehepaare anzuheben. Das, was heute vorliegt, ist der Nachvollzug der Anpassung im Sozialversicherungsrecht für die Kol­le­ginnen und Kollegen RuhestandsbeamtInnen, also für jene Kollegen, die ein Dienstver­hält­nis mit dem Bund hatten.

Es ist ohne Zweifel ein anderes System, und die Ergänzungszulagen nach der Systematik des Pen­sions­rechtes für die öffentlich Bediensteten haben dieselbe Funktion wie die Ausgleichs­zulagen in der Sozialversicherung, nämlich die Sicherung des notwendigen Lebensunterhaltes.

Mit dem Hinweis, dass wir im Jänner für den Sozialversicherungsbereich diese Anhebung ein­stim­mig beschlossen haben und dass im Budgetausschuss der vorliegende Gesetzentwurf ebenfalls einstimmig beschlossen worden ist, lade ich Sie ein, dem vorliegenden Gesetzentwurf ebenso einstimmig beizutreten. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

11.36


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Hagenhofer. – Bitte.

11.37


Abgeordnete Marianne Hagenhofer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Herr Staatssekretär! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Bevor ich auf den eigentlichen Tagesordnungspunkt, die Re­paratur des Pensionsgesetzes, eingehe, möchte ich gerne über etwas berichten, was mir an­lässlich verschiedener Ehrungen von deutschen Touristen mitgegeben wurde. Erstens möchte ich ihre Bitte erfüllen, und zweitens denke ich, dass Sie alle auch wissen sollten, was deutsche Tou­risten über unseren Wahlkampf sagen und wie betroffen sie reagiert haben. (Ironische Hei­terkeit und Zwischenrufe des Abg. Mag. Mainoni.)

Es gab etwa die Aussage – die ich so wiedergebe, wie sie gekommen ist –, dass sie von Öster­reich sehr betroffen und negativ beeindruckt sind, weil sie wichtige Themen im Wahlkampf ver­misst haben, sehr wohl aber zur Kenntnis nehmen mussten, dass das einzige Thema, das im Wahlkampf hochgespielt wurde, darin bestand, die Angst vor Rot und Grün zu schüren. (Abg. Mag. Mainoni: Wegen der deutschen Regierung!)

Ich denke, das sollten Sie wissen. Wir wollen den Tourismus als wichtigsten Wirtschaftszweig in Ös­terreich auch weiter ausbauen und erhalten. Aber wir sollten uns in Zukunft auch darüber Ge­danken machen, wie Wahlkämpfe zu führen sind. (Neuerliche Zwischenrufe bei den Frei­heit­li­chen.)

Es ist mir auch mitgegeben worden, Ihnen zu sagen, dass Sie nicht vergleichen können, welche Pro­­bleme Deutschland mit den neuen Bundesländern hat und welche Probleme wir in Öster­reich haben. Es sollte uns schon zu denken geben, wenn dort quasi die Hälfte eines Landes neu aufgebaut werden muss, was enorm hohe Kosten verschlingt. Egal, welche Regierung es gibt, ob Schwarz-Blau oder welche Farbe auch immer, man hätte dieselben Probleme gehabt. Die Deutschen sehen nicht ein, dass ihr Land von uns quasi immer wieder gedemütigt wird, im Sinne dessen, was Sie sonst mangels Themen verfehlt haben. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich weiß nicht, wie es Ihnen dabei geht, geschätzte Kolleginnen und Kollegen, wenn Sie an jeder Bahnhofsecke, an jeder Straßenecke in Wien – aber nicht nur in Wien, sondern in ganz Österreich – Zeitschriften, Illustrierte aufliegen sehen, in denen es heißt: „Chaos in Schwarz-


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