Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 56

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Beiträge der Versicherten für den Besuch von Ärztinnen und Ärzten – da sind ja horrende Sum­men in Diskussion – angeblich noch offen sind, aber hier ganz offensichtlich schon die Har­monie und der blau-schwarze Gleichklang praktiziert werden.

Offensichtlich ist Ihnen also die Frage 5 € oder 10 € pro Arztbesuch ... (Abg. Dr. Partik-Pablé: Wer sagt das?) – Das nehmen Sie halt in Kauf, das stört ja nicht den gemeinsamen Antrag. – Wir nehmen das zur Kenntnis. Es ist ja erhellend. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Dr. Partik-Pablé: Ihre Vorwürfe sind erhellend, wie immer!)

Meine Damen und Herren! Aus dem Antrag geht auch hervor, wie wenig all das, was ja immer wieder von der Regierungsseite kam – nicht von der Opposition –, nämlich das Schlechtmachen des öffentlichen Dienstes, der Vorwurf bezüglich der Leute mit den Supergagen und den Privile­gien, tatsächlich zutrifft, denn die Ausgleichszulage bekommen ja nicht jene mit den Super­gagen.

In diesem Zusammenhang ist es mir auch wichtig, hervorzuheben, dass natürlich mit jeder die­ser kleinen und in diesem Fall sicher notwendigen Anpassungen und Veränderungen eine Chance vertan wird, das System grundsätzlich zu ändern.

Zu der Ausgleichszulage für Ehepaare: Abgesehen von der Schwerfälligkeit dieses Begriffes birgt die Einrichtung auch ihre Tücken in sich. Es ist keine echte Mindestpension. Die Aus­gleichs­zulage wird sofort wieder kassiert, wenn irgendwo vielleicht kleine Einkünfte erzielt werden. Das bedeutet viel Bürokratie, und das bedeutet natürlich auch Grausamkeiten für Menschen, die ohnehin nicht auf die Butterseite gefallen sind. (Beifall bei den Grünen.)

Zweiter Punkt: „für Ehepaare“. – Es ist nach wie vor so, dass weite Teile des Pensionssystems darauf basieren, dass die Sicherheit – insbesondere für Frauen – nur über die Institution der Ehe erzielbar ist. Es gibt nach wie vor Hunderttausende Frauen, die überhaupt keine eigene Pen­sion haben.

Die Ausgleichszulage für Ehepaare ist deutlich niedriger als für zwei einzelne Personen. Und beide Pfeiler unseres Pensionssystems, nämlich die durchgehende – ich füge hier an: männli­che – Erwerbstätigkeit und die Ehe, sind als generelles Prinzip einer modernen sozialen Pen­sions­absicherung von morgen untauglich geworden. (Beifall bei den Grünen.)

Was wir brauchen, ist eine eigenständige Absicherung für alle älteren Menschen, für Frauen und Männer, und zwar unabhängig von den Zufälligkeiten, von den Schicksalen, die es wäh­rend des Erwerbslebens oder während des Familienlebens gab. Und diese eigenständige Alters­sicherung für Frauen und Männer wird natürlich mit jeder dieser kleinen und kleinsten Reparaturen des alten Systems auf die lange Bank geschoben.

Die Grünen urgieren seit langem eine Grundsicherung im Alter. Das wäre ein gerechtes System, es wäre auch ein stabiles und finanzierbares System, aber es setzt natürlich die Bereit­schaft zu einer grundlegenden Änderung voraus. Diese wäre insbesondere für die Situation der Frauen in Österreich dringend und überdringend notwendig. (Beifall bei den Grünen.)

Ich befürchte, es wird schon bald mehr Ausgleichszulagenbezieherinnen und -bezieher geben, denn das, was von Ihnen durch die Pensionsreformkommission vorgelegt wurde und offen­sichtlich derzeit in Regierungsverhandlungen steht, verheißt nichts Gutes – etwa für die Frauen über den Daumen gepeilt im Durchschnitt minus 20 oder minus 30 Prozent bei den Pensionen. Das muss man sich einmal vor Augen führen! (Widerspruch bei den Freiheitlichen und der ÖVP.) – Das steht in den Papieren drinnen, das schreibt die Kommission selbst! Sie müssen die Papiere eben lesen, das ist schon eine Voraussetzung.

In dem Kapitel „Eigenständige Alterssicherung der Frau“ – das ganze Papier ist natürlich nicht gegendert, entgegen den Verpflichtungen der Regierung – wird als Anhang auf sieben Seiten in einem dicken Wälzer die eigenständige Altersabsicherung von Frauen abgehandelt, und zwar lediglich unter dem Aspekt der verstärkten Kinderanrechnung, nicht unter dem Aspekt, dass es in der Regel auch sonst jede Menge Diskriminierungen für Frauen gibt. (Beifall bei den Grünen.)

 


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