Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 90

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Maß­nahme irgendwelche Probleme des Transitverkehrs lösen zu können. Sie lösen sie leider nicht in diesem Zusammenhang.

Halten wir fest, dass zwar die Belastung durch den Verkehr nach wie vor hoch ist, aber halten wir auch fest, dass in der Europäischen Union ständig verschärfende Maßnahmen getroffen wer­den, um LKW entsprechend lärm- und schadstoffärmer zu machen. Aber erst im Jänner 2005 wird mit dem Euro-5-LKW eine neue Generation lärm- und schadstoffärmerer LKW kom­men.

Was würde denn, meine Damen und Herren, ein generelles Nachtfahrverbot bedeuten? – Eine völlige Verkehrsüberlastung morgens und abends, und zwar dann, wenn der Berufs- und Pend­ler­verkehr ohnehin am größten ist! Und es hätte das auch eine noch stärkere Belastung wäh­rend des gesamten Tages zur Folge – und dadurch käme es auch nicht zu weniger Schad­stoffen aus dem Verkehr insgesamt.

Vertreter der Tiroler Wirtschaft haben daher erst vor kurzem gesagt, dass sich das jetzt in den Wintermonaten verhängte LKW-Nachtfahrverbot auf einigen Teilen der Autobahn, bei Wörgl etwa, als totaler Flop erwiesen hat (Zwischenrufe der Abg. Mag. Wurm), dass die Zahl der durch Tirol transitierenden LKW nicht verringert werden konnte, ebenso wenig die Schad­stoff­belastung. Meine Damen und Herren, das müssen wir auch zur Kenntnis nehmen.

Gezeigt hat sich weiters, dass das Argument „Lärmminderung durch Nachtfahrverbot“ nicht stich­haltig ist, denn wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass ein mit 110 km/h fahren­der PKW dieselbe Lärmentwicklung wie ein mit 60 km/h fahrender LKW hat; ein Tempo­limit also, wie es derzeit auf der Inntal Autobahn vorgeschrieben ist. (Abg. Dr. Lichtenberger: Das stimmt so nicht!)

Und das, meine Damen und Herren, hat ja auch der Verfassungsgerichtshof klargelegt und so beispielsweise bei der Aufhebung des Nachtfahrverbotes an der Loferer Bundesstraße genau damit argumentiert, dass das verfassungswidrig ist, weil eben ein PKW bei 100 oder 110 km/h ge­nau denselben Lärm entwickelt wie ein LKW bei 60 km/h. (Abg. Mag. Wurm: Das Problem ist die Schadstoffbelastung ...!)

An diesen Fakten kommen wir nun einmal nicht vorbei, meine Damen und Herren! Diese gel­ten. – Alles andere wäre, würden wir Ihrem Vorschlag folgen, sowohl verfassungswidrig als auch ein entsprechender verkehrspolitischer Pfusch und eine völlig unrealistische Verkehrs­po­litik. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Das, was wir brauchen, ist eine gemeinsame Lösung. Das, was wir brau­chen, ist auch ein nationaler Schulterschluss in der Transitfrage. Eine gegenseitige Schuld­zuweisung bringt doch überhaupt nichts! Ich würde von Ihnen von der SPÖ und den Grü­nen sowie auch von Ihren Parteiführern erwarten: Pilgern Sie nach Berlin, gehen Sie zum deut­schen Umweltminister Trittin, zu Außenminister Fischer, auch zu Bundeskanzler Schröder und sagen Sie diesem, dass er endlich, und zwar sowohl auf europäischer als auch auf internationaler Ebene, die Position Österreichs unterstützen soll! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Trittin, Fischer und auch Schröder sollen endlich Verständnis zeigen für unser Anliegen und alles dazu tun, damit es tatsächlich zu einer guten und richtigen Transitregelung, um die sich Ös­ter­reich seit Jahren bemüht, kommt! (Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grünen.)

Diese Parteien und diese rot-grüne Regierung waren doch jene, die sich in dieser Frage immer gegen Österreich gestellt haben! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Neuerliche Zwi­schenrufe bei der SPÖ und den Grünen.)

Deshalb, meine Damen und Herren, schlage ich vor, dass wir uns hier wirklich zu einem natio­nalen Konsens bekennen, dass wir gemeinsam vorgehen und im Europäischen Parlament ge­mein­sam die entsprechenden Schritte setzen: so, wie das dort die Kollegen Rack und Swoboda sehr verdienstvoll gemacht haben, ebenso die Grünen.

 


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