Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 91

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Lassen wir doch das kleinliche Hickhack in dieser Frage hinter uns! (Abg. Dr. Lichtenberger: Ja, dann fangen Sie aber gleich an damit!) Es geht hier um ein nationales Anliegen – und nicht um kleinkarierte politische Haxlbeißerei! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

14.25


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Frau Abgeordnete Dr. Lichtenberger zu Wort gemeldet. – Bitte.

14.25


Abgeordnete Dr. Evelin Lichtenberger (Grüne): Meine tatsächliche Berichtigung: Herr Kollege Kukacka hat behauptet, dass es vor allem der deutsche Minister Joschka Fischer gewesen sei, der sich gegen die österreichischen Transitregelung ausgesprochen habe.

Ich berichtige tatsächlich: In der Schlussphase der Verhandlungen war es in erster Linie der italienische Verkehrsminister Lunardi, der Lösungen blockiert hat – und dies nach wie vor tut!

Herr Kollege Kukacka, wenn Sie davon reden, keine kleinlichen Streitereien vom Zaun zu bre­chen, kann ich Ihnen nur antworten: Fangen Sie doch bitte endlich einmal bei sich selbst an! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

14.26


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abgeord­neter Eder. – Bitte.

14.26


Abgeordneter Kurt Eder (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Da beim Kolle­gen Kukacka vorhin das Wort „Pfusch“ gefallen ist, erlaube ich mir, festzustellen, dass die gesamte Transitpolitik dieser Regierung ein Pfusch war. (Beifall bei der SPÖ.)

Derzeit erleben wir doch einen Super-GAU für Österreich in der Transitpolitik, Herr Kollege Ku­kacka! (Abg. Mag. Mainoni: Wer hat denn den Transitvertrag 1990 ausverhandelt?) Und jetzt, nachdem der Beschluss des Europäischen Parlaments gefasst wurde, droht Österreich eine Ver­kehrslawine von über 80 Prozent an Durchfahrten! (Abg. Donabauer: Wer hat denn das aus­­verhandelt? Jetzt putzen Sie sich ab!) Laut diesem Beschluss gibt es keinerlei Ein­schrän­kun­­gen mehr. (Rufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen: Da haben Sie von der SPÖ einiges verabsäumt! – Gegenrufe bei der SPÖ.) Die Frau Außenministerin werde ich noch später zitieren, die sich da auch eingemischt und letztendlich Terrain für Österreich aufge­ge­ben hat! (Abg. Dr. Ferrero-Waldner: Das stimmt doch überhaupt nicht! – Weitere Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Dieses Desaster um die Verlängerung des Transitvertrags ist das Ergebnis jahrelanger Unfähigkeit dieser ÖVP/FPÖ-Bundesregierung! (Beifall bei der SPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Wissen Sie, was Sie daherreden ...? – Ruf bei den Freiheitlichen: Gedächtnis­schwund ...!)

Meine Damen und Herren! Immerhin ist seit Jahren bekannt, dass der Transitvertrag mit 1. Jän­ner 2004 abläuft und daher dringendst Verhandlungen über diesen Vertrag zu führen gewesen wären. Aber was hat diese Bundesregierung getan? – Sie hat es verabsäumt – in diesem Zu­sammenhang nenne ich Bundesminister Schmid, Bundesministerin Forstinger, ja diese ganze Regierung –, rechtzeitig Verhandlungen zu diesem Thema aufzunehmen. Und dann haben Sie begonnen, ausschließlich mit der EU-Kommission zu verhandeln. Mit den einzelnen Länder-Vertretern ist überhaupt nicht gesprochen worden. Anstatt bei allen anderen Mitgliedstaaten Lobbying zu betreiben, sind Frau Außenministerin Ferrero-Waldner, Frau Vizekanzlerin Riess-Passer und Frau Verkehrsministerin Forstinger bei der EU-Kommission bereits vor eineinhalb Jah­ren vorstellig geworden. Und was geschah dort? – Es wurde auf jegliche Obergrenze im Tran­si­tvertrag völlig verzichtet! Diese drei Regierungsmitglieder haben einfach verzichtet und offensichtlich geglaubt, dadurch für Österreich eine bessere Position ausverhandeln zu kön­nen. – Das war also der erste grobe Fehler.

 


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