Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 127

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Meine Damen und Herren! Es ist notwendig, diese Nachbeschaffung zu tätigen. Ich habe Ihnen immer zugestanden, dass man verschiedener Meinung darüber sein kann, ob jetzt die eine oder die andere Type die bessere oder die schlechtere ist oder in welches System man geht, aber den Grundsatz sollte man außer Streit stellen, dass es auch in Zukunft notwendig sein wird, den Luftraum mit Abfangjägern zu überwachen und auch zu sichern. Das sollte außer Streit gestellt sein. Ich verstehe nicht, warum das mit der jetzigen Opposition nicht möglich ist. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Sie, Herr Klubobmann Gusenbauer, haben eine Alternative dargestellt: Sie haben gesagt, man sollte auf diese Abfangjäger verzichten und doch in ein europäisches Sicherheitssystem hinein­gehen und sich dort aufgabenteilig um diese Dinge kümmern. – Herr Klubobmann Gusenbauer, wo ist dieses System? Wo ist dieses gemeinsame Verteidigungssystem der Europäischen Union, wo das möglich ist? Wo sind diese Stufen? (Abg. Dr. Gusenbauer: Aufbauen! – Abg. Mag. Wurm: Sie sind in der Regierung!)

Gerade Sie haben doch auch zu Recht kritisiert, dass es nach wie vor angesichts der Irak-Krise nicht möglich ist, einen gemeinsamen politischen Willen zu zeigen. Wo ist denn die Bereitschaft, auf die nationale Souveränität in der Verteidigungspolitik zu verzichten, eine, wie Sie wollen, gemeinsame Europa-Armee zu bilden, in der diese Aufgaben der Verteidigung gemeinsam durchgeführt werden? Das ist doch auf die nächsten 20, 30 Jahre nicht erkennbar.

Ich sage Ihnen Folgendes, Herr Abgeordneter Gusenbauer: Ich möchte dieses System auch nicht. Und ich wundere mich, dass Sie das wollen – Sie, der Sie immer so für die Neutralität eintreten, Sie, der Sie so gegen den NATO-Beitritt sind. Die Verpflichtungen Österreichs in solch einem gemeinsamen, vergemeinschafteten Sicherheits- und Verteidigungssystem würden bei weitem über das hinausgehen, was NATO-Mitglieder jetzt in diesem Verteidigungsbündnis leisten und durchführen müssen. Das verstehe ich nicht. Das ist ein Widerspruch, ein weiterer Widerspruch in Ihrer Sicherheits- und Verteidigungspolitik.

Ich möchte nicht – ich unterstütze kein derartiges Konzept –, dass es eine von Brüssel ge­steuerte Europa-Armee gibt, wobei Brüssel darüber entscheidet, wohin österreichische Soldaten entsendet werden, und dass wir in Brüssel anfragen müssen, wenn es darum geht, etwa in einer Hochwasserkatastrophe für unsere eigene Sicherheit die notwendigen Kapazitä­ten zu be­sorgen. Das muss Kompetenz Österreichs bleiben! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abge­ordneten der ÖVP.)

Deshalb wird es auch auf absehbare Zeit notwendig sein, diese Souveränität, diesen Souve­ränitätsschutz in der Luft aus eigenen Stücken und aus eigenen Kräften zu bewerkstelligen. Sie verlangen das ja auch. Sie verlangen das auch von mir als Verteidigungsminister, gerade jetzt!

Herr Klubobmann Cap! Ich habe daher auch Ihren Vergleich nicht verstanden, als Sie gesagt haben, gerade jetzt seien Sie gegen diesen Ankauf. – Gerade jetzt zeigt sich doch, dass es notwendig ist, Abfangjäger zu haben! Natürlich hilft uns jetzt der Kaufvertrag noch nichts, aber wir haben Gott sei Dank noch die Draken, die bei all den Grenzen, die gegeben sind, die Auf­gabe der Luftraumüberwachung erfüllen.

Sie verlangen von mir, dass ich überprüfe, ob die genehmigten Überflüge auch wirklich dem ent­sprechen, was angefragt worden ist, und ob es da nicht völkerrechtswidrige – oder wie Sie sagen: neutralitätswidrige – Überflüge zur Vorbereitung des Irak-Krieges gibt.

Wie soll man das denn überprüfen, wenn man nicht die Möglichkeit hat, sich vor Ort diese Flugzeuge anzusehen? – Ich habe vorhin einen Zwischenruf gehört: Das Radar funktioniert ja noch. – Wissen Sie, dass auf einem Radarschirm nur ein Punkt erkennbar ist? Es ist nicht erkennbar, wie viele Flugzeuge wirklich über Österreich fliegen und welche Flugzeuge das sind! – Auch das ist eine Widersprüchlichkeit, meine Damen und Herren.

Die österreichische Bundesregierung und auch die Freiheitliche Partei haben nie, auch nicht, als wir in Opposition gewesen sind, dieses Spiel auf dem Rücken der Sicherheit Österreichs ge­spielt. (Abg. Mag. Kogler: Nur plakatiert!) Meine Damen und Herren! Herr Abgeordneter Kogler


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