Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 147

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Abgeordnete oder Parlamentsklubs eingeladen wurden. (Abg. Mag. Lunacek: Es geht um die Mitentscheidung des Parlaments!) Ich darf der grünen Fraktion konzedieren, dass sie diejenige war, die diese Einladungen am öftesten wahrgenommen hat.

Ich darf weiters anführen, dass das Parlament in hohem Ausmaß informiert wurde, im wahrsten Sinne des Wortes, weil die Stapel der übermittelten Papiere erhebliche Höhen erreicht haben. (Abg. Öllinger: Entscheiden können wir nicht!) Ich weiß das, aber so ist das mit viel Papier.

Es sind die Forderungslisten der Europäischen Union an nicht weniger als 109 WTO-Mitglied­staaten am 20. Juni 2002 dem Parlament übermittelt worden, die endgültigen Forde­rungslisten dann am 20. Juli des Jahres 2002. (Abg. Mag. Lunacek: Herr Minister! Es geht um die Mitent­scheidung!)

Sehr geehrte Frau Abgeordnete! Es wurden die Forderungslisten der WTO-Mitgliedstaaten an die Europäische Union dem Parlament in fünf Sendungen übermittelt. Bislang liegen Forde­rungen von 26 WTO-Mitgliedsländern vor.

Was den Entwurf des Angebotes der Europäischen Union anlangt – das war die Diskussion der letzten Wochen –, wurde uns diese Entwurfsliste von der Europäischen Kommission am 6. Februar dieses Jahres übermittelt. Wir haben sie bereits am 7. Februar weitergeleitet. – Schneller geht es fürwahr nicht!

Meine sehr verehrten Damen und Herren! Aus meiner Sicht erfolgte also die maximal mögliche Einbindung des Parlaments und der NGOs in diesem Lande, die Ausnutzung aller Möglich­keiten, die die Vertraulichkeitsgebote zulassen – Vertraulichkeitsgebote, die letztlich auch dazu dienen, dass die Europäische Union auf der Ebene der WTO geschlossen auftreten kann. Da braucht es zuerst eine interne Koordination (Abg. Öllinger: Nicht die Vertraulichkeit!), bevor die Europäische Union in Genf oder in Doha oder dann in Cancún nach außen mit einer Stimme auftreten kann und damit das Maximum für sich und ihre Mitgliedstaaten, ihre Bürger heraus­holen kann.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich schließe mit der Feststellung: GATS – nämlich  GATS richtig gemacht – ist im Interes­se dieses Landes, GATS ist im Interesse seiner Bürger, sei­ner Wirtschaft, seiner Arbeitsplätze. Das heißt, wir wollen jene Bereiche, in denen es nicht not­wendig ist, in denen es das nicht braucht, nicht öffnen. Ich warne aber davor, GATS zu einem Fetisch hochzustilisieren. Ich warne davor, dass all diejenigen, die in Wirklichkeit kontra Privatisierung, kontra Globa­lisierung sind, jetzt GATS dafür heranziehen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren – und da blicke ich vor allem nach links! Tun wir nicht so, als ob Bildung, als ob Gesundheit in diesem Land ausschließlich öffentlich bereitgestellt wür­den. Nein! Gott sei Dank gibt es private Bildungsinstitutionen, Gott sei Dank gibt es private Gesundheitsinstitutionen, und das Nebeneinander von privat und öffentlich funktioniert in diesem Bereich sehr gut, und so soll es bleiben. – Danke, Herr Präsident.

18.01


Präsident Dr. Heinz Fischer (wieder den Vorsitz übernehmend): Bitte, Herr Minister! – Und danke.

Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dr. Mitterlehner. Redezeit: 5 Minuten. – Bitte.

18.01


Abgeordneter Dr. Reinhold Mitterlehner (ÖVP): Herr Präsident! Herr Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es gibt auch in diesem Jahr ein neues Wort, das dazu herhalten muss, um Diskussionen bis in die Klassen an den Schulen zu tragen, und dieses Wort heißt GATS. Im Vorjahr haben wir Basel II mit wesentlich mehr Inhalt und mit wesentlich mehr Be­rechtigung diskutiert. Jetzt wird dieses Wort „GATS“ dazu verwendet, eine Fetischdiskussion herbeizuführen, die meines Erachtens nicht berechtigt ist, wenn man den Prozess anschaut, der eingeleitet wurde. (Abg. Dr. Lichtenberger: Für Sie ist das ein Fetisch!)

 


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