schar und wer auch
immer nicht verdient. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. –
Abg. Mag. Kogler: Sollen jetzt alle aus der ÖVP austreten, die in
der Katholischen Jungschar sind?)
18.06
Präsident
Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter
Mag. Moser. – Bitte.
18.06
Abgeordneter
Mag. Hans Moser (SPÖ): Herr Präsident! Herr
Minister! Hohes Haus! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich möchte ganz kurz auf
die Ausführungen meines Vorredners eingehen. Es war kein Zufall, dass in den
letzten beiden Jahren zwei Themen die Diskussion bestimmt haben: Basel II
und GATS. Es gibt hiebei nämlich auch ein fundamentales Demokratieproblem: Auf
der einen Seite gibt es Weltregeln, an deren Zustandekommen sich viele Länder
beteiligen, und auf der anderen Seite gibt es die ganz konkrete regionale und
nationale Betroffenheit. Das umschreibt ein Spannungsfeld, dass zu
Unsicherheiten führt.
Nun aber generell
zum GATS: Warum ist GATS für uns so wichtig? Die Zahlen wurden bereits genannt:
Gerade in Österreich ist der Anteil des Dienstleistungsbereichs am BIP sehr
hoch, wozu der Fremdenverkehr wesentlich beiträgt. Zudem wächst dieser Bereich
und ist damit auch für die Zukunft des Landes ein Faktor von zunehmender
Bedeutung.
Die Zeitachse
wurde zuvor bereits angesprochen: Die EU muss die Angebotsliste bis
31. März dieses Jahres fertig stellen. Es gibt jetzt also noch die Chance,
Punkte hineinzubringen, und diese sollten wir auch nützen. Dies ist besonders
wichtig, weil es äußerst schwierig sein wird, die Liberalisierung einmal
liberalisierter Bereiche wieder zurückzunehmen. Gerade weil dieser Prozess so
komplex ist, weil eine so große Betroffenheit vieler Sektoren gegeben ist, weil
die Ergebnisse der Verhandlungen ungewiss sind und weil die Auswirkungen der
Verhandlungsergebnisse auf unser Land nicht bekannt sind, kann die
Transparenz nicht groß genug sein. Transparenz kann auch Ängste nehmen, denn
wenn die Leute gut informiert werden, wenn sie bereits im Vorfeld gut
eingebunden werden, dann können viele Ängste ausgeräumt werden, und dadurch
kann man den Prozess auch besser durchbringen. Diese Transparenz war zumindest
nicht überall so gegeben, wie es hier geschildert wurde. Es gibt in dieser
Hinsicht Nachholbedarf, und dies obwohl – das muss ich zugeben – die
ministeriellen Auskünfte sehr gut sind: Man ist sehr kulant und man bekommt
sehr gute Informationen zugeschickt.
Es ist aber auch
deshalb so wichtig, im Parlament, in diesem Haus diese Frage intensiv zu diskutieren,
weil dann der Verhandlungsführende der österreichischen Bundesregierung
gestärkt in die Verhandlung gehen kann, da er den Großteil der Leute hinter
sich weiß. Aus der jetzt vorliegenden Liste ist zu entnehmen, dass die
Bereiche Gesundheit, Soziales, Wasserversorgung, Bildungsdienstleistung, audiovisuelle
Dienstleistung und der „mode 4“-Bereich zum Teil herausgenommen worden
sind. Wir wissen aber auch, dass es viele EU-Länder wie zum Beispiel Frankreich
gibt, das massiv darauf drängt, dass die Wasserversorgung wieder in die Liste
kommt. Ähnliches gilt für den Bereich Bildung, den England und Holland wieder
in die Liste hineinzureklamieren versuchen.
Daher ist es sehr
wichtig, unseren Verhandlungsführenden aufzufordern, genau in diesen Punkten
sehr hart zu bleiben. Das Gleiche gilt für den Bereich Daseinsvorsorge. Auch
hier, wo wir einen horizontalen Vorbehalt an public utilities formuliert haben,
gilt es, dafür zu sorgen, dass dieser Vorbehalt aufrecht bleibt, denn nur so
wird dieser große Bereich, der viele Tausende Beschäftigte umfasst, entsprechend
berücksichtigt. Es stellt sich hier gar nicht die Frage, ob das privat oder
nicht privat sein soll.
Ganz wichtig ist
auch noch der „mode 4“-Bereich: Man muss sehr aufpassen beim grenzüberschreitenden
Personenverkehr. (Bundesminister Dr. Bartenstein: Aufpassen auf
die Interessen der Entwicklungsländer! Das wollen sie nämlich!) Hier
droht die Gefahr, dass durch Gründung von Scheinfirmen sozialrechtliche,
arbeitsrechtliche und andere Verpflichtungen, die in Österreich gelten,
unterlaufen werden.
Von unserer Regierung und insbesondere vom Herrn Minister möchte ich in diesem Zusammenhang wissenschaftliche Grundlagen einfordern. Ich kenne keine Studien über Auswirkun-