Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 17

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tschechischen Verhältnis, oder aber auch die weitere Pflege modellhafter Lösungen, wie etwa für Südtirol.

Wir müssen auch unsere eigene Geschichte in allen Aspekten annehmen. Die Historikerkom­mission hat mit ihrer nun abgeschlossenen dreijährigen Arbeit einen wesentlichen, einen sub­stantiellen Beitrag dazu geleistet, für den ich mich noch einmal namens der Bundesregierung – und auch, wie ich hoffe, im Namen des Nationalrates und des Bundesrates – ausdrücklich be­danken möchte. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen sowie bei Abgeordneten der SPÖ und der Grünen.)

Dieser Bericht der Historikerkommission bestätigt uns auch, dass wir mit dem Abschluss der Washingtoner Übereinkunft vom Jänner 2001 und der Einrichtung zweier Entschädigungsfonds für die Opfer des Nationalsozialismus die wichtigsten noch erforderlichen materiellen Schritte – insgesamt rund 1 Milliarde € – gesetzt haben. Gleichzeitig erinnert uns der Bericht deutlich daran, dass die geistige Auseinandersetzung mit diesem dunkelsten Kapitel unserer jüngeren Geschichte konsequent fortgesetzt werden muss. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Für viele der wichtigsten Sorgen unserer Bürger gibt es aber keine befriedigenden nationalen Antworten mehr. Für die Reinheit von Wasser und Luft, für die Sicherheit der Atomkraftwerke, für den Ausstieg aus der Atomkraft, für die Qualität unserer Lebensmittel wird es keine Insel­lösungen geben – dafür sind europäische Regelungen notwendig, die uns, die allen europäi­schen Bürgern Sicherheit geben.

Die individuelle Mobilität und die Vielfalt der Güter steigen – und damit das Verkehrsauf­kommen. Die regionale Belastung durch Transit darf nicht einfach hingenommen werden – in Brüssel, im Rat, im Europaparlament! Hier braucht es europäische Lösungen, eine Übergangs­regelung für unser Ökopunktesystem, faire Mautregelungen und eine große Infrastrukturinvesti­tionswelle über die Grenzen hinaus. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Europa lebt und ist erfolgreich! Und der beste Beweis für den Erfolg der Europäischen Union ist ja zugleich auch ihr Hauptproblem: der wachsende Immigrations­druck. Europa ist als Hort der Freiheit und des Wohlstandes ganz einfach attraktiv für Migran­ten aus vielen Ländern. Die Staaten der EU, mit ihnen Österreich, werden aber selbst den Umfang der Zuwanderung festlegen, ohne das Asylrecht Verfolgter anzutasten.

Meine Damen und Herren! Gerade die Grenzregionen profitieren von der Erweiterung der Europäischen Union ganz besonders. In den nächsten zehn Jahren entstehen in den grenz­nahen Gebieten Öster­reichs rund 30 000 neue Arbeitsplätze. Und wir werden in der Union darauf drängen, dass die laufenden Förderprogramme zur wirtschaftlichen Integration der Grenzregionen auch ab 2007 fortgesetzt werden können.

Kriminalität ist heute international organisiert. Europa muss mit transnationaler Verbrechensbe­kämpfung seine Bürger schützen, und die Netzwerke der Sicherheit müssen daher auch grenz­überschreitend gestaltet werden.

Eine aktive Europapolitik ist daher Herzstück dieser Bundesregierung. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Und dieses Bewusstsein wird auch die Vorbereitungen auf die nächste Präsidentschaft Öster­reichs in der Europäischen Union im ersten Halbjahr 2006 bestimmen, die mit den Endverhand­lungen über den EU-Finanzrahmen für die Jahre 2007 bis 2013 eine besondere Herausforde­rung bringt.

Meine Damen und Herren! Ich lade Sie ein – so wie es in der Vergangenheit oft, sehr oft, gelun­gen ist –, auf der Grundlage dieser Ziele mit mir den Weg einer gemeinsamen Außenpolitik Österreichs zu beschreiten. Wir sind dazu bereit.

In der Entwicklungszusammenarbeit suchen wir ebenfalls neue, innovative Wege, um die finanziellen Mittel künftig transparenter und gezielter einzusetzen. Eine Plattform für Entwick-


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