Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 82

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Wir unterstützen vollinhaltlich den Aufbau einer europäischen Sicherheits- und Verteidigungs­struktur, inklusive einer Beistandsgarantie, auch was die stärkere Integration eines Europabe­wusstseins in der Bevölkerung anlangt. Wir unterstützen selbstverständlich auch einen entspre­chenden Beitrag Österreichs darin. Wir müssen aber auch die Erfüllung der Aufgaben bezüglich der Sicherheit in Österreich sicherstellen – etwa durch eine zeitgemäße Ausstattung und Aus­rüstung des österreichischen Bundesheeres.

Wenn mehr Budgetbedarf besteht – ich glaube, dass dieser Budgetbedarf besteht –, dann muss diese Kernaufgabe gesichert sein, auch mit einem erhöhten Budget. (Abg. Dr. Cap: Mit den Eurofightern?) Wenn es darum geht, auch die Bereiche im Inneren abzusichern, dann sollte es auch eine ordentliche Luftraumüberwachung geben. Herr Kollege Cap! Gerade jetzt sollte dafür gesorgt werden, wo doch auch Sie verlangen, dass wir darauf achten sollen, dass nicht über unserem Luftraum militärische Maßnahmen im Irak vorbereitet werden! Sie sollten sich auch einmal von Ihrer Wahlkampfrhetorik verabschieden und zu einem Grundkonsens in der Sicher­heitspolitik zurückfinden.

Betreffend den inneren Bereich hat Herr Abgeordneter Van der Bellen kritisiert, dass die „frei­heitliche Handschrift“ im Regierungsprogramm im Asyl- und Fremdenrecht so prononciert ist. Ja ich glaube, es ist doch selbstverständlich, dass wir die Grundsätze, die wir verankert haben, auch umsetzen, dass im Fremdenrecht Integration vor Neuzuwanderung gilt, dass wir in Öster­reich geordnete Zustände wollen.

Das heißt nicht, Ausländer raus, aber das heißt, dass wir nur jene Arbeitskräfte in Österreich aufnehmen können – gemeinsam im Rahmen einer Quote mit den Familienmitgliedern –, die in Österreich auch integrierbar sind, weil wir ein geordnetes und sicheres Zusammenleben aller Bevölkerungsgruppen in Österreich wollen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wenn wir im Asylbereich sagen, dass selbstverständlich jeder tatsächlich politisch Verfolgte auch Anspruch auf Unterstützung in Österreich hat, dann muss uns aber gleichzeitig auch klar sein, dass wir den Missbrauch dieses Asylrechtes im Interesse der Österreicher, aber auch der tatsächlich Asylbrauchenden verhindern müssen, und zwar durch eine Beschleunigung der Asylverfahren, durch eine konsequente Abschiebung jener, die kein Asylrecht beanspruchen können. Das ist, so glaube ich, im Interesse Österreichs eine nachvollziehbare menschliche Politik für die Österreicher, aber auch für unsere Gäste und Mitmenschen aus dem Ausland.

Wenn es um die Europapolitik geht, meine Damen und Herren, so sei auch dazu ein klares Wort gesagt: Wir Freiheitlichen bekennen uns zu dem Projekt eines gemeinsamen Europa, vor allem zu dem Friedensprojekt eines gemeinsamen Europa und selbstverständlich auch zur Erweiterung der Europäischen Union. Wir verlangen aber – das findet sich im Regierungspro­gramm wieder –, dass bei all diesen Projekten auch die Interessen Österreichs und die Interes­sen der österreichischen Bevölkerung mit vertreten werden.

Deshalb bin ich sehr froh darüber, dass sich diese Bundesregierung dazu bekennt, dass in wichtigen Bereichen, bei wichtigen Materien, wie etwa bei der Erhaltung unserer Wasser­ressourcen, das Einstimmigkeitsprinzip beibehalten werden soll, dass wir selbstverständlich bei der Transitregelung auf die Interessen der Österreicher Wert legen, dass wir selbstverständlich im Bereich der Atomenergie auf die Sicherheitsinteressen der Österreicher Wert legen und dass wir selbstverständlich auch die Interessen der Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg vertreten werden und auf die Lösung der Problematik mit den Beneš-Dekreten Wert legen und das auch einfordern werden.

Das ist Europapolitik im Sinne Europas und im Sinne der Europäer – nicht der Bürokratien, sondern der Menschen in Europa, meine Damen und Herren! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ich glaube, dass wir in diesem Sinn einen Konsens herstellen könnten. Zum Angebot der Opposition, mitzuwirken, kann ich nur sagen: Wir werden dieses Angebot annehmen, aber auch


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