Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 85

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Es kann auch niemanden wundern, dass jemand so wie ich, der die Wurzeln seiner Familie zwischen Triest und Zwittau und zwischen Kärnten und Südtirol hatte, immer Wert darauf gelegt hat, dass auch das Bekenntnis zu den altösterreichischen Minderheiten im Regierungspro­gramm enthalten ist. Wenn sich in der Diskussion in den letzten Tagen und Wochen die Frage gestellt hat, was denn von der Haltung der Freiheitlichen in den letzten Jahren geblieben ist, dann sage ich ganz klar: Wir mussten uns entscheiden! Wir mussten uns entscheiden, ob wir aus der Sicht der Bundesregierung mitgestalten können und die Altösterreicher diesseits und jenseits der Grenzen als Bindeglied zu unseren neuen Partnerschaften der mitteleuropäischen Staaten, der ehemaligen Kronländer der österreichisch-ungarischen Monarchie, betrachten oder ob wir weiterhin das Trennende der Geschichte in den Vordergrund stellen.

Wer hinter den Menschen steht und wer für die Menschen Politik macht, der muss die Lebens­situation, die soziale Situation und die Situation der Menschen diesseits und jenseits der Gren­zen gleichermaßen beachten, denn nur dann werden wir Migration und den Zuzug von Wirt­schaftsflüchtlingen verhindern können. Daher müssen wir dafür sorgen, dass für die Menschen jenseits der Grenzen im sozialen Gleichklang Arbeit und Beschäftigung geschaffen wird. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Daher ist es für mich auch wichtig, dass in diesem Regierungsprogramm die Stärkung des sozialen Gefüges jenseits der Grenzen enthalten ist, etwa durch die verstärkte Einbindung der Österreich-Institute und der Österreich-Bibliotheken für die altösterreichischen Minderheiten – sie sollen sich dort, wo sie sich heute wohl fühlen, auch noch morgen und übermorgen wohl fühlen und die gleichen Menschenrechte genießen wie die Bürger in unserem Lande. Das ist ein wichtiges Anliegen dieser Bundesregierung.

Sehr geehrte Damen und Herren! Kollege Scheibner hat sehr viel und sehr kompetent über die Sicherheitspolitik gesprochen. Die innere Sicherheit und die äußere Sicherheit waren für uns Freiheitliche immer wichtig, und für mich als Sozialminister ist es auch wichtig, dass wir in einer Zeit, in der wir deutlich mehr als 290 000 Arbeitslose haben, alles unternehmen, um jene Men­schen, die im Inland sind – dazu gehören auch jene Gastarbeiter, die wir in das Inland geholt haben, wie etwa jene 3 800 arbeitslosen Saisoniers der heurigen Wintersaison –, wieder in Beschäftigung zu bringen und damit im Inland aber auch den Platz frei zu machen für Kon­ventionsflüchtlinge, die immer – nach Ansicht von uns Freiheitlichen – den Schutz unseres Staates haben müssen und für die wir ein Hort der Sicherheit sein werden. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Daher haben wir konsequenterweise nicht nur in diesem Regierungsprogramm, sondern auch in den abgelaufenen drei Jahren Regierungstätigkeit auf europäischer Ebene – so wie alle ande­ren europäischen Staaten auch – auf eine Trennung zwischen Konventionsflüchtlingen und Wirtschaftsflüchtlingen Wert gelegt: Für Konventionsflüchtlinge ist der Platz frei, und sie werden sich – im Einklang mit der Europäischen Menschenrechtskonvention und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen – darauf verlassen können, dass sie in Österreich einen sicheren Ort mit gültigen Menschenrechten haben werden.

Für die wirtschaftliche Situation wird es wichtig sein, den Arbeitslosen in Österreich Arbeit und Beschäftigung zu geben. Da haben wir gerade für die Jungen bis 25 Jahre, wo es besondere Probleme gibt, aber auch für die älteren Menschen ab 56 Jahren in dieses Regierungspro­gramm Maßnahmen hineinreklamiert, die sowohl über Schulungen, Umschulungen, Fortbil­dungen als auch durch Entlastungen den Arbeitnehmern und Betrieben, wenn sie Arbeitnehmer über 56 und über 60 Jahre anstellen, gleichermaßen Vorteile bringen.

Mit der Neueinführung des Alters-Arbeitslosengeldes werden wir aber auch sozial gesehen einem wichtigen Effekt der Altersarbeitslosigkeit entgegentreten können.

Sehr geehrte Damen und Herren! Die Pensionsreform für die heute unter 35-Jährigen ist ein Programm, das die österreichische Gesellschaft dringend brauchen wird. Dass wir in der vergangenen Legislaturperiode darüber hinaus mit der „Abfertigung neu“ und der Prämien-Altersvorsorge zwei Modelle geschaffen haben, um auch langfristig den jungen Menschen die


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