Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 86

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Möglichkeit zu bieten, allfällige Einkommensverluste im Alter durch eine zweite und dritte Pen­sionssäule auszugleichen, ist und war für uns Freiheitliche nichts Neues, denn 14 europäische Staaten haben ein Pensionsmodell, das auf einer ersten, zweiten und dritten Säule basiert.

Man sollte nie vergessen, dass die Rahmenbedingungen der österreichischen Gesellschaft nicht davon existieren können, dass die Zwei-Personen-Familie plus Haustier den Generatio­nenvertrag erfüllen wird, sondern nur davon, dass Familien mit Kindern den Generationen­vertrag erfüllen werden. Daher hat das Kinderbetreuungsgeld und seine weitere Ausbaustufe in dieser Legislaturperiode für uns Freiheitliche einen besonderen Wert.

Die Regelungen im Mehrkinderbereich, die Anerkennung für Kindererziehungszeiten von 18 auf 24 Monate, die Möglichkeit und das Recht auf Teilzeitbeschäftigung bis zum siebenten Lebens­jahr oder bis zum Schuleintritt des Kindes, die Schaffung der Teil- und der Anlehre für Kinder mit Behinderungen nach neuen Modellen, die auch den behinderten Kindern einen besseren Zugang zum Arbeitsmarkt und zu einer eigenen sozialen Absicherung ermöglicht, sind für mich soziale Fortschritte aus freiheitlicher Sicht in diesem Regierungsprogramm. Daher, Herr Kollege Van der Bellen, bin ich Ihnen durchaus dankbar für die Frage, die Sie gestellt haben, nämlich was denn in diesem Regierungsprogramm freiheitliche Handschrift sei. – Das ist das, worauf wir Freiheit­liche Wert gelegt haben! (Beifall bei den Freiheitlichen.)

Ich darf nochmals daran erinnern, dass es auch im Bereich der Landesverteidigung für uns wichtig war, die äußere Sicherheit, da man eine Krisensituation nie ausschließen kann – so sehen es auch andere neutrale Staaten in der Europäischen Union –, nicht 5 Zentimeter über der Erdoberfläche enden zu lassen, sondern aus eigenem Vermögen für den Luftraum Öster­reichs entsprechende Zukunftsvorsorge zu treffen.

Es war das ein Thema, das uns innerparteilich – das ist unbestritten – riesige Probleme bereitet hat, aber ich sage auch: Wer Verantwortung für diese Republik und Verantwortung für Österreich trägt, kann es sich nicht leicht machen. Diese Verantwortung beinhaltet auch, dass wir für die Soldaten endlich ein besseres Versicherungsrecht schaffen, damit sie dann, wenn sie für Österreich und die österreichischen Sicherheitsinteressen im In- und im Ausland auftreten, den gleichen Schutz haben wie Exekutivbeamte sowie andere Bürger in Österreich auch.

Ich halte das für einen dringend notwendigen Schritt, denn einige wenige sind im Einsatz für Österreich und die nationale und internationale Sicherheit Europas zu Schaden gekommen. Sie haben es sich verdient, dass sie im sozialen Netz eines reichen Landes auch soziale Aufnahme finden. (Beifall bei den Freiheitlichen und der övp.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich halte auch die Schaffung einer verpflichtenden Unfallver­sicherung für einen wichtigen Meilenstein in der Weiterentwicklung des österreichischen Sozial­versicherungsrechtes. Wenn man die Unfallstatistiken betrachtet und die Tatsache, dass die Unterstützung der Verunfallten nach deren Behandlung endet und die Rehabilitation und die Rück­eingliederung in die Gesellschaft für jene, die sozial schwach sind, nicht stattfinden, dann sollte man nie vergessen, dass in der Zahl der Unfälle auch 58 000 Haushaltsunfälle beinhaltet sind, was zum überwiegenden Teil Frauen betrifft, und davon wieder zum überwiegenden Teil Frauen, die sozial nicht gut abgesichert sind.

Man kann jetzt in der Öffentlichkeit mit Drachenfliegen und anderen Extremsportarten polemi­sieren. Tatsache ist aber, dass es sich in jenen Fällen, die im Sozialministerium, nämlich in meiner Sektion für Behinderte Tag für Tag anstehen, um Heimwerker und Frauen handelt, die im Haushalt verunfallt sind und nach dem heutigen System zwar eine Krankenbehandlung bekommen, aber keine anschließende Rehabilitation und keine Wiedereingliederung in die Gesellschaft erfahren.

Ich meine daher, dass die Solidaritätsabgabe von 0,1 Prozent ein wichtiger Beitrag dazu ist, einen sozialen Schlussstrich unter unser Unfallrecht zu setzen – im Interesse gerade der sozial schwachen Schichten, die sich keine Freizeit- und keine Unfallversicherung leisten können, und


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite