Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 87

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im Interesse jener Menschen, die in diesem unserem Staat bis heute im Schatten des Sozial­systems gelebt haben.

Ich weiß, dass man in der Öffentlichkeit alles madig machen kann, so etwa die Diskussion um unser Gesundheitssystem, aber ich möchte Folgendes sagen:

Ich habe es in all den Jahren seit 1986, als ich hier im Parlament zum ersten Mal angelobt worden bin, bis zum heutigen Tage nicht erlebt, dass von Seiten der Grünen oder von Seiten der Sozialdemokratie das Sozialversicherungssystem der Österreichischen Bundesbahnen als unsozial betrachtet worden wäre. Es wäre ja auch illusorisch gewesen, dass sich gerade deren Kernwählerschichten in einem unsozialen Sozialversicherungssystem bewegt hätten. Ich darf den Österreicherinnen und Österreichern vor Augen führen, dass in diesem System heute immer noch generell 14 Prozent Selbstbehalt beziehungsweise 20 Prozent Selbstbehalt bei psychosomatischen und psychologischen Leistungen gelten.

Wenn man bedenkt, dass der Gang in die Frühpension heute schon lange nicht mehr auf Grund einer Verunfallung am Arbeitsplatz, sondern auf Grund des psychischen Stresses und der Nichtbewältigung von psychischen und psychosomatischen Problemen erfolgt, so kann man sagen, es kann in Österreich mit der Gesundheit der Bevölkerung nur aufwärts gehen, wenn diese Leistungen endlich österreichweit bezahlt werden und nicht nur von vier Sozialversiche­rungsanstalten honoriert werden. (Beifall bei den Freiheitlichen und der övp.)

Sehr geehrte Damen und Herren! Die ASVGler mit ihrer erschreckend hohen Zahl des Zugangs zur Frühpension auf Grund psychischer und psychosomatischer Erkrankungen haben das gleiche Recht wie alle anderen Bevölkerungsschichten, endlich eine Versorgung durch das gute österreichische Krankenversicherungssystem zu erhalten. (Beifall bei den Freiheitlichen.)


Präsident Dr. Heinz Fischer: Herr Vizekanzler, Sie haben noch eine eiserne Reserve von 2 Minuten, weil die Uhr wunschgemäß auf 18 Minuten gestellt war. – Bitte, setzen Sie Ihre Aus­führungen fort!


Bundesminister für soziale Sicherheit und Generationen Vizekanzler Mag. Herbert Haupt (fortsetzend): Danke für die Aufklärung, Herr Präsident. – Ich darf die letzten zwei Minuten dazu nutzen, etwas zu sagen, das mir persönlich als Tierarzt und als Tierschützer eine besondere Freude macht, nämlich dass in diesem Regierungsübereinkommen endlich auch ein bundes­weites Tierschutzgesetz verankert ist. Herr Kollege Gusenbauer und auch Sie, Herr Dr. Van der Bellen, werden mir Recht geben: Das hat es in den vorangegangenen Regierungserklärungen nicht gegeben. Das ist vielleicht zumindest für die 860 000 Österreicherinnen und Österreicher, die sich offiziell für das Volksbegehren eingesetzt haben, ein wichtiger Schritt für die Zukunft dieses Landes. (Abg. Brosz: Wir werden schauen, was drinsteht! – Abg. Öllinger: Schauen wir uns das Ergebnis an!)

Angesichts der Tatsache, dass in Österreich alle darüber diskutieren, dass die Behandlung von Volksbegehren und Bürgerinitiativen nicht nach dem Ende einer Legislaturperiode auslaufen sollen, ist es auch wichtig, dass diese Bundesregierung eine Änderung dieser bisherigen Rechts­praxis der Zweiten Republik durch den Österreich-Konvent ins Auge gefasst hat. Ich bin mir sicher – nach dem, was Sie, Herr Kollege Gusenbauer, und Sie, Herr Kollege Van der Bellen, formuliert haben –, dass das auch die verfassungsmäßige Mehrheit des Österreich-Kon­vents er­halten wird: im Interesse der Weiterentwicklung unserer parlamentarischen Demokratie mit mehr Säulen der direkten Demokratie, wie wir Freiheitlichen uns das schon immer ge­wünscht haben.

Ich meine, dass wir eine Regierungstätigkeit vor uns haben, die spannende Vorhaben des Staates weiter fortschreiben wird. Wir haben im Technologiebereich bereits damit begonnen, die Forschungsquote von 1,5 Prozent auf 1,95 Prozent anzuheben (Präsident Dr. Fischer gibt das Glockenzeichen), und wir werden mit 2,5 Prozent und 3 Prozent das verwirklichen, was alle Redner in diesem Parlament in ihrem Rede-Repertoire haben: Die Forschung von heute sind die Arbeitsplätze von morgen! Wir werden dafür sorgen, dass Österreich seinen Spitzenplatz in


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