Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 104

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lage für die Entwicklung der Wirtschaft und damit auch die Grundlage zur Sicherung und zur Schaffung von Arbeitsplätzen darstellen.

Die österreichische Bundesregierung hat daher in ihr Regierungsprogramm eine neue For­schungsoffensive, für die Mittel in der Höhe von 700 Millionen € bis zum Jahr 2006 vorgesehen sind, und eine Bildungsoffensive, im Rahmen derer besonders innovative Bildungsprojekte finanziert werden sollen, aufgenommen. (Abg. Brosz: Wo steht das? Das steht aber nicht im Regierungsprogramm!) Für diese Bildungsoffensive sollen 72 Millionen € – oder, um es noch in Schilling auszudrücken, eine Bildungsmilliarde –, auch bis zum Jahr 2006, ausgegeben werden. (Abg. Brosz: Warum steht das nicht im Regierungsprogramm?) Damit ist die Zukunft für unser Land im Bildungsbereich in hohem Maße gesichert.

Was sind nun die wichtigsten Zielsetzungen? – Das Erste und Allerwichtigste ist für mich in allen Bildungsbereichen die Qualitätssicherung, die Qualitätsverbesserung. Wir wollen, wie es der Herr Bundeskanzler bereits ausgeführt hat, auch in diesem Bereich unter die Top 3 in allen internationalen Wertungen kommen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheit­lichen.)

Für die Schulen bedeutet das, Leistungsstandards zu definieren, Leistungsstandards nach dem Vorbild der PISA-Studie auf nationaler Ebene einzuführen, Begabungsförderung im besonderen Maße durchzuführen. Es gilt, für den Weiterbildungsbereich Zertifizierungen vorzunehmen, da­mit die Weiterbildungsangebote in ihrer Qualität gesichert sind. Für die Universitäten gilt es, eine österreichweite Qualitätssicherungsagentur einzuführen. Im Bereich der Forschung gilt es, eine gemeinsame Plattform zu suchen, durch die wir einen One-Stop-Shop sowie eine For­schungs­datenbank haben, durch die jährlich ein Bericht über den Wissenszuwachs erstellt wird. Für die Museen und für den Denkmalschutz gilt es, die finanziellen Ressourcen zu sichern. Und für die Lehrerschaft und für das gesamte lehrende Personal gilt es, die pädagogischen Hoch­schulen zu verwirklichen und ein neues Gehaltsschema zu erstellen.

Neben dieser Qualitätssicherung ist es mir besonders wichtig, die Schülerinnen und Schüler zu entlasten. Eine 13-jährige Schülerin in Österreich sitzt um 340 Stunden mehr in der Schule als eine gleichaltrige Schülerin in Finnland. Meine Damen und Herren! Wir wollen nicht so weit kom­men, aber wir wollen die Jugendlichen entlasten. Eine Entlastung um zwei Stunden pro Wo­che ist ange­bracht, moderat und vernünftig und wird zur Qualitätssicherung beitragen. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen. – Abg. Mag. Posch: Was sagt Neuge­bauer dazu? – Abg. Mag. Molterer: „Ja!“, Herr Posch, „Ja!“!)

Die Qualität der Schule, die Qualität des Lehrens hängt nämlich nicht von der hohen Anzahl der Stunden ab, sondern von der Unterrichtsmethodik, von der Didaktik, vom modernen, fesselnden und spannenden Unterricht.

Die Stundentafel ist zu umfangreich, die Lehrpläne sind zu dick. Wir werden das ändern. Wir werden auch bei den Lehrplänen noch mehr darauf achten, dass wir zu Kernbereichen kommen, die den fixen Bestandteil auch der Leistungsstandards bilden werden.

Meine Damen und Herren! Das Dritte, was uns besonders wichtig ist: Wir haben heuer das „Jahr der Behinderten“. Herr Abgeordneter Gusenbauer hat gesagt, Österreich kann auf nie­manden verzichten, und ich sage dazu: Ja, Österreich kann tatsächlich auf niemanden verzich­ten! Deswegen setzen wir besondere Initiativen im Bereich der Behinderten.

Wir wollen ein großes Projekt starten, das unter dem Motto „Ins Leben hineinbegleiten“ steht. Wir wollen nach der Integration in der Schule junge Menschen, die Behinderungen haben, in das Leben, in den Beruf, in die Selbständigkeit, in die eigene Versicherung, in die eigene Alters­absicherung hineinbegleiten. Dazu wird es verschiedene Modelle für Ausbildungsangebote im Schulbereich und außerhalb des Schulbereiches geben. (Abg. Haidlmayr: In Sonderschulen, nicht wahr? In der Sonderschule!) Dazu wird auch im Lehrlingsbereich ein eigenes Modell er­arbeitet – die Sozialpartner haben sich bereits geeinigt –, das Modell einer Teillehre, durch das


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