Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 106

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Meinungen der Experten und schon gar nicht die Meinungen der Oppositionsabgeordneten übergangen; das war – entgegen anderen Meldungen – prinzipiell nicht der Fall.

Das Justizprogramm trägt natürlich eine freiheitliche Handschrift – auch danach wurde seitens des Herrn Klubobmannes Professor Van der Bellen gefragt –, ich kann Ihnen diese auch weisen. Es trifft sich gut, dass sich viele Abgeordnete des Hohen Hauses mit den Zielen der Justizpolitik – auch für die nächsten Jahre – einverstanden erklären können und, wie ich glaube, auch werden.

Wir werden weiterhin für den Schutz der wirtschaftlich Schwächeren und jener eintreten, die durch psychische oder physische Gewalt bedrängt sind. Wir werden den Opferschutz weiterhin groß schreiben, und wir haben auch einen Fonds zur Prozessbegleitung für jene eingerichtet, die sich selbst nicht finanziell oder mit einem Anwalt helfen können. Dieser Fonds funktioniert! Zur Überraschung jener aber, die glauben, das könne man nur in Vereinen machen, haben wir bewiesen, dass eine individuelle Unterstützung möglich und auch billiger ist. Sozial denken und handeln heißt für uns nicht, mit viel Geld herumzuwerfen, sondern sozial denken und han­deln ist auch mit Sparen vereinbar. Und das haben wir bewiesen. (Beifall bei den Freiheit­lichen.)

Wir haben keinen einzigen Antrag eines Verbrechensopfers abweisen müssen; wir haben allen geholfen. Vorher geschah dies durch 166 Vereine. Ich kann Ihnen Folgendes sagen: Dieses Modell, das wir ins Leben gerufen haben, wird sich bewähren und wird der Republik Österreich viel Geld ersparen. Es wird möglich sein, weiterhin diese Hilfe zu gewähren.

Wir werden den Kampf gegen Gewalt und gegen sexuellen Missbrauch fortsetzen. Ich hoffe auch da auf Ihre Unterstützung. Wir werden den Schutz der Bürger vor organisierter Kriminalität fortsetzen. Auch da, so glaube ich, können die Abgeordneten der Oppositionsparteien durch­aus – ich hoffe das zumindest – mitgehen.

Dasselbe gilt für den Kampf gegen den Sozialbetrug und gegen die organisierte Schwarzarbeit. Ich sehe diesbezüglich nicht die Möglichkeit eines Widerspruchs oder gar eines Widerstandes.

Wir werden den Kampf gegen Drogen fortsetzen und freuen uns, Herr Abgeordneter Professor Van der Bellen, dass im Zuge Ihrer Regierungsverhandlungen mit der ÖVP die Freigabe weicher Drogen – die wir nicht wollen! – zumindest ein Debattenpunkt war. Das ist unserer Meinung nach ein Fortschritt. Wir setzen den Kampf gegen die Drogen zugunsten unserer Kin­der, zum Schutze unserer Jugend fort. Das ist für uns ganz klar! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Es gilt das Prinzip „Helfen statt strafen“ sehr wohl für jene, die nur süchtig sind, weiterhin, aber nicht für jene, die sich der Beschaffungskriminalität schuldig machen, und schon gar nicht für Dealer. Da haben wir mit Recht lebenslange Strafen für Drogenbosse eingeführt.

Wir verschreiben uns auch der Verfahrensbeschleunigung, wir verschreiben uns weiters dem Prinzip, die Gesetze dynamisch an die neuen Entwicklungen anzupassen. Es war ein Fehler der vergangenen Jahrzehnte, dass zum Beispiel das strafrechtliche Vorverfahren in der StPO nicht dynamisch angepasst wurde. Dieses Gesetz wurde 30 Jahre lang diskutiert – und nun stehen wir vor einem politischen Widerstand, der in dieser Größenordnung gar nicht eingetreten wäre, wenn dieses Gesetz laufend angepasst und novelliert worden wäre. Das neue Prinzip heißt „Beobachten und handeln“ – auch in kleinen Abschnitten. Das bedeutet zwar auch mehr Arbeit für die Richter und für die Rechtsanwälte, das ist uns der Rechtsstaat aber zweifellos wert.

Wir werden auch in der EU mitdenken, und wir werden mithandeln, damit Österreich als Wirt­schaftsstandort weiterhin sicher bleibt und abgesichert werden kann. (Abg. Dr. Cap – auf die rote Lampe weisend –: Herr Präsident! Die Uhr!)

Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit und schließe mit einem Bekenntnis zugunsten der unab­hängigen Gerichte und der Unabhängigkeit der Richter. Das ist uns viel wert, und das wird uns


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