Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 107

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helfen, viele Brücken zwischen uns zu schlagen. – Danke schön. (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

13.37


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Mag. Prammer. Ihre Redezeit beträgt 10 Minuten. – Bitte.

13.37


Abgeordnete Mag. Barbara Prammer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Meine Damen und Herren des Hohen Hauses! Von Bundeskanzler Schüssel hat die staunende Öffentlichkeit, hat das staunende Österreich in den letzten Monaten – auch heute wieder bei seiner Regierungserklärung – sehr viel über den Eiskunstlauf erfahren. Er spricht von „Pflichtprogramm“ – auch heute wieder. Wie sieht sein Pflichtprogramm aus? Wie heißt sein Pflichtprogramm? – Sein Pflichtprogramm heißt: Unge­rechtigkeit und Sozialabbau, Streichung der vorzeitigen Alterspension, Belastungen für die Kranken und Ankauf völlig unnützer Abfangjäger – noch dazu auf Kosten der nächsten Bundes­regierung.

Was genau unter „Kür“ zu verstehen ist, wissen wir spätestens, seitdem wir das Regierungs­programm kennen. Kür heißt für ihn: die Arbeitslosigkeit nicht zu bekämpfen, sondern das Pro­blem Arbeitslosigkeit weiter als Mickey-Mouse-Thema zu betrachten; Kür heißt für ihn: die erst­klassige Gesundheitsvorsorge der Menschen massiv zu gefährden. Und weder im Pflichtpro­gramm noch im Kürprogramm findet sich zum Beispiel wirklich eine nachhaltige Sicherung unseres Pensionssystems durch ein modernes Pensionsrecht – und schon gar nicht eine wirklich fortschrittliche Frauenpolitik.

Es wurde eine sehr, sehr große Chance vertan. Die ÖVP hat die Chance auf eine stabile, auf eine reformfähige und international geachtete Regierung verspielt. Sie hat – das ist heute schon mehrfach gesagt worden – nicht den Mut bewiesen, fortschrittliche Politik zu machen. (Beifall bei der SPÖ.)

Nun fragen sich natürlich zu Recht viele Menschen, warum am 24. November gewählt wurde. Es geht nämlich alles so weiter, wie es war, nur die Regierungsbank ist größer geworden.

Ich möchte noch einen kurzen Augenblick bei den Abfangjägern bleiben. Sehr interessant ist Ihr Regierungsprogramm schon, wenn dort Folgendes zu lesen ist – und ich zitiere aus dem Regierungsprogramm –:

„Der sicherheits- und verteidigungspolitische Nutzen einer NATO-Mitgliedschaft wird von Öster­reich im Lichte der sicherheitspolitischen Entwicklungen laufend beurteilt und die Beitrittsoption im Auge behalten.“

Meine Damen und Herren! Ich verstehe die Abfangjäger somit als Morgengabe an die NATO (Abg. Scheibner: Das verstehen Sie leider falsch wie immer!), und ich verstehe nicht, dass Sie die österreichische Bevölkerung, die österreichischen Wählerinnen und Wähler vor den Wahlen hinters Licht geführt haben. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Scheibner: Das steht genauso in der Sicherheitsdoktrin, Frau Kollegin! Sie sollten sich ein bisschen besser vorbereiten auf Ihre Reden!)

Meine Damen und Herren! Fest steht: Wir stehen vor dem größten Pensionsabbau in der Zweiten Republik. Herr Klubobmann Molterer hat gemeint, ein ganzer Weg wäre einzuschlagen. (Abg. Mag. Molterer: Ja!) Wie schaut dieser ganze Weg von Seiten der ÖVP aus? (Abg. Mag. Molterer: Gut!) – Die Freiheitlichen unterschreiben ja ohnedies blind. – Bei den staat­lichen Pensionen muss gespart werden, aber für private Pensionsversicherungen wird das Geld ausgegeben: eins zu eins! Das ist Ihr Konzept der Zukunftsvorsorge! (Abg. Steibl: Frau Kollegin Prammer! Haben Sie von der SPÖ nicht ... 10 Prozent verlangt?) Das ist blanker Zynismus! Vor allen Dingen trifft das ganz massiv die Schwächeren in der Bevölkerung, und darunter, das wissen wir, befinden sich die Frauen. Das ist eine aktive Anti-Frauenmaßnahme, die Sie hier planen. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

 


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